Rechte haben - Die Beteiligung
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Tagungs-Dokumentation – Gültstein 20. – 21. November 2007 �����<br />
Monitoring, und auch keine Instanz, die Beschwerden über Verstöße gegen Kinderrechte<br />
verfolgen kann wie ein Ombudsman (Para. 15 und 16).<br />
- Kinderarmut: Der Ausschuss hat die verbreitete Kinderarmut, wie sie im 11. Kinder- und<br />
Jugendbericht dargestellt wurde, zur Kenntnis genommen und aufgefordert "unter Ausschöp-<br />
fung der verfügbaren Mittel", wie es in Artikel 4 der Konvention heißt, Kinderarmut zu verrin-<br />
gern (Para. 50 und 51).<br />
- Bildung: Der Ausschuss mahnt Einrichtungen für Kinder in den frühen Lebensjahren an und<br />
verlangt, dass Kinder mit Lernschwierigkeiten, unter ihnen viele Migrantenkinder, in der<br />
Schule mehr Förderung erhalten (Para. 48 und 49 sowie 52 und 53).<br />
- Flüchtlingskinder: Der Ausschuss hat beanstandet, dass Flüchtlingskinder ab 16 nicht mehr<br />
unter das KJHG fallen, kinderspezifische Fluchtgründe nicht angemessen berücksichtigt<br />
werden und die Familienzusammenführung keine hinreichende Unterstützung erfährt (Para.<br />
54 und 55).<br />
- Fremdenfeindlichkeit: Der Ausschuss äußert sich besorgt über Vorfälle von Fremdenfeind-<br />
lichkeit und Rassenhass, die auch Kinder betreffen, und möchte wissen, wie die Schulen mit<br />
diesem Thema umgehen und wie die Bundesrepublik auf die Empfehlungen der UN-<br />
Weltkonferenz von 2002 gegen Rassismus und Intoleranz reagiert hat (Para. 23 bis 25).<br />
- Gewalt gegen Kinder: Der Ausschuss nimmt mit Sorge die Berichte über Gewalt gegen<br />
Kinder in der Familie, sexuellen Missbrauch von Kindern und Gewalt in Schulen zur Kenntnis<br />
und fordert dazu auf, sich diesem Problem verstärkt zu widmen (Para. 40 und 41).<br />
- Kinderbeteiligung: Der Ausschuss ist der Ansicht, dass die Meinung des Kindes noch nicht<br />
hinreichend Gewicht erhält und dringt darauf, in Familie, Schule und anderen Einrichtungen<br />
die Mitwirkung der Kinder sicherzustellen sowie die Fach- und die allgemeine Öffentlichkeit<br />
entsprechend aufzuklären (Para. 28 und 29).<br />
<strong>Die</strong> gerade veröffentliche Kinderstudie von World Vision unterstreicht diesen Tatbestand:<br />
"Kinder fühlen sich nicht ernst genommen", fasst eine der Mitautorinnen, Sabine Andresen,<br />
die Ergebnisse zusammen. 6 Vor diesem Kreis muss ich nicht erläutern, wie schwer sich die<br />
Jugendhilfe tut, die Paragraphen 8 und 36 des KJHG mit Leben zu füllen.<br />
Wenn auch auf diese Empfehlungen des Ausschusses hin in Deutschland so gut wie nichts<br />
geschehen ist, so wäre es sicher unfair zu behaupten, es würde generell nichts für Kinder<br />
getan. Kinder sind in den letzten Jahren sogar in bemerkenswerter Weise auf die politische<br />
Tagesordnung gekommen: Arme Kinder im Zusammenhang mit Hartz IV-Regelungen, Kin-<br />
derbetreuung in den ersten Lebensjahren, Ganztagsschulen für Kinder, Kinderrechte in der<br />
Verfassung.<br />
Viele dieser Themen wurden allerdings nicht um der Kinder willen angepackt, sondern aus<br />
Gründen der Frauenerwerbstätigkeit, des Arbeitsmarkts oder des internationalen Wettbe-<br />
werbs. <strong>Die</strong> Meinung der Kinder zu all diesen Plänen, Programmen und Maßnahmen wurde<br />
nicht eingeholt, und niemand von Gewicht hat nach ihr in der öffentliche Debatte gefragt.<br />
<strong>Die</strong>s entspricht nicht dem Artikel 3 der Konvention, der den Interessen der Kinder vorrangige<br />
Erwägung, primary consideration, zusichert.<br />
6 World Vision Deutschland, Klaus Hurrelmann und Sabine Andresen in Zusammenarbeit mit Infratest Sozialforschung. Kinder in Deutschland 2007 (1. World Vision<br />
Kinderstudie). Fischer Taschenbücher Bd. 17720.<br />
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