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Vogel des jahres:<br />
Der Stieglitz<br />
(Distelfink)<br />
Sehr farbenprächtig präsentiert<br />
sich der Stieglitz,<br />
den der Naturschutzbund<br />
Deutschland (Nabu)<br />
und der Landesbund für<br />
Vogelschutz in Bayern<br />
zum Vogel des Jahres<br />
<strong>2016</strong> ausgewählt haben. Er lebt überall<br />
in Deutschland in rund 275 000 bis<br />
410 000 Revieren. Er ist also nicht vom<br />
Aussterben bedroht, wie viele andere<br />
unserer geflügelten Freunde. Wie sie alle<br />
ist er jedoch auf ein großes Angebot an<br />
Wildkräutern, Natur- und Obstgärten<br />
sowie Sträucher angewiesen, weil er<br />
sich überwiegend von Samen ernährt<br />
und zur Brutzeit auch Blattläuse frisst.<br />
Da er die Samen von Disteln bevorzugt,<br />
nennt man ihn auch Distelfink. Wegen<br />
seines bunten Gefieders wird er gern in<br />
Volieren gehalten und gezüchtet. Sein<br />
Ruf „stichlit“ hat ihm den zweiten Namen<br />
Stieglitz eingebracht. Er ist häufig in<br />
verwilderten Gärten, an strukturreichen<br />
Bauernhöfen und Einzelhäusern, in Alleen<br />
und Feldgehölzen anzutreffen. Baumreiche<br />
Landschaften bis etwa 1300 /1600<br />
Meter sind sein typischer Lebensraum.<br />
Als geschickter Akrobat kann er mit<br />
seinem spitzen Schnabel die härtesten<br />
Samen knacken und aus ihren Fruchtständen<br />
herausholen. Wie Forschungen<br />
ergeben haben, ernährt sich der Stieglitz<br />
von 152 Wildkräutern wie Acker-, Gänse-,<br />
und Kratzdisteln, Hirtentäschelkraut,<br />
Ampfer, Wegerich, Mädesüß, Vogelmiere,<br />
Sonnenblume, Beifuß, Kornblume, Knöterich.<br />
Kieferzapfen und Birkensamen.<br />
In der Zeit zwischen Mai und August<br />
hat das monogame Stieglitzpärchen<br />
zwei Bruten mit zirka fünf Eiern und<br />
die Aufzucht der Jungen zu versorgen.<br />
Der Nistplatz liegt hoch in Baumkronen<br />
oder hohen Sträuchern. Hier baut das<br />
Weibchen ein gut gepolstertes Nest, in<br />
das sie die befruchteten Eier ablegt. Die<br />
Jungvögel werden innerhalb von 12 bis 14<br />
Tagen flügge und können das Nest verlassen,<br />
werden aber maximal bis zum 25.<br />
Lebenstag noch von den Eltern gefüttert.<br />
Sieglitze können acht bis neun Jahre,<br />
in Gefangenschaft sogar 17 Jahre alt<br />
werden. Männchen und Weibchen sind<br />
in ihrer Zeichnung einander sehr ähnlich<br />
und schwer voneinander zu unterscheiden.<br />
Die Gesichtsmaske des Männchens<br />
ist größer und dunkler, seine Flügelspiegel<br />
sind intensiver und ausgeprägter als<br />
beim Weibchen, das weniger Rot an der<br />
Kehle und ein grüngelbes Bauchgefieder<br />
hat. Im Gegensatz zum männlichen,<br />
gebogenen Schnabel ist der weibliche<br />
meistens gerade. Stieglitze sind gern<br />
in kleinen Gruppen unterwegs. Als sog.<br />
Teilzieher überwintern sie in Westeuropa.<br />
In strengen Wintern ziehen sie aber<br />
in wärmere Regionen. Dem Stieglitz<br />
wurden früher Ausdauer, Fruchtbarkeit<br />
und Beharrlichkeit nachgesagt. Aus<br />
christlicher Sicht gilt der Distelfink als<br />
Symbol für die Passion und den Opfertod<br />
Jesu Christi.<br />
Quellen:<br />
Wikipedia und<br />
Nabu Informationen 1/<strong>2016</strong><br />
Text: Alexandra Lüders<br />
Fotos: Friedel Zöpfgen<br />
Ausgabe <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong> mq | 15