geheimer-autor-3-anonyme-gay-romance-geschichte
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Boss.«<br />
Am Heu? Was zum Geier … Vincent liebt Pferde, ist früher selbst geritten, doch als sich<br />
eine schwere Heustauballergie bei ihm entwickelte, war Schluss damit. Den Stall betritt er<br />
nur noch in Ausnahmefällen und nicht ohne seine Medikamente. Sorge breitet sich in mir<br />
aus. »Reib sie mit Stroh ab, leg eine Decke über den Rücken und gib ihr zwei Maß von der<br />
eingeweichten Gerste, okay? Später kann sie wieder auf die Koppel.« Liebevoll tätschele<br />
ich der Araberstute den Hals, streichele über das samtweiche Maul. »Bist meine Beste,<br />
hm?« Was sie tatsächlich ist, ihre Rennkarriere ist zwar schon lange vorbei, doch als<br />
Distanzpferd sammelt sie fleißig Kilometer und Medaillen. Seufzend reiße ich mich von ihr<br />
los, gehe tiefer in den Stall hinein. Das Heu für den Tagesbedarf lagern wir am Ende der<br />
Stallgasse, dort befindet sich auch die Sattelkammer.<br />
»Vince?« Keine Antwort. Suchend blicke ich mich um. Heugabeln, eine Schubkarre,<br />
leere Futtersäcke … kein Vincent. Stopp mal, was ist denn das? Die Tür zur Sattelkammer<br />
ist nicht geschlossen und aus dem Spalt ragen ein Paar Beine. »Scheiße!« Hastig stoße ich<br />
die Tür ganz auf und knipse das Licht an. Mein Mann liegt auf dem Boden, eine Hand um<br />
ein Stück Papier gekrallt, an seiner rechten Schläfe prangt eine Beule in der Größe eines<br />
Tennisballes. In den braunen Haaren kleben Blut, Schmutz und Strohhalme. »Vince!«<br />
Ich falle neben ihn auf die Knie, fühle mit bebenden Fingern seinen Puls. Hoffentlich<br />
hat er seine Medikamente genommen, bevor er in den Stall gegangen ist … Sein Puls<br />
schlägt flach, aber regelmäßig, die Atmung scheint ebenso normal zu sein. Ein riesiger<br />
Stein fällt mir vom Herzen. Sanft drehe ich ihn um. »Vince? Schatz, wach auf, ja?«<br />
Er stöhnt herzzerreißend, seine Hände zucken, dann – endlich – schlägt er die Augen<br />
auf. Sein Blick ist verschwommen, irrt verständnislos umher, bis er auf mir hängenbleibt.<br />
»Simon?«<br />
Ich lache erleichtert auf. »Ja. Mein Gott, hast du mir eine Angst eingejagt! Was zum<br />
Teufel ist passiert?«<br />
Vince befühlt seine Beule, verzieht schmerzvoll das Gesicht. »Ich weiß es nicht, in<br />
einem Augenblick stehe ich in der Sattelkammer, im nächsten kriege ich einen Schlag auf<br />
den Kopf und zack! Gehen bei mir die Lichter aus.«<br />
Vorsichtig helfe ich ihm auf die Beine. »Okay, erst mal muss du zu einem Arzt, diese<br />
Beule da ist nicht von schlechten Eltern, vielleicht hast du auch eine<br />
Gehirnerschütterung.«<br />
Doch er wehrt ab. »Nein, kein Arzt. So schlimm ist es nicht.«<br />
»Wirklich«, setzt er hinzu, als er meinen skeptischen Blick bemerkt. »Ich brauche nur<br />
ein paar Kopfschmerztabletten und einen starken Kaffee, dann bin ich wieder wie neu.«<br />
Seufzend füge ich mich, weil ich weiß, dass mein Mann stur wie ein Maulesel sein<br />
kann. »Na schön, aber versprich mir, dass du dich sofort hinlegst, wenn wir im Haus sind,<br />
ja?«<br />
»Glucke.«<br />
»Beschweren kannst du dich, wenn du im Bett liegst. Jonas!« brülle ich in die<br />
Stallgasse. »Herkommen, mithelfen!«<br />
»Komme, Boss!« Lautes Klappern verrät mir, dass er wohl Mistgabel und Schaufel<br />
einfach fallengelassen hat. Gleich darauf steht er vor uns.<br />
»Oh, Mann, Chef. Sie sehen aber echt beschissen aus.« Mit großen Augen starrt er<br />
Vince an. Jonas nennt mich Boss und meinen Mann Chef, damit es keine