Unter anderen Umständen – Mutter werden in dieser Gesellschaft
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Beh<strong>in</strong>derung und beh<strong>in</strong>derte Menschen Der Umgang mit beh<strong>in</strong>derten Men-<br />
schen muß sich an den Pr<strong>in</strong>zipien von Selbstbestimmung, Partizipation<br />
und Integration orientieren und nicht an e<strong>in</strong>em Kosten-Nutzen-Denken.<br />
Vorgeburtliche Diagnostik verstärkt die Tendenz, sozialpolitische Proble-<br />
me technisch lösen zu wollen. Beh<strong>in</strong>derung ist weniger e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuell-<br />
mediz<strong>in</strong>isches Problem als vielmehr e<strong>in</strong> gesellschaftliches.<br />
Das Angebot der vorgeburtlichen Diagnostik verstärkt eugenische Ten-<br />
denzen <strong>in</strong> der Bevölkerung und wird zu e<strong>in</strong>em Instrument e<strong>in</strong>er »Eugenik<br />
von unten«. Wir verurteilen jede Ausgrenzung und Normierung von Men-<br />
schen, die durch vorgeburtliche Diagnostik begründet, vorangetrieben und<br />
auf e<strong>in</strong>e sche<strong>in</strong>bar objektive Grundlage gestellt <strong>werden</strong>. Es ist normal, daß<br />
Menschen verschieden s<strong>in</strong>d. (...)<br />
Netzwerk gegen Selektionen durch Pränataldiagnostik<br />
Kontaktanschrift:<br />
Bundesverband für Körper und Mehrfachbeh<strong>in</strong>derte<br />
Brehmstr. 5-7, 40239 Düsseldorf<br />
Telefon: 02 11/64 00 40 Telefax: 02 11/61 39 72<br />
Zur Diskussion im Workshop Der selektive Charakter vorgeburtlicher Diag-<br />
nostik wird dann deutlich, wenn sich die Versprechungen der Mediz<strong>in</strong>, für<br />
gesunden Nachwuchs sorgen zu können, nicht bewahrheiten. Der Ausweg,<br />
der dann von der Mediz<strong>in</strong> angeboten wird und dem die Mehrzahl der Frau-<br />
en folgen, ist der Abbruch der Schwangerschaft. Durch die Neuregelung<br />
des § 218 wird der Abbruch jetzt mit der sogenannten »mediz<strong>in</strong>ischen Indi-<br />
kation« begründet <strong>–</strong> e<strong>in</strong>e Frist für den Abbruch ist nicht mehr vorgesehen,<br />
so daß noch jenseits der 24. Woche abgetrieben <strong>werden</strong> darf. Damit das<br />
K<strong>in</strong>d nicht lebend auf die Welt kommt, gehen manche Kl<strong>in</strong>iken dazu über,<br />
das Ungeborene bereits im <strong>Mutter</strong>leib abzutöten (Fetozid), um dann an-<br />
schließend die Geburt e<strong>in</strong>zuleiten. Diese Praxis ist für alle Beteiligten sehr<br />
belastend, vor allem auch für die betreuenden Hebammen. Hebammen<br />
sehen durch den Ausbau der Pränatalen Diagnostik e<strong>in</strong>e Verände- rung<br />
ihrer beruflichen Aufgaben und Pflichten und dadurch e<strong>in</strong>en Wandel ihres<br />
Berufsbildes.<br />
Ermutigung zum politischen Handeln 151