antriebstechnik 12/2016
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Zwei-Scheiben-Tribometer mit<br />
variablem Schlupfverlauf<br />
01 WZL<br />
Zwei-Scheiben-Wälzfestigkeitsprüfstand<br />
Christian Brecher, Christoph Löpenhaus, Dieter Mevissen<br />
Der aktuelle und zukünftige Detailgrad bei der Analyse hochbelasteter Wälzkontakte<br />
fordert kontinuierlich neue Prüfstandskonzepte zur genauen und wissensbasierten<br />
Erforschung dieser Maschinenelemente. Für den Zahnflankenwälzkontakt werden derzeit<br />
insbesondere Zwei-Scheiben-Analogieprüfstände für eine gezielte Untersuchung des<br />
tribologischen Systems „Zahnflanke“ verwendet. Durch die Vereinfachungen bei der<br />
Übertragung der Wälzkinematik können jedoch nur diskrete Schlupfzustände der<br />
Eingriffstrecke untersucht werden. In diesem Artikel wird das bestehende Konzept des<br />
Zwei-Scheiben-Prüfstands um ein ungleichmäßig übersetzendes Getriebe erweitert, um die<br />
zahnradtypischen Schlupfbedingungen entlang der Eingriffstrecke exakt beim Wälzen der<br />
Scheiben nachzubilden.<br />
Einleitung und Zielsetzung<br />
Prof. Dr.-Ing. Christian Brecher ist Direktor am Werkzeugmaschinenlabor<br />
WZL an der RWTH Aachen<br />
Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Christoph Löpenhaus ist Oberingenieur am<br />
Werkzeugmaschinenlabor WZL an der RWTH Aachen<br />
Dieter Mevissen, M.Sc., ist Mitarbeiter am Werkzeugmaschinenlabor WZL<br />
an der RWTH Aachen<br />
Der Kontakt zweier Zahnflanken stellt ein tribologisches System<br />
dar, das während des Zahneingriffs für jede Wälzstellung seine Eigenschaften<br />
kontinuierlich ändert. Neben den Kontaktkrümmungsradien<br />
der Evolventen von Ritzel und Rad ändern sich sowohl<br />
die Normalkraft als auch die Gleitgeschwindigkeit bzw. der resultierende<br />
Schlupfzustand. Beispielhaft sind in Bild 03 die Makrogeometrie<br />
und die Eingriffsbedingungen für eine standardisierte<br />
Prüfverzahnung vom Typ A zur Untersuchung der Schmierstofftragfähigkeit<br />
hinsichtlich eines Fressschadens dargestellt [ISO10].<br />
Am treibenden Ritzel verändert sich der Schlupf von negativen Beträgen<br />
im Fußflankenbereich über den Wälzpunkt (reines Rollen)<br />
hin zu positivem Schlupf im Kopfflankenbereich. Tribologische<br />
Kenngrößen, wie beispielsweise die Schmierfilmdicke, sind folglich<br />
54 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>