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antriebstechnik 12/2016

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GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

07 Übersetzungsverlauf und Verzahnungsgeometrie<br />

der unrund-verzahnten Stirnräder nach Übertragung des<br />

Schlupfverlaufs für das Ritzel Typ A<br />

zungsbereich von 0,45 < i < 2,23 ergibt, vgl. Bild 06. Die maximale<br />

Spanne des Schlupfbereichs beträgt damit <strong>12</strong>2 % < s 1<br />

< 55 %, sodass<br />

der abzubildende Übersetzungsbereich für diese Vorgehensweise<br />

dadurch begrenzt und definiert wird.<br />

Neben den Grenzen für den Übersetzungsverlauf wird ebenfalls<br />

die Wälzlänge bzw. der Winkelbereich der Prüfscheibe bei der<br />

Übertragung auf den Zwei-Scheiben-Kontakt angepasst. Im Idealfall<br />

beträgt die Wälzlänge auf der Scheibe genau dem Betrag der<br />

Wälzlänge auf der Zahnflanke (l = 10,5 mm), was für den vorliegenden<br />

Scheibendurchmesser einem Winkelbereich von φ = 28° entspricht.<br />

Um große Gradienten im Übersetzungsverlauf und damit<br />

große Änderungen des Radius auf der Wälzkurve zu vermeiden,<br />

wird in diesem Fall die Wälzlänge um den Faktor 4 auf l = 42,0 (Winkelbereich<br />

Scheibe: φ = 1<strong>12</strong>°) vergrößert. Insbesondere wird durch<br />

diese Modifikation neben einem größeren Modul (höhere Zahnfußsicherheiten)<br />

die Analyse der unterschiedlichen Schlupfverläufe<br />

entlang des Scheibenumfangs bei der Validierung erleichtert.<br />

Auf Grundlage des abzubildenden Schlupfbereichs wird die<br />

Wälzkurve durch die vorgestellte Vorgehensweise geschlossen. In<br />

Bild 07 werden der Übersetzungsverlauf und der Schlupf bezogen<br />

auf die Prüfscheibe über den Wälzwinkel der Prüfscheibe (Rad 1)<br />

dargestellt. Die vier Abschnitte des schließenden Bereichs erstrecken<br />

sich über φ = 248° und sind iterativ so berechnet, dass die<br />

mittlere Übersetzung der unrunden Zahnradstufe genau eins beträgt.<br />

Die Bereiche 2 und 5 vergrößern die Spanne zwischen minimalem<br />

und maximalem Schlupf noch, was zu einer genaueren Abbildung<br />

der ursprünglichen Schlupfverhältnisse an der Referenzprüfverzahnung<br />

Typ A führt. Trotzdem ist an dieser Stelle noch Optimierungspotential<br />

bei der Übertragung vorhanden. Die<br />

Makrogeometrie und die Kenngrößen der Verzahnung inkl. Zahnform<br />

werden auf der linken Seite in Bild 07 gezeigt. Zur Steigerung<br />

der Zahnfußtragfähigkeit werden der Modul und der Eingriffswinkel<br />

möglichst groß gewählt. Für die Übertragungsfunktion der 0. bis<br />

2. Ordnung werden knickfreie und stetige Verläufe berechnet, sodass<br />

die Zahnform über den Umfang gleichmäßig und ohne entartete<br />

Zähne ausgebildet ist und damit keine erheblichen Einbußen<br />

bei der Tragfähigkeit der Verzahnungen zu erwarten sind.<br />

Mit der vorgestellten Auslegung für ein unrund-verzahntes Vergleichsgetriebe<br />

im Zwei-Scheiben-Tribometer können die Gleitverhältnisse<br />

entlang der Eingriffstrecke einer Verzahnung innerhalb<br />

der diskutierten Grenzen übertragen werden. Die Bereiche des<br />

stemmenden und ziehenden Gleitens im Zahnflankenkontakt können<br />

begrifflich nicht direkt übertragen werden, da es im Zwei-<br />

Scheiben-Prüfstand nicht zwischen treibendem und getriebenem<br />

Körper unterschieden wird. Der Übergang von negativen Schlupf,<br />

über reines Rollen hin zu positivem Schlupf entlang der Eingriffstrecke<br />

wird jedoch durch das unrund-verzahnte Übertragungsgetriebe<br />

sowohl in die eine als auch in die andere Richtung ermöglicht.<br />

Die verbleibenden Unterschiede für das Beispiel der Referenzprüfverzahnung<br />

Typ A liegen insbesondere beim Betrag des<br />

positiven Schlupfs, der durch die maximale Übersetzung des Übertragungsgetriebes<br />

begrenzt wird. Zudem bleiben bei diesem Konzept<br />

die bekannten Vereinfachungen des Zwei-Scheiben-Tribometers<br />

im Vergleich zum Zahneingriff bestehen, wie z. B. die konstanten<br />

Krümmungsradien und Kontaktpressungen über den Scheibenumfang.<br />

Innerhalb der konstruktiven Restriktionen werden die<br />

Gleitverhältnisse im Zahnflankenkontakt jedoch quantitativ übertragen.<br />

Validierung des Anwendungsbeispiels<br />

Die ausgelegten Unrundräder zur Abbildung der tribologischen<br />

Kontaktbedingungen der Prüfverzahnung Typ A werden zur Validierung<br />

im Zwei-Scheiben-Prüfstand eingesetzt. Das Ziel der Validierung<br />

ist die Erzeugung eines Fressschadens, der sich lokal über<br />

dem Scheibenumfang in Abhängigkeit der tribologischen Beanspruchung<br />

ausbildet. Auf diese Weise wird die Funktionalität der<br />

neuartigen Kinematik auf Basis eines unrund-verzahntes Übertragungsgetriebes<br />

geprüft. Zur Ermittlung der kritischen Belastung,<br />

bei der ein lokaler Fressschaden auftritt, wird die Hertz’sche Kontaktpressung<br />

schrittweise mit einem Stufensprung von<br />

Δp H<br />

= 150 MPa erhöht und nach jedem Belastungsintervall durch<br />

optische Inspektion das Eintreten des Schadens beurteilt. Der Startwert<br />

der Belastung von p H<br />

= 1 100 MPa entspricht dem typischen<br />

Einlaufwert der Prüf- und Gegenscheiben für den balligen Kontakt<br />

der WZL-Zwei-Scheiben-Prüfkörgeometrie [BUGI09, BAGH15, LÖ-<br />

PE15].<br />

Die Antriebswelle bzw. die Prüfscheibe dreht mit n 1<br />

= 1 500 min -1 ,<br />

sodass die minimalen und maximalen Summengeschwindigkeiten<br />

der Prüfkörper möglichst nah an den auftretenden Summenge-<br />

<strong>antriebstechnik</strong> <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 59

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