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Sowohl die Royal Navy als auch die RAF erhielten<br />
R-4B, die als Hoverfly I im Einsatz waren.<br />
Fotos: Sikorsky, Royal Navy, USAF; Zeichnungen: Michele Marsan<br />
Eine überlebende R-4B steht<br />
heute im Museum der US Air Force<br />
in Dayton, Ohio.<br />
Mai Starts und Landungen auf einer<br />
Plattform auf dem Tankschiff „Bunker<br />
Hill“ durch. Weitere Tests auf der<br />
„James Parker“ folgten im Juli; dabei<br />
wurden die Helikopter mit Schwimmern<br />
ausgerüstet.<br />
Neben der Army Air Force erhielten<br />
auch die US Navy und das Marine<br />
Corps einige YR-4 für Versuchszwecke.<br />
Am 1. Januar 1944 wurde bei der Coast<br />
Guard Station auf dem Floyd Bennett<br />
Field in New York die Navy Helicopter<br />
School eröffnet. Sie stand schon zwei<br />
Tage später im Rampenlicht, als der<br />
Zerstörer USS „Turner“ im Ambrose-<br />
Kanal vor New Jersey explodierte und<br />
sank. Bei Schneetreiben und schlechter<br />
Sicht brachte Lt Cdr. Frank A. Erickson<br />
mit einer HNS-1 (Navy-Bezeichnung<br />
der R-4) Blutplasma vom Battery Park<br />
in New York in nur 14 Minuten zum<br />
Sandy-Hook-Krankenhaus in New Jersey<br />
– mit dem Auto hätte es Stunden<br />
gedauert.<br />
RETTUNGSAKTIONEN UNTER<br />
SCHWIERIGEN BEDINGUNGEN<br />
Die YR-4B bewährte sich aber nicht<br />
nur in den USA selbst. Einige Exemplare<br />
hatte man für Kalt- und Heißwetterversuche<br />
bis nach Alaska und nach<br />
Indien verschifft. Dort führte Second<br />
Lieutenant Carter Harman von der<br />
USAAF am 26. und 27. April 1944 die<br />
erste militärische Rettungsaktion mit<br />
einem Hubschrauber durch. Von Lalaghat<br />
aus flog er alleine 800 Kilometer<br />
nach Aberdeen in Burma, wo eine Stinson<br />
L-1 Vigilant hinter den feindlichen<br />
Linien abgeschossen worden war. Einzeln<br />
flog er zwei Verletzte zu einer<br />
Sandbank aus. Spektakuläre Rettungsaktionen<br />
mit der R-4 wurden auch in<br />
Igor Sikorsky selbst hing bei einer<br />
Demonstration an der Winde.<br />
den folgenden Jahren durchgeführt. Im<br />
April 1945 wurde einer der Hubschrauber<br />
der Coast Guard demontiert in einer<br />
C-54 nach Goose Bay, Neufundland,<br />
gebracht, um von dort aus die Besatzung<br />
einer im Norden Labradors abgestürzten<br />
PBY der Royal Canadian Air<br />
Force in Sicherheit zu bringen. Darüber<br />
hinaus wurde die HNS-1 im Januar<br />
1947 als erster Hubschrauber von der<br />
USCGC „Northwind“ in der Antarktis<br />
eingesetzt.<br />
Nach dem Bau der YR-4 erhielt Igor<br />
Sikorsky am 26. Februar 1944 einen<br />
Auftrag zur Fertigung von 100 R-4B,<br />
die alle bis Januar 1945 ausgeliefert<br />
wurden. Obwohl der Vertrag über die<br />
USAAF lief, gingen die Helikoter zum<br />
Teil an die US Navy (20 HNS-1) und<br />
wurden nach Großbritannien exportiert.<br />
Dort standen sie unter dem Namen<br />
Hoverfly I bei der Royal Navy und<br />
der Royal Air Force im Dienst. Unter<br />
anderem wurde die No. 529 Squadron<br />
ab August 1944 vom Cierva-Autogyro<br />
Rota (C.30A) auf das Sikorsky-Muster<br />
umgerüstet.<br />
Die R-4 wurde somit der erste Hubschrauber,<br />
der in einer großen Serie gefertigt<br />
wurde und dem Drehflügler allgemein<br />
zum Durchbruch verhalf. Seine<br />
Einsatzzeit war allerdings begrenzt,<br />
denn schnell folgten neue, leistungsstärkere<br />
Modelle wie die Sikorsky R-5 und<br />
R-6 oder der leichte Mehrzweckhubschrauber<br />
Bell Model 47.<br />
FR<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> FEBRUAR <strong>2017</strong> 85