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Abschied nehmen können Angehörige in diesem Raum im Klever Krankenhaus. Im Todesfall wird das Bett mit dem Verstorbenen in den Raum<br />
gebracht, der auf Wunsch durch ein leuchtendes Kreuz in der Wand mit Licht gefüllt wird. (Foto: Bischöfliche Pressestelle / Christian Breuer)<br />
IM ST.-ANTONIUS-HOSPITAL GIBT ES EINEN ABSCHIEDSRAUM FÜR ANGEHÖRIGE<br />
Der Trauer im Krankenhaus einen eigenen<br />
Raum geben<br />
Kleve (pbm/cb). Auf der Fensterbank<br />
steht ein Spender mit Papiertaschentüchern.<br />
Er wird oft benutzt, denn in diesem<br />
Raum wird viel geweint. Es ist das<br />
Zimmer, in dem Angehörige Abschied<br />
nehmen können von einem Verstorbenen.<br />
Das Zimmer, in dem der Tod plötzlich<br />
greifbar wird, wenn sie an das Bett<br />
mit dem Leichnam treten.<br />
In der Regel, sagt Judith Welbers, Seelsorgerin<br />
am Klever St.-Antonius-Hospital,<br />
würde man von einem Verstorbenem<br />
auf dessen Krankenzimmer Abschied<br />
nehmen. Das sei die Umgebung, die man<br />
von früheren Besuchen vielleicht schon<br />
kennt, in der womöglich persönliche<br />
Gegenstände des Toten stehen. Doch<br />
sei das nicht immer möglich. „Wenn die<br />
Verwandten weiter weg wohnen, dann<br />
dürfen wir den Leichnam nicht so lange<br />
auf dem Zimmer lassen“, erklärt Welbers.<br />
Teils würden mehrere Stunden vergehen,<br />
bis jemand zum Abschied nehmen kommen<br />
könne – dann steht der Abschiedsraum<br />
zur Verfügung.<br />
Das Zimmer in dem Klever Krankenhaus<br />
ist schlicht ausgestattet, ein paar Sessel,<br />
ein kleines Tischchen mit einem Kreuz und<br />
zwei Kerzen, im Vorraum stehen Wasserflasche<br />
und Gläser. Bevor die Angehörigen<br />
hereinkommen, wird der Leichnam im Normalfall<br />
direkt von der Station aus in den<br />
Abschiedsraum gebracht. Zuvor werden –<br />
noch auf dem Zimmer – soweit möglich,<br />
alle Schläuche und Zugänge entfernt. Auf<br />
Wunsch begleitet Judith Welbers die Angehörigen<br />
und betet mit ihnen, sie können<br />
sich aber auch alleine verabschieden. „Der<br />
Wunsch, den Tod im Wort-Sinn begreifen<br />
zu können und Abschied zu nehmen ist<br />
bei vielen Menschen da“, weiß sie aus Erfahrung.<br />
Nach der Verabschiedung, wenn<br />
die Angehörigen gegangen sind, wird der<br />
Leichnam in der angrenzenden Prosektur<br />
aufbewahrt, wo er bis zur Abholung durch<br />
den Bestatter bleibt.<br />
Schon im Vorgespräch werde meist deutlich,<br />
welche Einstellung zur Religion der<br />
Verstorbene hatte, wie die Angehörigen<br />
denken. Danach entscheidet Welbers, ob<br />
sie eine besondere Licht-Installation im<br />
Abschiedsraum nutzt. Denn in eine Wand<br />
eingelassen sind zwei Leuchtstoffröhren,<br />
mit Milchglas verblendet. Einzeln eingeschaltet<br />
sind sie einfach nur ein Beleuchtungselement,<br />
gemeinsam bilden sie<br />
jedoch ein großes, warmes Licht spendendes<br />
Kreuz. „Wir sind ein christliches<br />
Haus, das darf auch deutlich werden“,<br />
betont die Seelsorgerin. Der Raum, den<br />
es seit der Einweihung des Neubaus vor<br />
rund 1,5 Jahren gibt, habe sich bewährt,<br />
sagt Welbers: „Viele Angehörige bedanken<br />
sich, dass sie noch die Gelegenheit<br />
hatten, in Ruhe und Würde Abschied zu<br />
nehmen.<br />
Katholische Karl-Leisner-Trägergesellschaft | Wir über uns | <strong>03</strong>/<strong>2016</strong>