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stahlmarkt 9.2015 (September)

Aus dem Inhalt: Steel International / Skandinavien / Stahl & Automobil - Fahrzeuge / Stahlhandel & Stahl-Service-Center

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32 K Special: Stahl & Automobil / Fahrzeuge<br />

Automobile Innovationen immer öfter<br />

aus Deutschland<br />

Von Heike Stüvel*<br />

Nach der Wirtschaftskrise hat sich die Automobilindustrie schneller erholt<br />

als erwartet. Ihr wirtschaftlicher Erfolg hat Strahlkraft auch auf andere<br />

Branchen. Automobilhersteller und Zulieferunternehmen konnten weltweit<br />

wieder gute Ergebnisse erzielen. Über die Hälfte dieses globalen<br />

Wachstums kommt insbesondere aus Indien und China. Auch in<br />

Deutschland hat sich der Markt erholt. Allerdings liegt das prognostizierte<br />

Wachstum bis 2015 mit 2,7 % unter dem Gesamtmarkt.<br />

Die Automobilbranche gilt als die<br />

»Industrie der Industrien«. Der Aufschwung<br />

in der weltweiten Automobilindustrie hat<br />

viele überrascht. Sie muss in Zukunft zwei<br />

Fliegen mit einer Klappe schlagen. Autos<br />

sollten Spaß machen und faszinieren.<br />

Gleichzeitig müssen Automobilbauer der<br />

Umwelt und somit auch den aktuellen Forderungen<br />

aus der Politik gerecht werden.<br />

Der Mensch will und muss sich fortbewegen.<br />

Aber die mit erhobenem Zeigefinger<br />

vorgebrachte Mahung, er möge das künftig<br />

umweltbewusst, ressourcenschonend und<br />

nur vernuftsorientiert tun, wird nicht fruchten.<br />

Niedrige Treibstoffpreise – sprich billiges<br />

Benzin und Diesel – befeuern den Wunsch<br />

nach mehr PS, mehr SUVs und lassen alternative<br />

Antriebe verkümmern. Dies ist das<br />

Ergebnis der Auswertung der Pkw-Neuzulassungen<br />

in Deutschland. Preisgünstiger<br />

Treibstoff macht Hybrid, Plug-In und Elektroautos<br />

für Autokäufer zu Ladenhütern.<br />

Im Jahr 2014 ist der Durchschnittspreis der<br />

in Deutschland verkauften Neuwagen auf<br />

27.189 € gestiegen. Damit wurde in Deutschland<br />

pro Neuwagen im letzten Jahr ein um<br />

* Die Autorin, die ein Redaktionsbüro in Pansdorf<br />

unterhält, schreibt für zahlreiche renommierte<br />

Automobilzeitschriften<br />

625 € oder 2,3 % höherer Listenpreis für<br />

Neuwagen in Kauf genommen als im Jahr<br />

2013. »Dies ist der höchste Durchschnittspreis<br />

der jemals in Deutschland für Neuwagen<br />

bezahlt wurde«, so Prof. Ferdi nand<br />

Dudenhöffer, Direktor des CAR-Center Automotive<br />

Research an der Universität Duisburg-Essen.<br />

Im Jahre 1980 hatten die Deutschen<br />

im Schnitt noch 8.420 € für einen<br />

Neuwagen ausgegeben, im Jahr 2000 waren<br />

es dann 20.410 €. Im Jahr 2014 wurde der<br />

Rekord von 27.189 erreicht. Damit liegt der<br />

Listenpreis des Durchschnittneuwagens heute<br />

mehr als dreimal so hoch wie 1980. Allerdings<br />

betrug damals auch die Mehrwertsteuer<br />

statt 19 % »nur« 13 %. Also verdient<br />

der Staat beim Neuwagenkauf kräftig mit.<br />

Mercedes und BMW verkaufen sich deutlich<br />

höherwertiger im deutschen Automarkt<br />

als Audi. Mercedes-Käufer haben mit einem<br />

Durchschnittspreis von 42.040 € für den<br />

Neuwagen 4.344 € oder 11,5 % mehr ausgegeben<br />

als der Audi-Käufer. Mit 41.252 €<br />

hat der Neuwagenkäufer bei BMW 3.556 €<br />

oder 9,4 % mehr ausgegeben als der Audi-<br />

Käufer. Audi ist somit von der Exklusivität,<br />

gemessen am Preis des Durchschnittsneuwagens,<br />

noch ein deutliches Stück von<br />

Mercedes und BMW entfernt.<br />

Dass auch ein Kleinwagen nicht billig sein<br />

muss, zeigt Mini. Im Durchschnitt wählte der<br />

Mini-Neuwagenkäufer im Jahr 2014 ein<br />

Fahrzeug mit einem Listenpreis von 23.079 €.<br />

Absatz und Prognose des<br />

deutschen Automobilmarkts 2015<br />

Weltweit werden in diesem Jahr mehr Autos<br />

gekauft. Der globale Pkw-Markt wird 2015<br />

aber nur sehr leicht wachsen. In seiner Halbjahresbilanz<br />

prognostiziert der Verband der<br />

Automobilindustrie (VDA) ein Plus von 1 %<br />

auf 76,6 Mill. Einheiten. Verantwortlich da -<br />

für ist die Schwäche auf dem südamerikanischen,<br />

russischen und japanischen Markt.<br />

»Erfolg und Misserfolg hängen immer stärker<br />

an der Positionierung der Automobilhersteller<br />

in den zwei großen Wachstumsmärkten<br />

China und USA, wo allein im zu -<br />

rückliegenden Jahr der Automobilabsatz um<br />

3 Mill. Pkw anstieg«, so Prof. Stefan Bratzel<br />

vom Center of Automotive Management<br />

(CAM), Bergisch Gladbach. Fast jedes sechste<br />

Fahrzeug der Premiumklasse, das in<br />

Deutschland für den weltweiten Markt<br />

produziert wurde, ist für die chinesischen<br />

Straßen bestimmt. Mit einem Zuwachs von<br />

12 Mill. Pkw seit dem Jahr 2010 bestimmen<br />

die beiden Regionen USA und China bald<br />

die Hälfte des globalen Automobilabsatzes.<br />

Im gleichen Zeitraum gingen in Westeuropa<br />

trotz Erholung im letzten Jahr (+ 4,8 %) die<br />

Pkw-Verkäufe um 0,9 Mill. Einheiten zurück.<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 0<strong>9.2015</strong>

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