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seitenbühne Nr. 6 - Niedersächsische Staatstheater Hannover

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ten Bezug oder auch in einem bestimmten<br />

Nicht-Bezug zueinander stehen. Oft werden<br />

die Reihenfolge und die Beziehung der<br />

Werke zueinander in einem Konzert überhaupt<br />

nicht richtig wahrgenommen. Es<br />

heißt dann: „Wir müssen ungefähr 90 Minuten<br />

spielen.“ – Aber warum dann das eine<br />

mit dem anderen im selben Programm steht,<br />

ist oft schwer nachzuvollziehen.<br />

Die Dramaturgie eines Konzertes spielt also eine<br />

wesentliche Rolle für Sie, gleichzeitig erweitern<br />

Sie auch den klassischen Konzertbegriff, indem<br />

Sie mit Prince oder Billie Holiday die so genannte<br />

U-Musik in den Konzertsaal holen.<br />

Muthspiel Für mich existiert keine<br />

Unterteilung in U- und E-Musik. Die gab es<br />

zu Mozarts Zeiten auch nicht. Es war damals<br />

überhaupt keine Schande, mit einer Oper zu<br />

unterhalten – gut zu unterhalten! So verstanden,<br />

ist auch Don Giovanni Unterhaltungsmusik,<br />

natürlich auf allerhöchstem<br />

Niveau. Und ein Song von Sting ist auch<br />

Unterhaltungsmusik auf allerhöchstem<br />

Niveau. Ich möchte zeigen, dass ein Beatles-<br />

Song in seiner Komplexität an Lutoslawski<br />

heranreicht, indem ich die Kompositionen<br />

miteinander konfrontiere und indem ich sie<br />

in einen inhaltlichen Kontext stelle. Unter<br />

dem Motto Requiem – Dark Songs zum Beispiel<br />

habe ich das Mozart-Requiem mehre-<br />

Konzert <strong>seitenbühne</strong> | Seite 15<br />

ren Liedern gegenübergestellt: einem Song<br />

von Sting über die Witwen der Verschleppten<br />

unter Pinochet, einem Song von Prince,<br />

in dem er einen gefallenen Kameraden<br />

betrauert oder Strange Fruits von Billie Holiday,<br />

wo es um gelynchte Afrikaner während<br />

der Apartheid geht. Manche Zuhörer waren<br />

dann sehr erstaunt, wie komplex Popmusik<br />

oder wie dicht ein vierminütiger Song sein<br />

kann. Mir geht es bei meinen Programmen<br />

um eine kreative Erweiterung des „klassischen“<br />

Repertoires, aber auch um eine<br />

gegenseitige Befruchtung und inhaltliche<br />

Horizonterweiterung von Klassik, Jazz,<br />

Rock, Pop – eigentlich von allem, was gute<br />

Musik ist.<br />

Christian Muthspiel<br />

Als Posaunist, Pianist, Komponist und<br />

Dirigent ist Christian Muthspiel sowohl<br />

im Jazz und der improvisierten Musik als<br />

auch im Kontext der komponierten und<br />

Neuen Musik international tätig. In den<br />

letzten Jahren trat Muthspiel vornehmlich<br />

als Komponist und Dirigent auf, unter<br />

anderem mit einem eigenen Konzert-<br />

Zyklus mit der Camerata Salzburg und<br />

dem Münchener Kammerorchester. Sein<br />

Konzert für Posaune und großes Orchester<br />

„ENNAHH… (an Albert Mangelsdorff)“<br />

wurde 2006 vom Radiosymphonieorchester<br />

Wien und mit ihm selbst als<br />

Solist in Wien und Linz aufgeführt, weitere<br />

Aufführungen in Deutschland folgen 2008.<br />

2006 wurden Muthspiel sowohl der Österreichische<br />

Würdigungspreis für Musik als<br />

auch der Würdigungspreis des Landes<br />

Niederösterreich sowie im Duo mit seinem<br />

Bruder Wolfgang der renommierte deutsche<br />

Jazzpreis „Jazzpott“ in Essen verliehen.<br />

2007 erhielt er den Hans Koller Preis<br />

als „Musiker des Jahres“.<br />

3. Sinfoniekonzert<br />

Sonntag, 2. Dezember, 17.00 Uhr<br />

Montag, 3. Dezember, 19.30 Uhr<br />

Kurzeinführungen jeweils eine halbe<br />

Stunde vor Vorstellungsbeginn.<br />

Darius Milhaud<br />

„Saudades do Brazil“ op. 67<br />

Alegre Corrêa Reflections on<br />

„Saudades do Brazil“<br />

Darius Milhaud „Le Bœuf sur le toît“, op. 58<br />

Silvestre Revueltas „Sensemayá“,<br />

Sinfonische Dichtung<br />

Alegre Corrêa Group<br />

<strong>Niedersächsische</strong>s Staatsorchester <strong>Hannover</strong><br />

Dirigent Christian Muthspiel

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