seitenbühne Nr. 6 - Niedersächsische Staatstheater Hannover
seitenbühne Nr. 6 - Niedersächsische Staatstheater Hannover
seitenbühne Nr. 6 - Niedersächsische Staatstheater Hannover
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Seite 12 | <strong>seitenbühne</strong> Konzert<br />
Rudolf Buchbinder spielt im 2. Sinfoniekonzert<br />
Mozarts Klavierkonzert d-Moll KV 466<br />
Er ist ein Kosmopolit, einer, der in den<br />
bedeutendsten Konzertsälen der Welt mit<br />
erstrangigen Orchestern zu musizieren<br />
pflegt und regelmäßig bei den renommierten<br />
Festspieladressen auftritt: Rudolf Buchbinder,<br />
der Grandseigneur der Klaviermusik,<br />
der im November 2007 auch an der<br />
Staatsoper <strong>Hannover</strong> ein Gastspiel gibt.<br />
Zuvor führt den Wiener Pianisten eine<br />
große Tournee nach Israel. Mit dem Israel<br />
Philharmonic Orchestra unter der Leitung<br />
von Zubin Mehta sind an acht Tagen<br />
neun Auftritte geplant, im Gepäck hat<br />
Buchbinder Mozarts d-Moll-Konzert, das<br />
zweite Brahms-Konzert sowie Beethovens<br />
Fantasie für Klavier, Chor und Orchester. In<br />
Israel aufzutreten stellt für den Pianisten<br />
dabei keine größere Herausforderung dar,<br />
als ein Konzert in Tokio oder Luzern zu<br />
„Wo der<br />
spielen: „Das Publikum versteht überall<br />
gleich viel.“ Und mit einem kleinen Seitenhieb<br />
auf seine Heimatstadt Wien bemerkt<br />
er: „Und man sollte sich in Wien nicht einbilden,<br />
dass man dort mehr von Musik versteht<br />
als in Tel Aviv.“ An die Tournee in<br />
Israel schließen sich Auftritte in Turin,<br />
Venedig, Verona und Luzern an, von <strong>Hannover</strong><br />
geht es im November weiter nach<br />
Düsseldorf, Valencia und Prag. Das klingt<br />
nach einem anstrengenden Leben in Hotels<br />
und Flughafenhallen. Doch mit Blick auf<br />
andere Solisten empfindet Rudolf Buchbinder<br />
den eigenen Terminkalender als relativ<br />
überschaubar: „Ich spiele nicht sehr viel. Es<br />
gibt Kollegen, die haben doppelt so viele<br />
Auftritte und sind das ganze Jahr über unterwegs.“<br />
Buchbinder hingegen tourt zusammengerechnet<br />
fünf Monate, „sieben Monate<br />
verbringe ich in meinem eigenen Bett, und<br />
da bin ich dann auch 24 Stunden zu Hause.“<br />
Zu Hause – das ist für den gebürtigen Böhmen<br />
Buchbinder seit der frühen Kindheit<br />
die Musikstadt Wien: Mit fünf Jahren wurde<br />
er an der dortigen Musikhochschule aufgenommen,<br />
der jüngste Student in der<br />
Geschichte der Institution. Im Wiener<br />
Musikverein gab das Wunderkind mit zehn<br />
Jahren sein erstes öffentliches Konzert. Und<br />
mit elf Jahren wurde es Meisterschüler des<br />
legendären Wiener Pianisten und Pädagogen<br />
Bruno Seidlhofer, in dessen Talentschmiede<br />
sich auch Größen wie Friedrich<br />
Gulda und Martha Argerich ihren letzten<br />
Schliff holten. Zehn Jahre lang prägte der oft<br />
ebenso schweigsame wie charismatische<br />
Seidlhofer den jungen Buchbinder. Vor<br />
allem die Liebe zum akribischen Noten-<br />
und Quellenstudium verdankt dieser dem<br />
großen Pädagogen: „Genauigkeit war ihm<br />
sehr wichtig. Und dass ich jetzt zum Beispiel<br />
18 Ausgaben der Beethoven-Sonaten besitze,<br />
die ich immer wieder miteinander vergleiche,<br />
habe ich der strengen Schule Seidlhofers<br />
zu verdanken.“ Keine dieser 18 Ausgaben<br />
kann Buchbinder jedoch wirklich<br />
zufrieden stellen, bis heute vermisst er eine