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Motocross Enduro Ausgabe 01/2017

Es ist wieder einmal soweit. Ihr haltet die erste Ausgabe des neuen Jahrgangs in den Händen. Das bedeutet, wenn ihr diese Zeilen lest, sind es nur noch wenige Tage bis Heiligabend und natürlich auch nur wenige Tage bis Silvester. Hinter uns liegt ein Jahr voller Überraschungen, voller schöner Ereignisse, voller spannender und auch verrückter Rennaction sowie einzigartiger Biketests.

Es ist wieder einmal soweit. Ihr haltet die erste Ausgabe des neuen Jahrgangs in den Händen. Das bedeutet, wenn ihr diese Zeilen lest, sind es nur noch wenige Tage bis Heiligabend und natürlich auch nur wenige Tage bis Silvester. Hinter uns liegt ein Jahr voller Überraschungen, voller schöner Ereignisse, voller spannender und auch verrückter Rennaction sowie einzigartiger Biketests.

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SUPERCROSS: MÜNCHEN<br />

Nötig waren dafür 150 LKW-Ladungen mit 3000<br />

Tonnen Lehmerde, die vom belgischen Streckendesigner<br />

Freddy Verherstraeten und seiner Crew zu<br />

einer ausgewachsenen SX-Strecke modelliert wurden.<br />

Oberste Priorität galt dem Sicherheitsaspekt,<br />

teilte Organisationsleiter Robert Stadler im Vorfeld<br />

mit. Dabei war die Münchener Strecke in den letzten<br />

Jahren stets anspruchsvoll, beinhaltete weite<br />

Sprünge und selektive Kurven. Hinzu gesellte sich<br />

das berüchtigte Waschbrett, das mit seinen unzähligen<br />

Whoops in der Olympiahalle des Öfteren<br />

Scharfrichter war. Neben der üblichen Rennaktion<br />

bot das SX München den Zuschauern mit der sogenannten<br />

Superpole und dem amerikanischen Finale<br />

zwei zusätzliche Rennen. Während die Superpole<br />

der Bestimmung der Startreihenfolge im Main<br />

Event dient, dürfen die nicht für das Finale qualifizierten<br />

Akteure ebenfalls noch mal ran und ihren<br />

schnellsten Fahrer bestimmen. Abgerundet wurde<br />

das spektakuläre Rennprogramm von den Freestylern,<br />

die auch in diesem Jahr ihre waghalsigen<br />

Sprungkombinationen zeigten. Diese besondere<br />

Mischung zeichnet dieses Event aus und zog auch<br />

in diesem Jahr tausende Zuschauer in ihren Bann.<br />

Nach seinem Auftaktsieg vor 14.900 Motorsportfans<br />

in Stuttgart schlüpfte Nicholas Schmidt in die<br />

Favoritenrolle. Er selbst und auch sein Team zeigten<br />

sich angesichts der hohen Herausforderung jedoch<br />

zuversichtlich, auch hier in München hervorragend<br />

abzuschneiden. Doch ausgerechnet seine<br />

Landsmänner, allen voran Gavin Faith und Kyle<br />

Cunningham, sollten ihm das Leben schwermachen.<br />

US-Boy Faith gehört bekanntermaßen zu den<br />

schnellen Jungs in Sachen Supercross, konnte wegen<br />

einer Terminüberschneidung allerdings nicht<br />

am Auftakt in Stuttgart teilnehmen und war nun<br />

umso heißer, sein erstes Rennen in Deutschland zu<br />

gewinnen. Daraus machte der Honda-Waldmann-<br />

Pilot keinen Hehl, auch wenn er sich zunächst an<br />

die Strecke und das Bike gewöhnen musste. Nach<br />

einigen Runden im freien Training und etwas Setup-Arbeit<br />

an seinem Racebike war der US-Amerikaner<br />

schließlich nicht mehr zu halten. Den Einzug<br />

ins Finale schaffte Faith am Freitagabend locker,<br />

ebenso wie seine Mitstreiter Nicholas Schmidt, Kyle<br />

Cunningham und Jace Owen. Letzterer war im<br />

Übrigen in Stuttgart heftig gestürzt, lag zwischenzeitlich<br />

kurz im Krankenhaus und musste in München<br />

kräftig die Zähne zusammenbeißen. Doch<br />

selbst der Umweg über das Last Chance Race konnte<br />

Owen nicht beirren und er blieb darauf fokussiert,<br />

im Finale möglichst weit vorn platziert zu<br />

sein.<br />

Bevor dieses jedoch gestartet werden konnte, galt<br />

es, die Superpole unter den zwölf Finalisten auszutragen.<br />

Hier zeigte sich überraschenderweise Cunningham<br />

von seiner allerbesten Seite und er fuhr<br />

die 300 Meter lange Rundstrecke in 25:700 Sekunden.<br />

Nur einen Hauch dahinter (25:707 Sekunden)<br />

landete Faith und auch Owen war mit 25:754 Sekunden<br />

nicht weit weg von der Bestzeit. Schmidt<br />

und Blose komplettierten die Topfünf, die im Übrigen<br />

allesamt US-Boys waren! Um den Finalisten<br />

nach der Superpole eine kleine Verschnaufpause<br />

zu gewähren, standen bereits die Protagonisten<br />

des amerikanischen Finals am Start. Also alle diejenigen,<br />

die sich nicht fürs Finale qualifizieren<br />

konnten. Hier gelang es dem Briten Marcus Lee Soper,<br />

Jason Clermont und Filip Neugebauer auf die<br />

Plätze 2 und 3 zu verdrängen. Damit war Soper der<br />

Sieger des kleinen Finals an diesem ersten Abend<br />

in München.<br />

Das große Finale über 15 lange Runden stand damit<br />

unmittelbar bevor. Als das Gatter fiel, konnte sich<br />

Faith mit einem Blitzstart bereits in der ersten Kurve<br />

an die Spitze des Feldes setzen. Hungrig, seinen<br />

ersten Sieg dieser Indoorsaison einzufahren, blieb<br />

der US-Boy am Ball und ließ sich die Butter nicht<br />

mehr vom Brot nehmen. Ein lupenreiner Start-Ziel-<br />

Sieg für Faith, der seinen Konkurrenten nicht den<br />

Hauch einer Chance ließ. „Mein Team hat mir ein<br />

sensationell gutes Bike hingestellt, ich habe gleich<br />

gespürt, dass hier in München ein Sieg zu holen<br />

ist“, sagte Faith kurz nach der Zieldurchfahrt am<br />

Freitagabend. Neben Faith gab es mit dem Sieger<br />

der Superpole Cunningham eine weitere Überraschung,<br />

denn der Suzuki-Pilot wurde Zweiter hinter<br />

seinem Landsmann. Die größte Überraschung allerdings<br />

dürfte der angeschlagene Owen geliefert<br />

haben. Er fuhr im Finale einen hervorragenden<br />

3. Platz ein und wurde damit für sein Durchhaltevermögen<br />

belohnt! Auftaktsieger Schmidt wurde<br />

am Freitagabend undankbarer Vierter, während<br />

Charles Lefrançois auf Platz 5 die französische<br />

Flagge hochhielt.<br />

Am Samstag brannten die SX-Piloten auf Revanche<br />

und wollten die letzte verbleibende Chance nutzen,<br />

sich in München bestmöglich zu präsentieren. Die<br />

Vorläufe wurden wie schon am Freitag von den üblichen<br />

Verdächtigen dominiert. Alle Favoriten zogen<br />

es diesmal vor, den direkten Weg ins abendliche<br />

Main Event zu wählen. Dabei zeigte sich besonders<br />

Schmidt angriffslustig und gewann sowohl<br />

seinen Vorlauf als auch das erste Semifinale vor<br />

Faith und Cunningham. Doch abgerechnet wird bekanntlich<br />

erst zum Schluss und hier sorgte Cunningham<br />

für Furore. Doch bevor die Finalisten ran<br />

durften, galt es für die nicht Qualifizierten, sich im<br />

amerikanischen Finale zu beweisen. Hier schnappte<br />

sich Steve Mages vom Team Meyer Racing den<br />

Sieg vor Steven Clarke und Ludowik Macler.<br />

Dieses Rennen war jedoch nur ein kleiner Vorgeschmack<br />

auf das alles entscheidende Finale. Hier<br />

hatte Gavin Faith die besten Karten in der Hand,<br />

um „König von München“ zu werden. Und zunächst<br />

schien für den US-Boy alles wie am Schnürchen zu<br />

laufen. Er gewann die Superpole und ging wie<br />

schon am Freitag als Gewinner aus dem Startgetümmel<br />

hervor, um prompt die Führung zu übernehmen.<br />

Allerdings nur bis zur Halbzeit der Renndistanz,<br />

dann unterlief ihm ein folgenschwerer<br />

Fahrfehler. Unter Druck vom immer näher kommenden<br />

Cunningham rutschte Faith weg und sorgte damit<br />

für die unfreiwillige Vorentscheidung. Die hinter<br />

ihm fahrenden Cunningham und Schmidt bedankten<br />

sich und überholten den strauchelnden<br />

Faith. Im Anschluss ließen weder Cunningham<br />

noch Schmidt irgendetwas anbrennen. Faith versuchte<br />

zwar, noch an die beiden heranzukommen,<br />

dies gelang ihm aber nicht. Damit sicherte sich<br />

Cunningham, der erst am Freitagvormittag in München<br />

ankam, weil er eigentlich „nur“ als Ersatzfahrer<br />

für den verletzten Cole Martinez eingesprungen<br />

war, ganz nebenbei den Titel „König von München“!<br />

„Ich konnte Faith von Beginn an unter Druck<br />

setzen und ihn so in einen Fehler treiben“, sagte<br />

Cunningham zur rennentscheidenden Szene.<br />

„Dass ich gleich bei meinem ersten Rennen in<br />

Deutschland den Sieg holen konnte, ist wirklich super!<br />

Ein großer Dank an mein Team und alle, die unseren<br />

Sieg hier ermöglicht haben!“ Der geschlagene<br />

Faith wurde in der Endabrechnung beider Fahrtage<br />

Zweiter, Schmidt belegte Platz 3.<br />

In der SX2-Klasse kam der Thüringer Stefan Büttner<br />

mit breiter Brust nach München, völlig zu<br />

Recht, denn er hatte den Auftakt in der 250er-Kategorie<br />

dominiert. Büttner bekam in München jedoch<br />

prominente Konkurrenz namens Brian Hsu. Der<br />

Deutsch-Taiwanese hatte zuvor erst den Laufsieg<br />

beim Supercross-Klassiker Bercy/Lille in Frankreich<br />

eingefahren und zählte damit zum schärfsten<br />

Konkurrenten Büttners. Im Vorfeld wurde viel spekuliert,<br />

wer von den beiden wohl der Schnellere auf<br />

der selektiven Münchener Strecke ist. Aufschluss<br />

gab das Qualifying am Freitag. Hier zeigte Büttner,<br />

was er in all den SX-Jahren gelernt hatte und war<br />

Die Akteure lieferten sich in der Münchener Olympiahalle<br />

erbitterte Positionskämpfe<br />

Der „König von München“:<br />

Kyle Cunningham aus den USA mit seiner Trophäe<br />

46<br />

MCE<br />

Januar '17

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