stahlmarkt 9.2015 (September)
Aus dem Inhalt: Steel International / Skandinavien / Stahl & Automobil - Fahrzeuge / Stahlhandel & Stahl-Service-Center
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36 K Special: Stahl & Automobil / Fahrzeuge<br />
Shanghai 2015« im April ablesen. Mercedes<br />
stellte ein GLE Coupé vor, Honda seinen<br />
sportlichen SUV, Qoros zeigte eine Mini-<br />
SUV-Studie mit dem Namen Qoros 2 SUV,<br />
die endlich Schwung in das lahme Verkaufsgeschäft<br />
von Qoros bringen soll.<br />
Der Marktführer Volkswagen hielt im vergangenen<br />
Jahr seinen Marktanteil und setzt<br />
eim Gleichschritt mit GM in China bereits<br />
37 % seiner weltweit verkauften Fahrzeuge<br />
ab (Westeuropa: 31 %) – und hielt den<br />
Abstand zum Huyndai-Konzern, der den<br />
dritthöchsten Marktanteil hat. Das höchste<br />
Wachstum erreichte im letzten Jahr PSA<br />
(+ 32 %), das in China bereits jedes vierte<br />
weltweit verkaufte Auto absetzte. Hohes<br />
Wachstum verzeichneten auch Daimler<br />
(+ 29 %), JLR (28 %) sowie Ford (+ 19 %)<br />
und BMW (+ 17 %). Dagegen kamen Nissan<br />
und Honda im letzten Jahr in China nicht<br />
voran.<br />
Der US-Markt andererseits ist für japanische<br />
Hersteller ein gutes Pflaster. Toyota<br />
konnte mit dem dritthöchsten Marktanteil<br />
leicht überdurchschnittlich wachsen (+ 6,2 %)<br />
und setzte dort bereits 24 % seiner weltweit<br />
verkauften Fahrzeuge ab. Die höchsten<br />
Zuwächse erzielte Subaru (+ 21 %), das dort<br />
56 % seiner Fahrzeuge verkaufte, gefolgt von<br />
Chrysler (+ 16 %) und Nissan (+ 11 %). Da -<br />
gegen konnte Ford, auch bedingt durch den<br />
Modellwechsel (F-150), im Heimatmarkt mit<br />
einem Rückgang von 0,6 % ebenso wenig<br />
überzeugen wie Volkswagen, das 2 % weniger<br />
Fahrzeuge absetzte.<br />
Billiges Benzin lässt alternative<br />
Antriebe verkümmern<br />
Niedrige Treibstoffpreise – sprich billiges<br />
Benzin und Diesel – treiben den Wunsch<br />
nach mehr PS, mehr SUV und lassen alternative<br />
Antriebe verkümmern. Vier Einzelergebnisse<br />
zeigen, dass billiger Treibstoff die<br />
Entwicklung zu stärkeren und größeren<br />
Fahrzeugen forciert. Erstens, Autokäufer<br />
lassen die Hybride, Plug-In-Hybrid und Elektroautos<br />
der Autobauer links liegen. Pro<br />
Modell haben die deutschen Autobauer im<br />
Jahr 2014 monatlich 14 Fahrzeuge an »echte«<br />
Endkunden – also Eigenzulassungen –<br />
verkauft. Zweitens, mit billigem Treibstoff<br />
steigt der Wunsch nach mehr PS. Mittlerweile<br />
hat der Durchschnittsneuwagen in<br />
Deutschland 143 PS unter der Haube. Drittens:<br />
Durch den billigen Treibstoff boomen<br />
SUVs wie nie zuvor. In diesem Jahr wird nach<br />
Prognose von Dudenhöffer erstmals die Zu -<br />
lassungsgrenze von 600.000 SUVs erreicht<br />
werden. Viertens: Alle alternativen Antriebe<br />
verkümmern. Der Dieselantrieb hatte bei<br />
deutschen Autobauern im Jahr 2014 einen<br />
Anteil von 55 %, sprich 1,033 Mill. Diesel-<br />
Pkw. Dem standen 8.463 Hybrid-, Plug- In-<br />
Hybrid- und Elektrofahrzulassungen gegenüber.<br />
Deutschland hat gute Chancen bei der<br />
Elektromobilität vorne weg zu fahren. »Derzeit<br />
sind 19 Serienmodelle deutscher Hersteller<br />
in den Autohäusern, bis Ende des<br />
Jahres folgen weitere zehn. Vom Kleinwagen<br />
bis zum Sportwagen – Elektromobilität<br />
gibt es in allen Segmenten. Eine solche Vielfalt<br />
hat keine andere Automobilnation«,<br />
sagte der VDA-Präsident anlässlich der na -<br />
tionalen Konferenz Elektromobilität der<br />
Bundesregierung. Um nicht nur Leitanbieter,<br />
sondern auch Leitmarkt zu sein, bestehe<br />
noch Nachholbedarf. So betrage der Anteil<br />
der E-Autos am Gesamtmarkt gerade mal<br />
0,6 %. Rd. 36.000 Stromer wurden bisher<br />
zugelassen. Wissmann: Das von der Bundesregierung<br />
ausgegebene Ziel von 1 Mill. Elektroautos<br />
auf deutschen Straßen im Jahr<br />
2020 werden wir nur erreichen, wenn die<br />
Politik jetzt rasch die richtigen Weichen<br />
stellt. Nötig sind intelligente Anreize, die ins<br />
marktwirtschaftliche System passen.« Ein<br />
besonders kostengünstiger und gleichzeitig<br />
sehr wirksamer Impuls wäre laut VDA eine<br />
50-%-Abschreibung im ersten Jahr für elektrische<br />
Firmenwagen.<br />
Die Industrie werde weiter alles daran setzen,<br />
den Stromern zum Erfolg zu verhelfen,<br />
denn ihre beste Zeit stehe der Elektromobilität<br />
noch bevor, so Wissmann. »Die Reichweite<br />
wird sich erhöhen, die Preise werden<br />
sinken. Bis 2025 erwarten wir eine Halbierung<br />
der Kosten gegenüber den heutigen<br />
Batteriemodellen.« Laut aktuellem Fortschrittbericht<br />
der Nationalen Plattform ist<br />
schon heute die Reichweite eines Elektroautos<br />
für etwa 90 % aller geplanten Fahrten<br />
ausreichend, denn die durchschnittliche<br />
Tagesfahrtleistung in Deutschland beträgt<br />
nur 22 km.<br />
Hybridfahrzeuge könnten sich durchsetzen.<br />
PwC (Pricewaterhouse Coopers) hat in<br />
einer Studie verschiedene Szenarien untersucht,<br />
wie im Verkehrssektor eine Energiewende<br />
erreicht werden kann. Nur in einem<br />
einzigen Szenario, dem Elektromobilitätsszenario,<br />
kann der Endenergieverbrauch bis<br />
2050 um 40 % sinken: Dafür müsste der<br />
Anteil von Elektrofahrzeugen von annähernd<br />
0 auf 39 % zulegen und der von Hy -<br />
bridfahrzeugen von 0,2 auf 23 %. Die größten<br />
Chancen, sich am Markt durchsetzen,<br />
haben Hybridfahrzeuge, wie die Studie aufzeigt.<br />
Denn gerade diese Fahrzeuge könnten<br />
das Problem der noch unzureichenden<br />
Reichweite von Batterien bei Elektrofahrzeugen<br />
reduzieren.<br />
Volkswagen weltweit innovativster<br />
Automobilkonzern<br />
Die Automobilindustrie ist in einer technologischen<br />
Umbruchphase, die die globalen<br />
Hersteller zu enormen Innovationsanstrengungen<br />
zwingt. Eine Auswertung der Innovationen<br />
der letzten 10 Jahre zeigt eine Verdreifachung<br />
der Innovationen der globalen<br />
Hersteller auf den Rekordwert von 1.220<br />
Neuerungen im Jahr 2014. Das zeigt die<br />
Studie AutomotiveINNOVATIONS 2015 des<br />
CAM, die inventarisiert und einzeln bewertet.<br />
Sie umfasst die fahrzeugtechnischen<br />
Innovationen von 18 Autokonzernen. Grundlage<br />
für die Auswertung liefert die Innovationsdatenbank<br />
des CAM. »Den immer<br />
schnelleren ›Innovationstakt‹ der Branche<br />
bestimmen dabei nur wenige, besonders<br />
technologiestarke Spieler, die auch den<br />
Großteil der Weltneuheiten auf sich vereinigen<br />
können«, so Studienleiter Stefan Bratzel.<br />
In letzten Jahren konnten die deutschen<br />
Automobilhersteller ihre Innovationskraft im<br />
Wettbewerbsvergleich deutlich steigern.<br />
Im Ranking der innovationsstärksten<br />
Automobilkonzerne kommt die Volkswagen-Gruppe<br />
mit über 240 Einzelinnovationen<br />
auf Rang eins mit deutlichem Abstand<br />
zum zweitplatzierten Daimler. Ford macht<br />
einen großen Sprung nach oben und er reicht<br />
den dritten Platz in der Konzernwertung.<br />
Sicherheit und vernetztes Fahrzeug<br />
sind die großen Themen<br />
Die meisten Innovationen sind im Bereich<br />
Sicherheit und vernetztes Fahrzeug angesiedelt.<br />
Vor allem die Zahl neuer Bedien- und<br />
Anzeigekonzepte hat sich gegenüber dem<br />
Vorjahr fast verdoppelt. Mit fast 300 aktiven<br />
und passiven Sicherheits innovationen wird<br />
ein neuer Höchststand in diesem Technologiefeld<br />
erreicht.<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 0<strong>9.2015</strong>