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teile die Kommunion aus, bin Lektorin,<br />

aber auch für die Kirchenwäsche und<br />

die Blumen zuständig“, erzählt sie. Und<br />

bis heute serviert sie Pater Willi Jacobs<br />

das Essen, das sie mit einem Teewagen<br />

aus der Krankenhausküche holt. In ihrer<br />

Freizeit trifft sie sich mit ihren alten<br />

Schulfreundinnen Dorle und Helmi,<br />

geht spazieren, genießt gelegentlich<br />

einen Besuch im Chinarestaurant. Und<br />

sie malt: Hunderte Bilder mit vorrangig<br />

religiösen Motiven sind säuberlich im<br />

Keller archiviert und haben gelegentlich<br />

ihren Platz in der Liturgie.<br />

Dass sich Elisabeth Derksen mit der<br />

Frage, wonach sie ihr Leben ausrichten<br />

sollte, beschäftigte, ist lange her.<br />

„Nach der Volksschule in Kranenburg<br />

blieb ich erstmal zuhause - wir waren<br />

sieben Kinder“, erklärt sie. Als junge<br />

Frau versuchte sie es nach einem Besuch<br />

der von Nonnen geführten Nähschule<br />

mit „Stellungen“ in wohlhabenderen<br />

Familien, aber insgeheim reifte<br />

schon eine andere Idee. „Ich habe immer<br />

kleine Altärchen errichtet und war<br />

glücklich, wenn ich in der Kirche Pastor<br />

Demers zuhören durfte.“ Die junge Frau,<br />

die gerne tanzte („am liebsten Walzer,<br />

links- und rechts herum“), wurde nach<br />

einem Tanzabend auch mal von einem<br />

Verehrer nach Hause begleitet. „Als<br />

ich ihm erklärte, dass ich etwas anderes<br />

mit meinem Leben vorhabe, hat er<br />

das nicht verstanden.“ Die Begegnung<br />

mit einer Clemensschwester und ersten<br />

Probetagen im Kloster brachte dann<br />

schnell den Entschluss: Elisabeth würde<br />

in den Orden eintreten. „Mein Vater<br />

hat geweint, als ich es ihm erzählte.<br />

Aber er hatte es schon vermutet“, erinnert<br />

sich Mathilda.<br />

Es folgten die üblichen Stationen: Ab<br />

Februar 1955 Asperantin mit weißem<br />

Schleier bei den Barmherzigen Schwestern<br />

(Clemesschwestern) in Münster,<br />

kurz darauf Postolantin mit schwarzem<br />

Schleier und Ordensnamen, dann Einkleidung<br />

und Noviziat, das erste Gelübde<br />

und schließlich die Ewige Profess.<br />

Im Mutterhaus bleib sie bis 1965, dann<br />

folgten als Stationen Bitburg, Rheine<br />

und einige weitere kurze Aufenthalte<br />

im Münsterland. Seit 1993 ist das Gocher<br />

Wilhelm-Anton-Hospital ihr Wohn-<br />

und Arbeitsort. „Schon 1996 gingen<br />

alle Schwestern außer mir weg, unser<br />

Schwesternheim wurde zum Mutter-<br />

Kind-Kurhaus“, berichtet Mathilda.<br />

Auch im Leben einer Ordensfrau gebe<br />

es Krisen, verschweigt die 82-Jährige<br />

nicht. Wobei es kaum je Gott gewesen<br />

sei, mit dem sie gehadert habe. Aber<br />

offenbar machen es sich Gottesdienerinnen<br />

untereinander manchmal ebenso<br />

schwer, wie man das schon mal weltlichen<br />

Frauen nachsagt. „Die Frage, ob<br />

meine Entscheidung richtig war, stellte<br />

sich aber nie“, versichert Schwester<br />

Mathilda. Ihr Leitsatz: „Am Ende meiner<br />

Straße wartest Du, all meine Schritte<br />

gehen auf Dich zu.“<br />

Abdruck mit freundlicher Genehmigung<br />

von Anja Settnik / Rheinische Post<br />

Schwester Mathilda als Novizin<br />

im Gocher Hospital.<br />

Auch Geschäftsführer Bernd Ebbers und<br />

Regionaldirektorin Gabriele Theissen ließen<br />

es sich nicht nehmen, Schwester Mathilda<br />

persönlich zu gratulieren.<br />

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Katholische Karl-Leisner-Trägergesellschaft | Wir über uns | <strong>03</strong>/<strong>2016</strong>

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