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CASSY Lab 2 - Institut für Experimentelle Kernphysik

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Anhang<br />

<strong>CASSY</strong> <strong>Lab</strong> 2<br />

Szintillationszähler<br />

Mit einem Szintillationszähler (559 901) kann die Energie von γ-Strahlung bestimmt werden. Die Strahlung produziert<br />

durch Wechselwirkung mit dem Szintillatorkristall Lichtblitze, die ein Photo-Vervielfacher in einen Spannungsimpuls<br />

wandelt. Die Anzahl der emittierten Photonen und damit die Impulshöhe sind proportional zur γ-Energie. Zur Impulshöhenanalyse<br />

wird ein Vielkanal-Analysator (VKA) verwendet, z. B. die VKA-Box am Sensor-<strong>CASSY</strong>.<br />

Zur Energiebestimmung von α-Strahlen ist ein Halbleiterdetektor geeignet.<br />

NaI(Tl)-Szintillatoren<br />

Ein gebräuchliches Material zum Bau von Szintillatonszählern ist NaI(Tl). Die Dotierung mit Thallium (Tl) dient zur<br />

Erzeugung von Leuchtzentren. Durch den Iod-Anteil (Z=53) ist die Nachweiswahrscheinlichkeit <strong>für</strong> γ-Strahlung sehr<br />

hoch. Der Nachweis der von einer Quelle emittierten γ-Quanten erfolgt durch Energieübertrag auf Elektronen des<br />

NaI, die im Szintillatorkristall abgebremst werden. Dabei werden Paare von besetzten Zuständen im Leitungsband<br />

und unbesetzten Zuständen im Valenzband des Kristalls ausgelöst. Die Zahl dieser Elektronen-Loch-Paare ist proportional<br />

zur absorbierten Energie, da zur Erzeugung eines Elektronen-Loch-Paares immer die gleiche Energie benötigt<br />

wird. Die in den Kristall eingebundenen Thallium-Atome werden durch Wechselwirkung mit den beim Abbremsen<br />

des primären Elektrons entstandenen Löchern ionisiert. Nach anschließender Rekombination mit einem Elektron<br />

emittieren sie Photonen mit einer Energie zwischen 2,9 und 3,1 eV. Die Zahl der Photonen ist damit proportional zur<br />

absorbierten Energie.<br />

Der NaI-Kristall ist transparent <strong>für</strong> die emittierten Photonen. Deren Absorption durch andere Thallium-Atome ist sehr<br />

unwahrscheinlich, da diese nur in geringer Konzentration vorhanden sind. Da es sich um einen Einkristall handelt,<br />

gibt es keine Streuung an Korngrenzen im Kristall. Im übrigen ist der Kristall lichtdicht gekapselt und mit einem gut<br />

reflektierenden Material umgeben. Ein großer Teil der Emissionsphotonen erreicht also die aufgesetzte Photokathode<br />

des Photo-Vervielfachers. In der Photokathode lösen die Emissionsphotonen Elektronen aus. Anschließend wird<br />

der Elektronenstrom durch Erzeugung von Sekundärelektronen in einer hintereinander geschalteten Reihe von Dynoden<br />

lawinenartig verstärkt. Der Verstärkungsfaktor <strong>für</strong> jeweils eine Dynodenstufe hängt u.a. von der Potenzialdifferenz<br />

zwischen den Dynoden und vom Dynodenmaterial ab. Die Dynodenpotenziale werden an einem Spannungsteiler<br />

abgegriffen, an dem eine thermisch und langzeitstabile Hochspannung liegt. Auf die Anode gelangt eine zur Photonenzahl<br />

proportionale Ladungsmenge, deren Abfließen über einen Arbeitswiderstand ein Spannungssignal erzeugt.<br />

Dies ist proportional zur Ladung, wenn die Abfallzeitkonstante des Ausgangsimpulses deutlich größer ist als die Zeitkonstante<br />

<strong>für</strong> die Lichtemission der angeregten Thallium-Atome (t = 0,23 κs). Insgesamt ist die Impulsamplitude damit<br />

proportional zur absorbierten Strahlungsenergie.<br />

Dieser Spannungspuls wird dann ausgewertet, z. B. mit einem System aus VKA-Box, Sensor-<strong>CASSY</strong> und der Software<br />

<strong>CASSY</strong> <strong>Lab</strong> auf einem PC.<br />

Die Energie einfallender Strahlung wird nicht immer komplett im Szintillationskristall umgesetzt, sondern kann auch<br />

teilweise entweichen, wie beim Compton-Effekt.<br />

Achtung<br />

� Der NaI(Tl) Einkristall in der Spitze des Szintillationszählers ist empfindlich gegen mechanische Beschädigung.<br />

� Ebenso ist der NaI(Tl) Kristall empfindlich gegen schnelle Temperaturwechsel, wie sie z. B. beim Auspacken<br />

nach Transporten auftreten können.<br />

In beiden Fällen entstehen Risse im Einkristall, die aufgrund der Streuung zu verminderter Empfindlichkeit führen und<br />

vor allem die Energieauflösung verschlechtern.<br />

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