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Von KARL SCHWARZ<br />
Während die Tests der F-35 Lightning II<br />
mit Hochdruck weitergehen, gerät das<br />
Programm durch einen Tweet des künftigen<br />
US-Präsidenten unter Druck.<br />
TESTS<br />
UND<br />
TWEETS<br />
Donald Trump ist nicht zimperlich,<br />
wenn es um die<br />
Kritik an Rüstungsprogrammen<br />
geht. Nachdem er am<br />
6. Dezember die Pläne für eine neue Air<br />
Force One in einem Tweet zerrissen hatte<br />
(„ ... die Kosten sind außer Kontrolle,<br />
mehr als vier Milliarden Dollar. Auftrag<br />
stornieren!“), war am 12. Dezember die<br />
F-35 an der Reihe: „Das F-35-Programm<br />
und die Kosten sind außer Kontrolle.<br />
Milliarden Dollar für militärische (und<br />
andere) Beschaffungen können und<br />
werden nach dem 20. Januar eingespart“,<br />
ließ er wissen.<br />
Das ist Wasser auf die Mühlen der<br />
F-35-Kritiker. Die argumentieren aber<br />
weniger emotional, sondern auf Basis<br />
von Fakten. J. Michael Gilmore, Director<br />
of Operational Test and Evaluation<br />
des Pentagon, listete zum Beispiel in<br />
einem Mitte Oktober verfassten Memo<br />
an den zuständigen Beschaffungs-<br />
Staatssekretär die jüngsten Verzögerungen<br />
und Probleme im Entwicklungsprogramm<br />
(SDD = Systems Design and<br />
Development) auf. So verzögerte sich<br />
die Freigabe der neuen Missionssoftware<br />
3FR6 von Februar auf voraussichtlich<br />
Dezember 2016. Grund dafür war<br />
unter anderem, dass die Programmierer<br />
noch Nachbesserungen am Block 3FR5<br />
vornehmen mussten, um die Durchführung<br />
diverser Waffenversuche zu ermöglichen.<br />
Von Januar bis September seien nur<br />
2069 Missionssystem-Testpunkte abgearbeitet<br />
worden statt der geplanten<br />
3189. Besonders hinter dem Plan liegt<br />
man bei den Versuchen mit der Bordkanone<br />
der F-35A. Hier leidet wegen kleiner<br />
Gier-Inputs durch das Öffnen der<br />
Mündungsklappe die Zielgenauigkeit –<br />
ein Problem, das man mit Software-Anpassungen<br />
beheben will.<br />
Insgesamt gibt es noch 146 nicht abgearbeitete<br />
Reports zu Problemen der<br />
Kategorie 1 und 1033 der Kategorie 2.<br />
Das für den Betrieb sehr wichtige Autonomic<br />
Logistics Information System ist<br />
ebenfalls von Verzögerungen betroffen.<br />
Die Version 2.0.2, ohne die die USAF eigentlich<br />
keine anfängliche Einsatzbereitschaft<br />
erklären wollte, ist nun erst Anfang<br />
<strong>2017</strong> verfügbar. Erst dann können<br />
auch die Warte des Militärs Triebwerks-<br />
www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Februar <strong>2017</strong> 51