Fischotter 3 2009

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junger Mann war er per Autostopp quer durch Europa gereist. Ihn interessieren das Fremde, die Menschen. «Ich glaube auch daran, dass die internationale Gemeinschaft eine Verantwortung übernehmen muss und beim Wiederaufbau kriegsversehrter Regionen mithelfen kann.» Hierzu einen Beitrag zu leisten, sei für ihn wichtig. Diese Einsätze seien wenig spektakulär, im Gegensatz zu seiner Reise nach Sumatra im 2005 nach dem Tsunami. Er war dem Ruf einer Organisation gefolgt, baute dort mit anderen Ärzten zusammen eine verlassene Krankenstation wieder auf. In der ehemaligen Sowjetunion gab es fast nur sehr spezialisierte Ärzte, zum Beispiel Infektologe für Kinder. Dies wurde zum Problem, denn in den verarmten Gebieten und in Krisengebieten gab es kaum Ärzte, die für allgemeine Behandlungen einsetzbar waren. Seit 2003 trägt die Schweiz mit dem von der DEZA initiierten Projekt SINO zur Verbesserung des Gesundheitswesens in Tadschikistan bei. Im Vordergrund stehen der erleichterte Zugang zu Gesundheitseinrichtungen für ärmere Bevölkerungsgruppen, die Entwicklung und Anwendung neuer Hausarztmodelle («Familienmedizin») sowie eine Reform im Gesundheitswesen. Zur Überprüfung der Ausbildung der Spezialisten zum Hausarzt wurde ein Schweizer Arzt gesucht, der diese Aufgabe übernehmen konnte. Durch seine Erfahrung als international tätiger Truppenarzt und seine Kenntnisse in Russisch war Dieter Burkhardt der ideale Mann dafür. Seit 2007 reist er regelmässig mehrmals jährlich für einige Wochen nach Tadschikistan und bildet lokale Ärzte zu Familienärzten aus, bespricht mit ihnen medizinische Fälle, begleitet sie bei ihrer Arbeit. Die Arbeitsbedingungen sind ganz anders als hier. «Im letzten Winter war es so kalt, dass der Strom während mehrerer Wochen ausfiel. Dann behandeln die Ärzte in den medizinischen Zentren halt in Mantel und Pelzmütze, bei knapp fünf Grad.» Da die Arbeit mit den Menschen immer eine ernst zu nehmende Angelegenheit ist, fällt ihm der Wechsel zwischen Praxis in Männedorf und Auslandseinsatz nicht schwer. Nur die Behandlungen seien unterschiedlich. Wichtig ist Dieter Burkhardt der Respekt gegenüber den Menschen, denen er im Ausland begegnet. «Auch wenn ich als westlicher Arzt in ein Gebiet gehe, um zu helfen, so bin ich mir immer bewusst, dass ich Gast bin, und ich passe mich den lokalen Gegebenheiten an.» Respekt vor der Veränderung Im Sommer <strong>2009</strong> wird Dr. Burkhardts Praxis umgebaut, um nach den Sommerferien unter der Leitung seines Sohnes Tobias zu eröffnen. Dieser war Oberarzt im Limmatspital, und seit einem Jahr ist er Oberarzt am Spital Männedorf. Wie sein Vater ist er ausgebildeter Internist und wird als Allgemeinpraktiker tätig sein. Der 38-Jährige wohnt mit seiner Familie in Uetikon. Ob Burkhardt konkrete Pläne für den neuen Lebensabschnitt als Rentner habe, beantwortet Burkhardt mit: «Nein. In meinem ganzen Leben ergab 35
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