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Die Rückkehr der<br />
FASSDAUBEN<br />
Mit seinen KLEMskis stößt der Salzburger<br />
Klem Loskot die Sparte vor den Kopf und<br />
eine Tür ins Neuland auf.<br />
Ein Beitrag von Wolfgang Tonninger<br />
Es passierte kurz nach der Jahrtausendwende.<br />
Da war Klem Loskot in der Boulder- und<br />
Sportkletterszene das Maß aller Dinge; die<br />
Nummer 1 der Welt, obwohl er nie an einem<br />
dieser Wettkämpfe teilgenommen hatte, die<br />
für solche Rankings maßgeblich sind.<br />
Klem schüttelt beinahe abwesend den Kopf.<br />
Die großen Zahlen reizen ihn weniger als das,<br />
was sie erzählen. Für ihn waren es zehn Jahre<br />
des träumenden Vagabundierens; zehn Jahre<br />
auf der Suche nach dem absoluten Flow; ausgelassene<br />
Momentaufnahmen mit einer Handvoll<br />
Gleichgesinnter, die sich in das Bewusstsein<br />
gruben; verrückte Bewegungsabläufe, die für<br />
wenige Eingeweihte die Grenzen des Möglichen<br />
um Bruchteile verschoben; und eine beinahe<br />
mönchische Lebensform im Dienste des Gesteins,<br />
die er so weit ausreizte, bis er sie – von<br />
einem Tag auf den anderen – wieder lassen<br />
und sich neuen Dingen zuwenden konnte.<br />
Aber der Pionier und Tüftler ist er geblieben.<br />
Einer, der nicht nur tut, sondern einer, der das<br />
Getane gedanklich zu durchdringen versucht,<br />
ausreizt, auflädt und auf die Spitze treibt.<br />
Wohlgemerkt nicht, um am Ende gescheiter zu<br />
sein, sondern, um am Ende diesen Flow, diesen<br />
Zustand, wo alles ganz einfach und intuitiv<br />
passiert, noch intensiver zu erleben. Womit<br />
wir dort angekommen wären, wo das Projekt<br />
der KLEMskis begonnen hat: „Wir wollten im<br />
Schneegelände so unmittelbar auf unsere Um-<br />
gebung und die Elemente reagieren können wie beim<br />
Surfen. Mit einem leichten Ski für alle Fälle. Einem Ski,<br />
der nicht nur auf Butterpulver, sondern auch im kalten<br />
Staubschnee, im Kugelfirn und auf Bruchharsch perfekt<br />
funktioniert, nicht nur auf weichen Hängen, sondern<br />
genauso in bockharten, steilen Rinnen und auch beim<br />
Aufstieg in heiklen Querungen greift, wenn andere ins<br />
Rutschen kommen. Und wir fanden am Markt einfach<br />
nichts, was in diese Richtung ging.“<br />
Auf die klassischen Tourenski ist Klem nicht gut zu<br />
sprechen. Er vergleicht sie mit den modischen SUVs<br />
der Autobranche: „Sie suggerieren für die Stadtbewohner<br />
Offroad-Tauglichkeit und spielen mit dem Duft des<br />
Abenteuers, aber wenn du wirklich ins Gelände willst,<br />
nimmst du einen richtigen Geländewagen und brauchst<br />
kein Parfum.“<br />
Die KLEMskis schauen aus, als hätte Adolf Loos, der<br />
im Ornament ein Verbrechen sah, daselbst Hand<br />
angelegt. Mattschwarz, taillenlos und mit einer gegen<br />
die Zeit gerichteten Vorspannung wirken sie irgendwie<br />
krumm und erinnern nicht von ungefähr an die<br />
Fassdauben der Pionierzeit. Denn wer so kompromisslos<br />
zur Sache geht wie Klem Loskot, der opfert der<br />
Ästhetik kein Funktionsdetail; der geht zielstrebig<br />
dorthin, wo das Feuer brennt und die Begeisterung<br />
ihren Ursprung hat.<br />
Klems Augen funkeln, wenn er beschreibt, was man<br />
mit diesen Skiern machen kann: „Du kannst den Radius<br />
frei wählen und wenn du willst im selben Schwung<br />
vom Carving-Mode in einen Surf-Mode wechseln, indem<br />
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