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seitenbühne Nr. 6 - Niedersächsische Staatstheater Hannover

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Deutschland-Ausgabe <strong>Nr</strong>. 1 / <strong>Hannover</strong><br />

INNENPOLITIK<br />

Ché-i-nor<br />

vor dem Umsturz<br />

Bedrohliche innenpolitische<br />

Entwicklungen auf der Insel<br />

Ché-i-nor (sy). Die kleine Insel im chinesischen<br />

Meer scheint derzeit von einem<br />

innenpolitischen Erdbeben größeren Ausmaßes<br />

bedroht zu sein. Staatschef Fé-nihan,<br />

dem seit seiner Machtübernahme die<br />

Zügel des Landes immer mehr aus der Hand<br />

zu gleiten drohen, hat mit seinen jüngsten<br />

politischen Maßnahmen für Unverständnis<br />

und Protest bei der Bevölkerung gesorgt. So<br />

ließ er einige ehrwürdige Bürger, die eigentlich<br />

mit dem ché-i-norschen Verdienstkreuz<br />

für besonderes Engagement ausgezeichnet<br />

werden sollten, aus unerklärlichen Gründen<br />

standrechtlich erschießen. Mutmaßungen<br />

seitens seiner Kritiker, er verstehe schlicht<br />

und ergreifend die Landessprache nicht,<br />

wurden von Regierungssprecher Ké-ki-kako<br />

mit Nachdruck dementiert.<br />

AUS ALLER WELT<br />

Jubel für Sänger<br />

der Pariser Oper<br />

Gefeierte Soirée bei Pitzelberger<br />

Paris (thor). Im Salon des neu nach Paris<br />

gezogenen Monsieur Pitzelberger kam es<br />

gestern zu einem Aufsehen erregenden und<br />

enthusiastisch bejubelten Ereignis. Pitzelberger<br />

war es gelungen, die drei führenden<br />

Stars der Pariser Oper, die Sopranistin<br />

Medori, den Tenor Bettini und den Bassi-<br />

Ein Bild aus besseren Tagen:<br />

Die Führungsspitze auf Ché-i-nor<br />

Le peu<br />

Der Führer der Oppositionspartei Ko-kori-ko<br />

sieht aufgrund der jüngsten Ereignisse<br />

die Zeit gekommen, Fé-ni-hans Regierung<br />

abzuschaffen. Mutmaßungen ausländischer<br />

Journalisten zufolge sind von den 13 überlebenden<br />

Bürgern des Landes bereits 11 zu<br />

Ko-ko-ri-kos Partei übergelaufen. Bei der<br />

gestrigen Tagung des Parlaments haben sich<br />

die Gräben – ganz entgegen der erhofften<br />

Einigung – nur noch mehr vertieft. Nachdem<br />

die Sitzung vorzeitig und ergebnislos<br />

sten Debassini für seine Einstands-Soirée zu<br />

gewinnen. Mit einem italienischen Terzett à<br />

la Bellini-Rossini gaben die drei Größen des<br />

Belcanto ein beeindruckendes Beispiel ihrer<br />

Sangeskunst und katapultierten Herrn Pitzelberger<br />

damit an die Spitze der französischen<br />

Haute volée. „Es war ein zauberhafter<br />

Abend! Selten hat mich die Macht der Musik<br />

so ergriffen wie heute“, bekannte Madame<br />

Balandard, die unter den Gästen war, und<br />

ihr Ehegatte fügte hinzu: „Nicht nur das<br />

Timbre dieser fantastischen Stimmen war<br />

beeindruckend, auch die perfekte Artikulation<br />

des Italienischen – und überhaupt die<br />

faszinierenden Inhalte des Gesangstextes.<br />

Ein Satz wie ‚Non viene in kwestione‘ – das<br />

Pateiisch-abhängige<br />

abgebrochen worden war, soll es im Anschluss<br />

daran zu einer blutigen Aussprache<br />

zwischen Fé-ni-han und Ko-ko-ri-ko gekommen<br />

sein. In Regierungskreisen munkelt<br />

man, dass mehrfach der Ausruf<br />

„Morto!“ aus dem Regierungspalast gedrungen<br />

sei. Verschärft wurde der Streit der beiden<br />

erbitterten Gegner offensichtlich durch<br />

die versuchte Flucht zweier Untertanen, die<br />

in ihr mutmaßliches Heimatland Frankreich<br />

zurückkehren wollten. Wir werden über<br />

den weiteren Verlauf berichten.<br />

ist Librettokunst von großer poetischer<br />

Kraft.“ Unmittelbar im Anschluss an die<br />

Soirée wurde die euphorische Stimmung<br />

jedoch empfindlich getrübt: Der Journalist<br />

Glucksmann von „Le Figaro“ unterstellte<br />

Pitzelberger, dass es sich bei den drei Barden<br />

um Doppelgänger gehandelt haben müsse,<br />

da die Medori, der Bettini und der Debassini<br />

zur Zeit der Soirée von Paparazzi im Lokal<br />

„La Chanteuse indisposée“ im Montmartre<br />

gesichtet worden waren. Die Agenturen der<br />

drei Künstler sowie der Diener des Herrn<br />

Pitzelberger, Alfons Petermann, verweigern<br />

jegliche Aussage. Glucksmann droht, wegen<br />

Betrugs vor Gericht zu ziehen.

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