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Gesundheitswegweiser Recklinghausen 2. Auflage

In unserem regionalen Magazin erhalten die Leser ausführliche Informationen zu den Themen “Gesundheit”, “Senioren”, “Pflege” und “Vorsorge”. Ein weiterer Themenschwerpunkt ist die Krankheit “Parkinson”.

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Gesundheit<br />

Schwerpunktthema Parkinson<br />

Geschichtliches zur<br />

Erkrankung Parkinson<br />

Der Londoner Arzt James Parkinson<br />

beschrieb als Erster 1817 die Symptome<br />

der Parkinsonschen Krankheit<br />

in seinem “ESSAY ON THE<br />

SHAKING PALSY” – der Schüttellähmung.<br />

Erst später wurde die Erkrankung<br />

nach ihm benannt. Noch heute<br />

kursieren mehrere Namen für diese<br />

Erkrankung.<br />

Viele Namen<br />

- eine Erkrankung<br />

• Parkinson-Krankheit<br />

• Morbus Parkinson<br />

(Morbus - Lat. = Krankheit)<br />

• Parkinsonsche Krankheit<br />

- Idiopatische Genese<br />

• Paralysis agitans<br />

(Lat. = Unbekannte Ursache)<br />

• Schüttellähmung<br />

• Shaking Palsy<br />

• (Sekundärer) Parkinsonismus<br />

• Symptomatisches Parkinson<br />

Syndrom (Bekannte Ursache)<br />

Ob die Parkinson-Krankheit schon<br />

vor James Parkinson bekannt war,<br />

ist nicht mit Sicherheit zu sagen.<br />

Bilder und Aufzeichnungen z. B.<br />

von Erasistratos (3. Jahrhundert vor<br />

Christus), Galen von Pergamon (129<br />

bis 199 nach Christus) und von dem<br />

berühmten Arzt Paracelsus (1493 bis<br />

1541) lassen dies vermuten.<br />

Beschreibungen aller drei typischen<br />

Krankheitssymptome sind aus der<br />

Zeit vor James Parkinson jedoch<br />

nicht vorhanden.<br />

James Parkinson beobachtete und<br />

beschrieb zwei der typischen so genannten<br />

Kardinalsymptome, nämlich<br />

das Zittern (Tremor) und die Bewegungsarmut<br />

(Akinese). Er vermutete,<br />

dass diese Symptome auf eine<br />

gemeinsame Ursache im Gehirn der<br />

Betroffenen zurückzuführen seien.<br />

Das dritte wichtige Kardinalsymptom<br />

der Parkinson-Krankheit wurde erst<br />

etwas später, etwa 1867, von dem<br />

französischen Neurologen Jean M.<br />

Charot identifiziert. Er beschrieb die<br />

Muskelstarre, auch Rigor genannt,<br />

und erkannte damals schon, dass<br />

sich hinter dem Rigor keine echte<br />

Lähmung verbirgt, sondern es sich<br />

vielmehr um eine Steifigkeit handelt.<br />

Allerdings brachte er den Rigor nicht<br />

mit den anderen beiden Parkinson-<br />

Symptomen Tremor und Akinese in<br />

Zusammenhang, sondern ordnete<br />

ihn zunächst den Neurosen zu.<br />

In das Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit<br />

rückte die Parkinsonsche<br />

Krankheit in den Jahren zwischen<br />

1917 und 1927 durch eine weltweite<br />

Grippe-Epidemie, die nach ihrem<br />

Ursprungsland „Spanische Grippe“<br />

genannt wurde. Durch das Virus<br />

kam es meistens zu schweren Lungenentzündungen,<br />

gelegentlich mit<br />

Beteiligung des Gehirns und der Gehirnhäute.<br />

Eine Vielzahl der betroffenen Patienten<br />

mit zusätzlicher Hirnbeteiligung<br />

entwickelten als Spätfolge ein<br />

Parkinson-Syndrom, das sogenannte<br />

postenzephalitische Parkinson-<br />

Syndrom.<br />

Die deutschen Gesundheitsbehörden<br />

gaben im Jahr 1937 im damaligen<br />

Reichsgebiet 36.000 Parkinson<br />

Kranke auf Grund dieser Virusinfektion<br />

an. Dr. Walter Völler richtete<br />

damals für die Betroffenen eine erste<br />

Spezialklinik ein, die heutige Paracelsus-Elena-Klinik<br />

in Kassel.<br />

Postenzephalitische Parkinson-Fälle<br />

gibt es heute praktisch nicht mehr.<br />

Seit der Spanischen Grippe ist kein<br />

Virus mehr bekannt geworden, das<br />

auf eine ähnliche Weise das Gehirn<br />

und die Hirnhäute in Mitleidenschaft<br />

gezogen und derartige Spätfolgen<br />

verursacht hätte. Heute haben wir<br />

es vorwiegend mit dem idiopathischen<br />

Parkinson-Syndrom zu tun,<br />

das heißt, dass sich die charakteristischen<br />

Symptome ohne Vorerkrankung<br />

entwickeln.<br />

.. zur Entwicklung der<br />

Therapie<br />

Der Neurologe Charcot war es, der<br />

als Erster eine medikamentöse Therapie<br />

erprobte. Er gab seinen Patienten<br />

Extrakte aus der Tollkirsche<br />

Atropa belladonna. Diese Therapie<br />

wurde später von Ordenstein, einem<br />

Schüler Charots, fortgeführt und<br />

blieb lange Zeit die einzige zur Verfügung<br />

stehende Behandlungsmöglichkeit.<br />

In Deutschland wurden wässrige<br />

und alkoholische Auszüge aus der<br />

Belladonna-Wurzel zur Therapie verwendet.<br />

Mit einem solchen Alkaloid-<br />

Gemisch, der sogenannten „bulgarischen<br />

Kur”, erzielte man die besten<br />

Behandlungserfolge.<br />

Die Wirkung dieses Auszugs war<br />

„anticholinerg”, wie sie auch heute<br />

noch gelegentlich eingesetzt wird.<br />

Allerdings stehen seit 1946 standardisierte<br />

Präparate dieser Wirkklasse<br />

als sogenannte Anticholinergika zur<br />

Verfügung.<br />

Die Nebenwirkungen sind jedoch<br />

relativ hoch, so dass sie nur noch<br />

gezielt in kleinen Dosen für spezielle<br />

Symptome eingesetzt werden.<br />

Entwicklung der<br />

medikamentösen Therapie<br />

• 1817 - James Parkinson beschreibt<br />

die Parkinson-Krankheit<br />

(ESSAY ON THE SHAKING<br />

PALSY)<br />

• 1867 - Charot / Ordenstein: Therapieversuche<br />

mit Belladonna-<br />

Extrakt<br />

• 1946 - Herstellung synthetischer<br />

Anitcholinergika<br />

• 1961 - L-Dopa<br />

• 1967 - L-Dopa + Decarboxylase-<br />

Hemmer<br />

• 1969 - Amantadine<br />

• 1974 - Dopaminagonisten<br />

• 1975 - MAO-B-Hemmer<br />

• 1990 - COMT Hemmer<br />

Gesundheit<br />

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