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FLUG REVUE 02/2017

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„Die Erde sieht immer<br />

wieder anders aus.“<br />

Ein Flug zum Mond oder zum Mars, das<br />

wär’s! Ich kriege Gänsehaut, wenn ich<br />

mir das vorstelle. Wann es wieder eine<br />

Landung auf dem Mond gibt, ist zwar<br />

schwierig vorherzusagen. Aber das<br />

Orion-Modul ist Realität, es ist schon<br />

gebaut und wird im Moment getestet.<br />

Damit ist es in absehbarer Zeit greifbar<br />

und möglich, dass wir weiter hinaus in<br />

den Weltraum fliegen, um den Mond<br />

herum zum Beispiel. Ich würde mich<br />

wahnsinnig freuen, wenn ich dabei eine<br />

Rolle spielen könnte, in welcher Form<br />

auch immer.<br />

Was interessiert Sie als Wissenschaftler<br />

am Mond?<br />

Sehr wahrscheinlich ist der Mond aus<br />

der Erde heraus entstanden. Das eröffnet<br />

die Möglichkeit, den Mond als Archiv<br />

zu benutzen. Wir können daraus<br />

lernen, wie die Erde zusammengesetzt<br />

ist, wie sich unser Planet entwickelt hat.<br />

Der Mond hat auch logistische Vorteile.<br />

Wir könnten dort vielleicht einmal Helium-3<br />

als Energiespeicher abbauen. Der<br />

Mond gibt uns auch die Möglichkeit,<br />

besser Ausschau zu halten – beispielsweise<br />

auf der Rückseite ein Teleskop zu<br />

bauen oder auch irgendwann eine Basis<br />

zu entwickeln, von der aus man Asteroiden<br />

ablenken könnte. Generell geht<br />

es um Grundlagenforschung: Wie können<br />

wir da draußen leben? Wie ist der<br />

Mond aufgebaut? Gibt es dort Wasser?<br />

Können wir dabei lernen, wie wir weiter<br />

zum Mars fliegen?<br />

Durch Ihre Popularität bringen<br />

Sie die Raumfahrt wieder ins Gespräch.<br />

Welchen Nutzen ziehen<br />

Sie selbst aus Ihrer Bekanntheit?<br />

Ich habe es immer als Privileg gesehen,<br />

dass ich in den Weltraum fliegen und<br />

diese Erfahrung machen konnte. Aber<br />

für mich war es auch immer eine Pflicht,<br />

dieses Privileg weiterzugeben. Das hat<br />

natürlich Vor- und Nachteile für mein<br />

Privatleben. Es ist nicht immer ganz<br />

einfach, mit der Popularität umzugehen.<br />

Aber es gibt auch schöne Momente.<br />

Wenn man beispielsweise vor 2000 Studenten<br />

oder einer Schulklasse redet<br />

und die Begeisterung spürt. Wenn ich<br />

die Gesellschaft vielleicht ein bisschen<br />

zum Guten verändern kann, indem ich<br />

mehr Jungen und Mädchen dazu bringe,<br />

an ihren Traum zu glauben und daran<br />

zu arbeiten, ist das für mich ein riesiges<br />

Kompliment.<br />

Auf was freuen Sie sich bei Ihrer<br />

zweiten Mission auf der ISS am<br />

meisten?<br />

Da gibt es einiges. Der Blick aus der<br />

Cupola, diese Vielfalt! Die Erde sieht<br />

immer wieder anders aus. Und ich habe<br />

auch immer gern im Wissenschaftsmodul<br />

gearbeitet. Das liegt vielleicht auch<br />

daran, dass ich Wissenschaftler bin. Die<br />

Bandbreite der Experimente macht großen<br />

Spaß. Und ich freue mich auch auf<br />

die Situation an Bord, die Freundschaft.<br />

Wenn ich mich an meine letzte Mission<br />

zurückerinnere, da gab es viele großartige<br />

Momente mit meinen Mannschaftskameraden.<br />

FR<br />

Die Fragen stellte Ulrike Ebner<br />

Mehr im<br />

Internet:<br />

In den sozialen Netzwerken Facebook und Twitter berichtet Alexander Gerst aus seinem Training in den USA und<br />

Russland: www.facebook.com/ESAAlexGerst, www.twitter.com/astro_alex<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> FEBRUAR <strong>2017</strong> 15

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