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Archivnachrichten Nr. 40 , März 2010 - Landesarchiv Baden ...

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„ Kennt ihr das Land?“<br />

Fremdenverkehrswerbung in Württemberg<br />

vor dem Zweiten Weltkrieg<br />

Kennt ihr das Land in deutschen Gauen<br />

das schönste dort am Neckarstrand?<br />

…<br />

drum sing’ ich heut und immerdar:<br />

das schöne Schwaben ist mein Heimatland!<br />

Kennt ihr das Land in deutschen Gauen,<br />

dieser Liedanfang ist vielen Schwaben<br />

aber auch Nicht-Schwaben geläufig. Obgleich<br />

der Autor des Texts nicht bekannt<br />

ist, deutet manches auf den schwäbischen<br />

Dichter Johann Georg Fischer<br />

(1816–1897). Die Popularität dieses<br />

Lieds machte es zum Titel eines Tourismuswerbefilms.<br />

Plakat der „Schwäbischen Landesausstellung für<br />

Reise- und Fremdenverkehr“ in Stuttgart, 1912.<br />

Vorlage: <strong>Landesarchiv</strong> HStAS J 301 a <strong>Nr</strong>. 254<br />

Bis aber eine solche Werbung Erfolg<br />

haben konnte, mussten zunächst die organisatorischen<br />

Grundlagen geschaffen<br />

werden. Schwaben stand nicht an der<br />

Spitze der Tourismuswerbung. 1884, erst<br />

20 Jahre nach der Gründung des Badischen<br />

Schwarzwaldvereins, entstand der<br />

Württembergische Schwarzwaldverein<br />

und kurz danach der Verein für Fremdenverkehr<br />

in Stuttgart. Weitere Gründungen<br />

von Verschönerungs- und Verkehrsvereinen<br />

folgten. Der Zusammenschluss<br />

der in Württemberg und Hohenzollern<br />

bestehenden Vereine zur Förderung<br />

des Fremdenverkehrs geschah 1908 unter<br />

dem Namen Württembergisch-Hohenzollerische<br />

Vereinigung für Fremdenverkehr.<br />

Die wichtigste Aufgabe, die der Verband<br />

wahrzunehmen hatte, war das Marketing<br />

für das Fremdenverkehrsland.<br />

Dazu schaltete man vor dem Ersten<br />

Weltkrieg verstärkt Anzeigen in regionalen<br />

und überregionalen Zeitungen<br />

und Zeitschriften, gab Faltblätter und<br />

Broschüren heraus.<br />

Die staatlichen Stellen hielten sich bei<br />

der Förderung der Tourismuswerbung<br />

noch sehr zurück. 1911 fand in Berlin<br />

die große Internationale Ausstellung für<br />

Reise und Fremdenverkehr statt, zu der<br />

alle Kulturstaaten, aber auch die einzelnen<br />

Bundesstaaten eingeladen wurden.<br />

Das Ausstellungspräsidium ersuchte<br />

das württembergische Staatsministerium,<br />

sich an der Ausstellung zu beteiligen.<br />

Doch lehnte dieses eine offizielle Beteiligung<br />

aus Kostengründen ab. Auch eine<br />

in Stuttgart 1912 durchgeführte Fremdenverkehrsausstellung,<br />

für die König<br />

Wilhelm II. auf Bitten des Verbands die<br />

Schirmherrschaft übernahm, fand nicht<br />

das Wohlwollen staatlicher Stellen. Die<br />

Zentralstelle für Gewerbe und Handel<br />

meinte: Die Übernahme des Allerhöchsten<br />

Protektorats für diese doch ziemlich<br />

unbedeutende Ausstellung würden wir<br />

nicht befürwortet haben.<br />

Der Fremdenverkehr als Wirtschaftsfaktor<br />

wurde von staatlicher Seite erst<br />

nach dem Ersten Weltkrieg erkannt, als<br />

die Devisenknappheit nach neuen Einnahmequellen<br />

suchen ließ. Der Verband<br />

<strong>Archivnachrichten</strong> <strong>40</strong> / <strong>2010</strong> 29

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