08.12.2012 Aufrufe

Archivnachrichten Nr. 40 , März 2010 - Landesarchiv Baden ...

Archivnachrichten Nr. 40 , März 2010 - Landesarchiv Baden ...

Archivnachrichten Nr. 40 , März 2010 - Landesarchiv Baden ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Von Nachen, „Maakühen“ und Fähren<br />

Schiffsverkehr an Main und Tauber<br />

Dass in einem Landkreis, der nach den<br />

zwei Flüssen Main und Tauber benannt<br />

ist, auch der Schiffsverkehr eine Rolle<br />

spielt, ist nahezu selbstverständlich.<br />

Die Tauber, von vielen Wehren und<br />

Mühlenanlagen unterbrochen, war<br />

wohl schon immer nur für kleinere<br />

Boote befahrbar. So findet sich in einer<br />

Urkunde des Klosters Bronnbach aus<br />

dem Jahr 1244 ein Passus über die<br />

Offenhaltung des Schiffswegs von Wertheim<br />

bis zum Kloster Bronnbach für<br />

Nachen – lateinisch alveus.<br />

Nicht zur Ausführung kam hingegen<br />

ein 1662 entworfenes Projekt, wie<br />

der Tauberfluß von Weickersheimb biß<br />

nacher Wertheimb schiffreich zue machen<br />

sei.<br />

Weitaus größere Bedeutung für den<br />

Schiffsverkehr hatte der Main. Flussabwärts<br />

Richtung Frankfurt wurden<br />

von Wertheim aus unter geblähten Segeln<br />

vor allem Wein, Getreide und<br />

Tuche verschifft, aber auch die Personenschifffahrt<br />

war hoch entwickelt. Ein<br />

einträgliches Geschäft, wie die repräsentativen<br />

Gebäude des 15. und 16. Jahrhunderts<br />

in der Wertheimer Altstadt<br />

belegen. Auf der Rückreise, beladen mit<br />

Waren vom Frankfurter Messeplatz,<br />

wurden die Schiffe dann durch Pferde<br />

Auf Höhe des Wertheimer Geleitsteins bei Freudenberg<br />

Leinreiter, die drei Segelschiffe mainaufwärts<br />

treideln, Kartenausschnitt, 1593.<br />

Vorlage: <strong>Landesarchiv</strong> StAWt R K 5959<br />

bergauf getreidelt. Die Fischer und<br />

Schiffer hatten sich in einer gemeinsamen<br />

Zunft, mitgliederstark und vermögend,<br />

zusammengeschlossen. Die im<br />

Stadtarchiv Wertheim verwahrte<br />

schriftliche Überlieferung dieser Zunft<br />

beginnt 1495. 1684 setzen die Unterlagen<br />

des ebenso aus einer Zunft<br />

hervorgegangenen Schiffer- und Fischervereins<br />

Freudenberg ein, die sich im<br />

Kreisarchiv des Main-Tauber-Kreises<br />

befinden.<br />

Mit dem Aufkommen der Dampfschiffe<br />

im 19. Jahrhundert ging auch<br />

auf dem Main die Zeit der Segelschiffe<br />

zu Ende. Eine Art Zwischenlösung auf<br />

dem Weg zur Motorisierung der Lastschiffe<br />

bildete die Kettenschleppschifffahrt.<br />

Auf dem Flussgrund wurde ab<br />

1886 eine durchlaufende Kette verlegt,<br />

an der sich Schleppschiffe entlanghangelten,<br />

wegen ihres Dampfpfeifensignals<br />

im Wertheimer Idiom Maakuh,<br />

also Mainkuh genannt. An diese angehängt<br />

wurden dann die flussaufwärts zu<br />

schleppenden Frachtschiffe. Beginnend<br />

bei Mainz-Kostheim wurde der Kettenschiffbetrieb<br />

in den Folgejahren bis<br />

Bamberg ausgebaut. Der Bau von Stauanlagen<br />

zur Stromerzeugung durch<br />

die Rhein-Main-Donau AG ab 1922<br />

Talfahrt eines mit Gütern und Passagieren beladenen<br />

Boots auf dem Main, Kartenausschnitt, 1807.<br />

Vorlage: <strong>Landesarchiv</strong> StAWt R K 1202<br />

<strong>Archivnachrichten</strong> <strong>40</strong> / <strong>2010</strong> 31

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!