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»Chaotisch«, bestätigt auch Jens. Er schenkt sich Kaffee nach, schiebt seinen Stuhl<br />
zurück und macht es sich bequem. »So, Jungs. Raus mit der Sprache, was ist passiert?<br />
Irgendwas mit den Pferden? Ich war heute früh schon auf der Weide, da schien alles in<br />
Ordnung zu sein.«<br />
Ich wechsele mit Vince einen Blick, bevor ich Jens antworte. »Kössing hat eines deiner<br />
Kälber getötet und vor das Wohnmobil gelegt. Lisa hat wie wild gebellt, als wir<br />
daraufhin nachgesehen haben, fanden wir das Kalb. Es war … kein sehr schöner Anblick,<br />
Jens.«<br />
Seine Finger verkrampfen sich um die Tasse, in seiner Wange zuckt ein Muskel, doch er<br />
bleibt ruhig. »Lisa war bei euch, sagst du?«<br />
Wir nicken, was ihm ein Stirnrunzeln entlockt. »Seltsam, ich hatte sie gestern Abend in<br />
ihren Zwinger gesperrt. Normalerweise darf sie auch nachts ins Freie, aber nachdem ihr<br />
mir von diesem Kössing erzählt habt, schien es mir sicherer, sie einzusperren. So wie es<br />
aussieht, macht dieser Kerl vor gar nichts Halt. Ist das Kalb noch dort?«<br />
»Ja, ich habe eine Decke darübergelegt, aber wilde Tiere hält das sicher nicht ab.«<br />
»Gut, ich fahre mit Ludwig sofort dahin.« Etwas schwerfällig steht er auf, man sieht<br />
ihm an, dass der Vorfall ihm nahegeht. Jens betrachtet zwar seine Rinder als Nutztiere,<br />
aber er hängt an den Tieren und behandelt sie gut, was der Grund ist, dass wir Fleisch<br />
und Milch nur von seinem Hof beziehen. »Ute, weckst du Florian und Jonas? Wir müssen<br />
besprechen, wie wir weiter vorgehen.«<br />
»Mach ich.« Sie legt ihm tröstend die Hand auf die Schulter. »Soll ich die Polizei<br />
verständigen?«<br />
Er überlegt, sieht uns der Reihe nach an. »Was meint ihr?«<br />
»Bis jetzt haben die ja nicht viel ausrichten können«, gebe ich zu bedenken. »Wegen<br />
eines toten Kalbes werden die sich nicht den Arsch aufreißen, fürchte ich.«<br />
Jens seufzt und wendet sich ab. »Okay, dann müssen wir eben die Augen weiterhin<br />
offenhalten. Bis später.«<br />
Ute sieht ihrem Mann sichtlich besorgt nach. »Es nimmt ihn mehr mit, als er zeigen<br />
will.« Sie dreht sich zu uns um. »Für euch war es sicher auch ein gewaltiger Schock,<br />
oder?«<br />
»Ja, das war es allerdings.« Ich erhebe mich ebenfalls. »Vince und ich werden nach<br />
Hause fahren, nach dem Rechten sehen. Danke für das Frühstück, Ute.«<br />
»Ach, keine Ursache. Passt auf euch auf, ja?«<br />
»Versprochen.«<br />
~*~<br />
Als wir an unserem Hof ankommen, sieht alles friedlich aus. Auch ein Rundgang über<br />
den Reitplatz, durch die Stallungen und der Scheune zeigt nichts Auffälliges. Kössing<br />
scheint sich in der Nacht nur bei Höllmann herumgetrieben zu haben. Das heißt<br />
allerdings, dass er über unsere Schritte genau im Bilde ist und uns verfolgt. Dieser<br />
Psychopath ist gerissen und keineswegs dumm. Der Polizei, und uns, ist er dadurch leider<br />
immer einen Schritt voraus. Ich bin mir sicher, dass die Aktion mit dem Kalb sorgfältig<br />
geplant gewesen ist. Mir macht vor allem Sorgen, dass Kössing auch den Hof der<br />
Höllmanns ausspioniert, wie Lisa bewiesen hat. Jens schließt den Zwinger immer ab,