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Unter anderen Umständen – Mutter werden in dieser Gesellschaft

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Schwangerenvorsorge <strong>in</strong> Anspruch zu nehmen. Unproblematisch ist die<br />

Schwangerenvorsorge im Wechsel dann, wenn der Umgang (ärztlicher<br />

und unserer) ke<strong>in</strong>e zu große <strong>Unter</strong>schiedlichkeit aufweist. Das allerd<strong>in</strong>gs<br />

ist selten.<br />

Und damit möchte ich zum nächsten Themenbereich kommen, dem<br />

des möglichen Autoritätskonfliktes der Schwangeren, sich zwischen unse-<br />

rer Form der Begleitung und dem gängigen Umgang mit Schwangerschaft<br />

entscheiden zu müssen. In ihrem sozialen Gefüge wird die Schwangere<br />

zwangsläufig mit diesen unterschiedlichen Haltungen konfrontiert, was<br />

sie wieder zurückwerfen kann auf das Bedürfnis nach maximaler Sicher-<br />

heit und dem Wunsch, sich aus der Hand zu geben, sich der Bewertung<br />

durch e<strong>in</strong>e höhere Instanz zu überlassen. Mit diesem für Frauen als quä-<br />

lend empfundenen Konflikt <strong>werden</strong> wir gar nicht so selten konfrontiert.<br />

Verh<strong>in</strong>dern können wir diesen Konflikt nicht, nur immer wieder darauf<br />

h<strong>in</strong>arbeiten, daß der Konflikt se<strong>in</strong> darf, die Schwangere ambivalent se<strong>in</strong><br />

darf und wir sie nicht bewerten und ihren Reifegrad als erwachsenen Men-<br />

schen danach bemessen.<br />

Wir versuchen auch, die Frau zu ermutigen, durchaus freundlich mit<br />

ihren Ängsten zu se<strong>in</strong>, alle<strong>in</strong> das verändert die Angst oft selbst.<br />

Das Spannungsfeld Hebamme/Arzt Da wir im prä-, peri- und postnatalen Be-<br />

reich arbeiten, gibt es immer auch Berührungspunkte und Überschneidun-<br />

gen mit den Frauen- und K<strong>in</strong>derärzten und damit Boden für Konkurrenz-<br />

und Kompetenzrangeleien. Doch nach anfänglichem Aufruhr von seiten<br />

der Ärzteschaft, z.B. des Bremer Gynäkologenverbandes: »Die Vorsorge ge-<br />

hört <strong>in</strong> die Hände des versierten Gynäkologen«, ist es erfreulicherweise im<br />

Moment recht ruhig geworden. Dem mag e<strong>in</strong> gewisser Gewöhnungseffekt<br />

zugrundeliegen; außerdem beobachten wir, daß seit der Gesundheitsre-<br />

form das Interesse an Schwangerenvorsorge generell nachgelassen hat.<br />

Dem h<strong>in</strong>zufügen muß ich leider noch, daß wir nach wie vor den Ärzten<br />

nicht gleichberechtigt gegenüberstehen. Immer noch ist es Domäne der<br />

Mediz<strong>in</strong>er, Krankschreibungen zu erwirken oder z.B. Rezepte auszustellen.<br />

Erfreulicherweise ist jedoch e<strong>in</strong>e Medikalisierung selten notwendig.<br />

Betonen möchte ich aber auch, daß es durchaus mit e<strong>in</strong>igen, wenn auch<br />

wenigen ärztlichen Praxen recht gute Kontakte und Austausch gibt und<br />

100 Anne Wallhe<strong>in</strong>ke

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