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und Gummistiefel. Anscheinend ist er gerade dabei, seine Kühe zu melken. Mit<br />

ausholenden Schritten kommt er auf uns zu.<br />

»Morgen, Jungs«, begrüßt er uns. »Dass ihr schon so früh hier seid, hat wohl nichts<br />

Gutes zu bedeuten?«<br />

»Leider nein, Jens. Können wir das im Haus besprechen? Ein starker Kaffee wäre jetzt<br />

sehr willkommen.«<br />

»Klar, ich sage nur schnell Ludwig Bescheid, der kann den Rest der Arbeit alleine<br />

erledigen, wir sind fast durch. Geht ihr doch schon mal ins Haus, meine Frau ist eh in der<br />

Küche.« Er pfeift nach seinem Hund und verschwindet wieder im Stall.<br />

Vince und ich betreten die helle, geräumige Diele, hängen unsere Jacken an die<br />

Garderobe und ziehen die Schuhe aus. Ute Höllmann führt ein strenges Regiment,<br />

schlammbespritzte Treter haben im Haus nichts zu suchen. Dafür habe ich absolut<br />

Verständnis, denn in unserem Domizil sieht es meistens aus, als hätte eine Bombe<br />

eingeschlagen! Unsere Reitschüler, die zahlreichen Katzen und wir selbst tragen reichlich<br />

Dreck ins Haus. Putzen gehört leider nicht zu unseren Lieblingsbeschäftigungen, was<br />

dann einmal pro Woche zu lautstarken Diskussionen und anschließender Putzorgie<br />

ausartet.<br />

Der herrliche Duft nach Speck, Kaffee und Toast lockt uns in die riesige Küche, der<br />

Holztisch in der Mitte bietet sicherlich locker zehn Personen Platz.<br />

»Jungs! Guten Morgen.« Ute begrüßt uns mit einer herzlichen Umarmung. Die zierliche<br />

Frau mit den kurzen, graumelierten Haaren strahlt uns an. »Ihr seht aus, als könntet ihr<br />

einen Kaffee vertragen. Rühreier mit Speck sind auch gleich fertig.«<br />

»Guten Morgen, Ute. Ja, Kaffee wäre super, Jens kommt auch gleich.« Ich beschließe<br />

mit den Hiobsbotschaften lieber zu warten, bis wir zumindest ein paar Bissen und Kaffee<br />

im Magen haben.<br />

Wir helfen ihr beim eindecken des Tisches, unterhalten uns über das herbstlich-schöne<br />

Wetter, die anfallenden Arbeiten vor dem ersten Wintereinbruch und dann kommt auch<br />

Höllmann in die Küche. Mit einem liebevollen Kuss begrüßt er seine Frau, bevor er uns an<br />

den Tisch bittet. »Okay, Jungs, haut rein. Danach erzählt ihr mir, was passiert ist.«<br />

Wir nicken beide und anschließend machen wir uns über das reichhaltige Frühstück<br />

her, dass Ute gezaubert hat. Normalerweise begnügen Vince und ich uns mit Kaffee und<br />

vielleicht noch einer Scheibe Toast, bevor wir an die Arbeit gehen. Oft fällt auch noch das<br />

Mittagessen aus, Vince isst meistens in der Kantine und ich bin zu faul, nur für mich<br />

etwas zu kochen.<br />

»Schmeckt himmlisch«, kaue ich mit vollem Mund.<br />

Ute lächelt und schenkt mir noch Kaffee nach. »Dann hau rein, Junge. Du und Vince<br />

könntet etwas mehr auf den Rippen vertragen.« Sie schnalzt missbilligend mit der Zunge.<br />

»Bei euch fehlt einfach eine Frau im Haus, die euch anständig bekocht.«<br />

Ich verdrehe innerlich die Augen. Ute akzeptiert zwar unsere Partnerschaft, ist aber<br />

der Meinung, dass Männer ohne eine Frau im Haus einfach nicht überlebensfähig sind!<br />

»Mir reichen meine Reitermädels, die veranstalten mehr Chaos, als Vince und ich,<br />

ehrlich.«<br />

Sie lacht und zwinkert mir zu. »das sind ja auch Teenager. Frage mich nicht, wie das<br />

Zimmer von unserem Sohnemann ausgesehen hat, als er noch nicht bei der Bundeswehr<br />

war.«

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