Archivnachrichten Nr. 40 , März 2010 - Landesarchiv Baden ...
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Mobilität im Ersten Weltkrieg<br />
Schon vor seinem Ausbruch war allen<br />
Verantwortlichen klar, dass der für<br />
unvermeidbar erachtete Große Krieg vor<br />
allem durch Geschwindigkeit entschieden<br />
werden würde. Besonders Deutschland,<br />
das sich einem Zweifrontenkrieg<br />
gegenüber sah, musste um jeden Preis<br />
einen schnellen Sieg im Westen über<br />
Frankreich erzielen, um sich sodann<br />
Russland im Osten entgegenstellen zu<br />
können. Die Logik des von Generalstabschef<br />
Alfred von Schlieffen (1833–<br />
1913) entwickelten Plans, der mit seinen<br />
minutiösen Mobilisierungs- und Auf-<br />
marschszenarien den Zusammenbruch<br />
der französischen Armee in nur wenigen<br />
Wochen garantieren sollte, verleitete die<br />
politisch-militärische Führung Deutschlands<br />
in der Julikrise 1914 zur bewussten<br />
Auslösung des Kriegs.<br />
Das Rückgrat des deutschen Aufmarschs<br />
bildete wie schon 1870/71 das<br />
immer weiter ausgebaute Eisenbahnnetz.<br />
Ansonsten blieben die Bewegungen<br />
der Truppen wie in den Kriegen vorangegangener<br />
Jahrhunderte weiterhin<br />
von der Marschleistung der Infanterie<br />
und dem Einsatz von Pferden abhängig.<br />
Bekanntlich kamen die durch Belgien<br />
und Nordfrankreich hastenden deutschen<br />
Armeen erst etwa 50 Kilometer<br />
nordöstlich von Paris zum Stehen. Zur<br />
Ersten Marneschlacht im September<br />
1914 gehörten auf französischer Seite<br />
auch die zum Mythos gewordenen Taxis,<br />
mit denen der Militärgouverneur der<br />
Hauptstadt, General Gallieni, seine<br />
Truppen direkt zur Front fahren ließ.<br />
Der nach einem Wettlauf zum Meer<br />
erstarrende Stellungskrieg zeigte rasch,<br />
dass die mörderische Überlegenheit<br />
der Defensivwaffen – hier vor allem der<br />
<strong>Archivnachrichten</strong> <strong>40</strong> / <strong>2010</strong> 17