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Unter anderen Umständen – Mutter werden in dieser Gesellschaft

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damit nicht Menschen aus dem sozialen Netz herausfallen. In diesem<br />

Bereich wird sehr viel getan. Manches davon würde von uns vielleicht als<br />

übertrieben, <strong>in</strong> Richtung Überwachung oder »das ist ja wie im Sozialismus«<br />

beurteilt, wenn z.B. e<strong>in</strong>e sehr nachgehende Betreuung der K<strong>in</strong>der durch<br />

ausgebildete K<strong>in</strong>derschwestern erfolgt. Auf diese Art und Weise <strong>werden</strong><br />

aber auch weniger K<strong>in</strong>derärzte benötigt. Dieses Gesundheitssystem, das<br />

ganz auf Sicherheit setzt, das auch unseren mediz<strong>in</strong>ischen Anforde- run-<br />

gen mehr als genügt, schafft es, <strong>in</strong> der Geburtshilfe den Frauen gute, nicht<br />

so hochtechnisierte Bed<strong>in</strong>gungen anzubieten. Dies ist auch gesundheitsö-<br />

konomisch <strong>in</strong>teressant.<br />

Moderator<strong>in</strong> Wie groß ist die Gefahr, daß dar<strong>in</strong> auch e<strong>in</strong>e Entmündigung liegt:<br />

<strong>in</strong> <strong>dieser</strong> permanenten Begleitung, <strong>in</strong> <strong>dieser</strong> permanenten Hilfe?<br />

Frau Schück<strong>in</strong>g Ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige schwedische Frau hat sich bei mir über Ent- mün-<br />

digung oder Bevormundung beklagt; alle hatten dieses System <strong>–</strong> <strong>in</strong> dem<br />

viel an Begleitung und Betreuung angeboten wird <strong>–</strong> akzeptiert. Viele<br />

fanden es allerd<strong>in</strong>gs gut, daß es auch <strong>in</strong> Schweden Veränderungen gegen-<br />

über früher gibt, daß Frauen mehr Wahlmöglichkeiten haben, daß ihnen<br />

zum Beispiel nicht vorgeschrieben wird, durch welche Hebamme sie sich<br />

betreuen lassen. Die Wahlmöglichkeit, die im W<strong>in</strong>terton-report als e<strong>in</strong>e<br />

wichtige Option der Frauen vorkommt, sollte natürlich auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sol-<br />

chen System gegeben se<strong>in</strong>.<br />

Moderator<strong>in</strong> Barbara Staschek, Sie s<strong>in</strong>d Diplom-Pädagog<strong>in</strong> und Hebamme.<br />

Sie bilden auch Hebammen aus. Ich möchte das Stichwort Wahlmöglich-keit<br />

aufnehmen. E<strong>in</strong>e solche Wahlmöglichkeit gibt es ja auch bei uns. Wird die-<br />

se Wahlmöglichkeit, sich vertrauensvoll bei der Schwangerschaftsvorsorge<br />

beispielsweise an Hebammen zu wenden, genügend wahrgenommen oder<br />

gibt es da immer noch das Gefühl: Vielleicht bleibe ich doch lieber bei mei-<br />

nem Arzt, der kennt mich so gut.<br />

Frau Staschek Nach me<strong>in</strong>er Vorstellung wäre es sehr schön, wenn diese Wahl-<br />

möglichkeit mehr <strong>in</strong> Anspruch genommen <strong>werden</strong> würde und dazu gehört,<br />

daß sie bekannter wird. Als Sie Frau Schück<strong>in</strong>g gefragt haben, hatte ich<br />

spontan den Satz im Kopf, diese Wahlmöglichkeit oder diese andere Be-<br />

treuung gibt es auch bei uns seit ungefähr fünfzehn Jahren zunehmend, <strong>in</strong><br />

dem S<strong>in</strong>ne, daß Hebammenbetreuung <strong>in</strong> der Schwangerschaft wieder mehr<br />

angeboten wird. Im Rahmen me<strong>in</strong>er Arbeit mit Hebammen ist es <strong>in</strong> den<br />

162 Podiumsdiskussion

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