geheimer-autor-3-anonyme-gay-romance-geschichte
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eflexartig Arm, um ihn abzuwehren. Zu spät, etwas trifft mich brutal an der Schläfe. Das<br />
letzte was ich höre, bevor es schwarz um mich wird, ist das irre Kichern eines Mannes.<br />
Kössing.<br />
~*~<br />
Als ich wieder zu mir komme, schmerzt mein Kopf höllisch und der durchdringende<br />
Gestank nach Benzin flutet meine Nase. Stroh raschelt unter mir, als ich mich bewege, ich<br />
will aufstehen, doch sofort wird mir schwindelig und übel. Den Brechreiz kämpfe ich nur<br />
mit Mühe zurück, der Benzingestank macht es nicht leichter. Moment. Benzin? Mein Hirn<br />
braucht ein bisschen, bis es die Zusammenhänge hergestellt hat. Verdammter Mist!<br />
Kössing hat mich niedergeschlagen und jetzt will er vermutlich den Stall abfackeln. Mit<br />
mir darin. Dass ihm Menschenleben nicht viel bedeuten, wusste ich bereits, aber derart<br />
kaltblütig einen Menschen zu ermorden … das übersteigt mein Fassungsvermögen. Ich<br />
muss sofort raus hier! Erst nach dem dritten Versuch gelingt es mir, aufzustehen. Mit<br />
wackeligen Knien taste ich mich an den aufgestapelten Heuballen entlang, bis ich den<br />
kühlen Stahl der Tür zur Sattelkammer erspüre. Auf der Rückseite gibt es ein Fenster,<br />
durch das könnte ich entkommen …<br />
Ich fluche laut, als ich an der Klinke rüttele und die Tür sich nicht rührt. Natürlich,<br />
dieser Bastard hat dafür gesorgt, dass es keinen Fluchtweg gibt. Die einzige Möglichkeit<br />
ist das Stalltor, aber das bekomme ich niemals auf, wenn er es verriegelt hat. Jetzt bloß<br />
nicht panisch werden, Simon. Ich verlege mich aufs Rufen.<br />
»Vince! Jonas! Hört mich jemand? Hey!!«, brülle ich so laut, wie es mein<br />
angeschlagener Zustand erlaubt. Mir platzt fast der Schädel und die Übelkeit kommt in<br />
Wellen. Eine Gehirnerschütterung ist mir sicher, aber nicht mein größtes Problem. Wenn<br />
Kössing wirklich den Stall anzündet … Ich habe den Gedanken noch nicht zu Ende<br />
gedacht, da fliegt etwas Glimmendes durch die Luft und fällt ins Stroh. Scheiße! Im<br />
nächsten Augenblick schießt eine gelborange Stichflamme hervor, es knistert<br />
unheilverkündend und Rauch steigt auf. Oh Gott, er hat es wirklich getan!<br />
Ich taumele durch die Stallgasse, an den leeren Boxen vorbei zum Tor. Rüttele daran.<br />
Nichts. Panisch sehe ich mich um. Die Fenster oberhalb der Boxen sind nur zum Kippen,<br />
aber vielleicht kann ich eines zerschlagen. Hastig taste ich mich erneut zur Sattelkammer<br />
vor, dort stellt Jonas auch sein Werkzeug ab. Mir fällt eine Schaufel in die Hand, okay,<br />
damit sollte es klappen. Hustend und würgend – der Rauch breitet sich immer weiter aus,<br />
das Feuer wütet bereits an der gesamten rechten Seite des Stalles. Es prasselt und<br />
knackt, wird immer heißer. Die Luft stickiger. Die Boxen bestehen aus imprägniertem Holz,<br />
ergeben ebenso guten Brennstoff, wie Heu und Stroh.<br />
Mit Mühe klettere ich auf die Trennwand zwischen zwei Boxen, stemme die Schaufel<br />
hoch. Schlage sie mit letzter Kraft gegen das Fenster. Einmal. Zweimal. Sprünge zeigen<br />
sich, doch mehr auch nicht. Verdammt! Noch mal, gib nicht auf, Simon. Hochstemmen,<br />
zuschlagen. Schwindel überfällt mich, meine Knie zittern, die Luft wird knapp. Ich habe<br />
das Gefühl Glut einzuatmen statt Sauerstoff. Wankend probiere ich es ein weiteres Mal.<br />
Vergeblich. Versuche zu schreien, Vince muss doch längst gemerkt haben, das was nicht<br />
stimmt, das Feuer ist sicher nicht mehr zu übersehen. Doch aus meiner Kehle entkommt<br />
nur ein heiseres Krächzen, die Schaufel fällt mir aus der Hand.