Fischotter 3 2009

Doch auf die intimste Spur stosse ich immer
noch im eigenen Keller, und sie sagt
mir: ohne Herkunft keine Zukunft. Unter
der Kartondecke mit den Silbersternen
meines Vorgängers steht ein Strauss
Pfauenfedern neben der Musiktruhe, die
ich 1965 aus meinem ersten Honorar im
St. Galler Rheintal gekauft habe; dort
spielt mein nächster Roman. Daneben
ein Boiler, Putzgerät, manchmal ein voller
Wäscheständer. Eine Abstellkammer.
Für mich ist es ein kleiner Hausaltar des
Respekts für einen hoffnungslosen Vorgänger.
«Die Spuren schrecken», sagt in einer alten
Tierfabel der Fuchs vor der Höhle des
Löwen. Mich schrecken sie nicht; mein
Vorgänger darf ein Löwe gewesen sein.
In dieser Rumpelkammer lebt er, und ein
Haus, das man immer nur vorübergehend
bewohnt, hat man besser gemeinsam.
Sein Grab habe ich noch nie besucht.
Matinee zu Ehren von Adolf Muschg
aus Anlass seines 75. Geburtstages
mit anschliessendem Apéro
Sonntag, 17. Mai 2009, 11.15 Uhr
Aula Blatten
Ausblick
Adolf Muschg
Fotos: Birgit Hemmi
Kulturraum Schweiz, Kulturraum Europa
Ein Gespräch mit Adolf Muschg und EU-Botschafter Michael Reiterer, moderiert
von Luzi Bernet (Männedorf), stv. Chefredaktor «NZZ am Sonntag»
Einblick
Spurensuche unterm Pfannenstiel
Andreas Doepfner (Männedorf) stellt neue Dokumente zu Adolf Muschg und
Max Frisch in Männedorf und zu Ingeborg Bachmann am Zürichsee vor.
Durch die Matinee führt Heidi Kempin, Gemeindepräsidentin.
7