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FLUG REVUE 02/2017

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Sowohl die Royal Navy als auch die RAF erhielten<br />

R-4B, die als Hoverfly I im Einsatz waren.<br />

Fotos: Sikorsky, Royal Navy, USAF; Zeichnungen: Michele Marsan<br />

Eine überlebende R-4B steht<br />

heute im Museum der US Air Force<br />

in Dayton, Ohio.<br />

Mai Starts und Landungen auf einer<br />

Plattform auf dem Tankschiff „Bunker<br />

Hill“ durch. Weitere Tests auf der<br />

„James Parker“ folgten im Juli; dabei<br />

wurden die Helikopter mit Schwimmern<br />

ausgerüstet.<br />

Neben der Army Air Force erhielten<br />

auch die US Navy und das Marine<br />

Corps einige YR-4 für Versuchszwecke.<br />

Am 1. Januar 1944 wurde bei der Coast<br />

Guard Station auf dem Floyd Bennett<br />

Field in New York die Navy Helicopter<br />

School eröffnet. Sie stand schon zwei<br />

Tage später im Rampenlicht, als der<br />

Zerstörer USS „Turner“ im Ambrose-<br />

Kanal vor New Jersey explodierte und<br />

sank. Bei Schneetreiben und schlechter<br />

Sicht brachte Lt Cdr. Frank A. Erickson<br />

mit einer HNS-1 (Navy-Bezeichnung<br />

der R-4) Blutplasma vom Battery Park<br />

in New York in nur 14 Minuten zum<br />

Sandy-Hook-Krankenhaus in New Jersey<br />

– mit dem Auto hätte es Stunden<br />

gedauert.<br />

RETTUNGSAKTIONEN UNTER<br />

SCHWIERIGEN BEDINGUNGEN<br />

Die YR-4B bewährte sich aber nicht<br />

nur in den USA selbst. Einige Exemplare<br />

hatte man für Kalt- und Heißwetterversuche<br />

bis nach Alaska und nach<br />

Indien verschifft. Dort führte Second<br />

Lieutenant Carter Harman von der<br />

USAAF am 26. und 27. April 1944 die<br />

erste militärische Rettungsaktion mit<br />

einem Hubschrauber durch. Von Lalaghat<br />

aus flog er alleine 800 Kilometer<br />

nach Aberdeen in Burma, wo eine Stinson<br />

L-1 Vigilant hinter den feindlichen<br />

Linien abgeschossen worden war. Einzeln<br />

flog er zwei Verletzte zu einer<br />

Sandbank aus. Spektakuläre Rettungsaktionen<br />

mit der R-4 wurden auch in<br />

Igor Sikorsky selbst hing bei einer<br />

Demonstration an der Winde.<br />

den folgenden Jahren durchgeführt. Im<br />

April 1945 wurde einer der Hubschrauber<br />

der Coast Guard demontiert in einer<br />

C-54 nach Goose Bay, Neufundland,<br />

gebracht, um von dort aus die Besatzung<br />

einer im Norden Labradors abgestürzten<br />

PBY der Royal Canadian Air<br />

Force in Sicherheit zu bringen. Darüber<br />

hinaus wurde die HNS-1 im Januar<br />

1947 als erster Hubschrauber von der<br />

USCGC „Northwind“ in der Antarktis<br />

eingesetzt.<br />

Nach dem Bau der YR-4 erhielt Igor<br />

Sikorsky am 26. Februar 1944 einen<br />

Auftrag zur Fertigung von 100 R-4B,<br />

die alle bis Januar 1945 ausgeliefert<br />

wurden. Obwohl der Vertrag über die<br />

USAAF lief, gingen die Helikoter zum<br />

Teil an die US Navy (20 HNS-1) und<br />

wurden nach Großbritannien exportiert.<br />

Dort standen sie unter dem Namen<br />

Hoverfly I bei der Royal Navy und<br />

der Royal Air Force im Dienst. Unter<br />

anderem wurde die No. 529 Squadron<br />

ab August 1944 vom Cierva-Autogyro<br />

Rota (C.30A) auf das Sikorsky-Muster<br />

umgerüstet.<br />

Die R-4 wurde somit der erste Hubschrauber,<br />

der in einer großen Serie gefertigt<br />

wurde und dem Drehflügler allgemein<br />

zum Durchbruch verhalf. Seine<br />

Einsatzzeit war allerdings begrenzt,<br />

denn schnell folgten neue, leistungsstärkere<br />

Modelle wie die Sikorsky R-5 und<br />

R-6 oder der leichte Mehrzweckhubschrauber<br />

Bell Model 47.<br />

FR<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> FEBRUAR <strong>2017</strong> 85

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