27.03.2017 Aufrufe

Gesundheitswegweiser Recklinghausen 2. Auflage

In unserem regionalen Magazin erhalten die Leser ausführliche Informationen zu den Themen “Gesundheit”, “Senioren”, “Pflege” und “Vorsorge”. Ein weiterer Themenschwerpunkt ist die Krankheit “Parkinson”.

In unserem regionalen Magazin erhalten die Leser ausführliche Informationen zu den Themen “Gesundheit”, “Senioren”, “Pflege” und “Vorsorge”. Ein weiterer Themenschwerpunkt ist die Krankheit “Parkinson”.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Welche Symptome treten beim<br />

Morbus Parkinson typischerweise<br />

auf?<br />

Im Vordergrund stehen bei der<br />

Mehrzahl der Erkrankten eine Bewegungsarmut<br />

und eine Steifigkeit der<br />

Bewegungen. Beim Gehen schwingen<br />

die Arme weniger oder gar nicht<br />

mit und die Schritte sind klein. Beim<br />

Wenden werden mehr Schritte gemacht<br />

als gewöhnlich. Im Verlauf der<br />

Erkrankung findet sich häufig eine<br />

Gang- und Standinstabilität, die zu<br />

Stürzen führen kann. Die Schrift wird<br />

oft kleiner und die Mimik vermindert<br />

sich. Auch die Sprechmuskulatur<br />

kann betroffen sein, so dass eine un-<br />

Untersuchung,<br />

bei der Dopamin-bildende Zellen im<br />

Gehirn dargestellt werden können<br />

(Dopamintransporter-SPECT,<br />

Hirnszintigraphie liefern, eine nuklearmedizinische<br />

DaT-<br />

Scan). Auch eine Kernspintomographie<br />

(MRT) des Gehirns ist bei vielen<br />

Patienten sinnvoll. Zur sicheren Unterscheidung<br />

verschiedener Tremorformen<br />

kann eine elektrophysiologische<br />

Untersuchung (Tremoranalyse)<br />

nützlich sein. Daneben können die<br />

Reaktion des Patienten auf die Testgabe<br />

eines Parkinsonmedikamentes<br />

(L-Dopa-Test) sowie eine Testung<br />

der Riechfunktion zur Diagnosestellung<br />

beitragen.<br />

den. Die Pumpensysteme unterscheiden<br />

sich je nach verwendetem<br />

Wirkstoff in Pumpengröße und Verabreichungsort:<br />

• Apomorphin-Pumpe:<br />

Hierbei wird der Dopaminagonist<br />

Apomorphin über eine täglich<br />

neu anzulegende Hautnadel verabreicht.<br />

• Duodopa-Pumpe®:<br />

Hierbei wird das Medikament<br />

L-Dopa kontinuierlich über eine<br />

Dünndarmsonde gegeben, welche<br />

dauerhaft durch die Bauchdecke<br />

implantiert wird.<br />

Gesundheit<br />

deutliche und monotone Sprechweise<br />

mit leiser Stimme entsteht. Der<br />

Speichelfluss kann vermehrt und das<br />

Schlucken erschwert sein. Häufig ist<br />

auch ein Zittern (Tremor), das typischerweise<br />

in Ruhe auftritt und mit<br />

Beginn einer Bewegung abnimmt.<br />

Meist sind die Hände (oft zunächst<br />

einseitig), seltener die Beine davon<br />

betroffen. Eine Neigung zu vermehr-<br />

Wie behandelt man Morbus<br />

Parkinson?<br />

Bis heute gibt es leider noch keine<br />

Therapie, die zur Heilung einer Parkinsonerkrankung<br />

führt. Allerdings<br />

können die Symptome der Krankheit<br />

heute über viele Jahre gut kontrolliert<br />

werden.<br />

Welches System zum Einsatz<br />

kommt, muss bei jedem Patienten im<br />

Einzelfall entschieden werden. Die<br />

Einstellung auf eine Medikamentenpumpe<br />

muss stationär vorgenommen<br />

werden. Die Nachsorge wird<br />

durch Fachärzte sowie speziell qualifiziertes<br />

Pflegepersonal (Parkinson-<br />

Schwestern) sicher gestellt.<br />

tem Schwitzen kann auftreten. Im<br />

Verlauf der Erkrankung kommt es zu<br />

einer allgemeinen Verlangsamung,<br />

die sowohl im Bewegen als auch im<br />

Denken erkennbar ist. Es kann zu einer<br />

depressiven Verstimmtheit oder<br />

einer Antriebsarmut kommen. Phasenweise<br />

können Fehlwahrnehmungen,<br />

z. B. optische Halluzinationen<br />

auftreten. Manchmal entwickelt sich<br />

im späten Verlauf der Erkrankung<br />

eine Demenz.<br />

Medikamente<br />

Im Mittelpunkt jedes individuell auf<br />

den Betroffenen abgestimmten Behandlungsplans<br />

steht die Gabe von<br />

Medikamenten, die das gestörte<br />

Gleichgewicht von Botenstoffen im<br />

Gehirn beeinflussen. Insbesondere<br />

soll die Konzentration des Dopamins<br />

erhöht werden. Dieses geschieht in<br />

der Regel in Form einer Tabletteneinnahme,<br />

die bei manchen Patienten<br />

mehrmals täglich nach einem<br />

festen Zeitplan erfolgen muss.<br />

Tiefe Hirnstimulation<br />

Bei medikamentös nicht mehr ausreichend<br />

zu behandelnden Patienten<br />

kann heute eine operative Therapie<br />

erwogen werden, bei der stimulierbare<br />

Elektroden in das Gehirn implantiert<br />

werden (sogenannte Tiefe<br />

Hirnstimulation). Die Tiefe Hirnstimulation<br />

(THS), auch „Hirnschrittmacher“<br />

genannt, hat in den letzten<br />

Jahren zu großen therapeutischen<br />

Fortschritten bei der Behandlung der<br />

schweren Parkinson-Krankheit ge-<br />

Wie wird Parkinson<br />

diagnostiziert?<br />

Entscheidend für die Diagnosestellung<br />

sind ein ausführliches ärztliches<br />

Gespräch und eine körperliche<br />

Untersuchung durch einen erfahrenen<br />

Neurologen. Dabei werden<br />

alle krankheitsrelevanten Symptome<br />

erkannt und dokumentiert. Zusätzliche<br />

Informationen kann die<br />

Medikamentenpumpen<br />

Unter bestimmten Umständen können<br />

die Medikamente auch über<br />

Pumpensysteme in den Darm oder<br />

unter die Haut verabreicht werden.<br />

Bei Patienten mit starken Wirkschwankungen<br />

der Tabletten kann<br />

eine gleichmäßigere Beweglichkeit<br />

durch außen am Körper getragene<br />

Medikamentenpumpen erzielt wer-<br />

führt. Besonders geeignet sind Patienten<br />

mit erheblichen Wirkschwankungen<br />

der Tabletten, ausgeprägten<br />

unkontrollierbaren Überbewegungen<br />

durch die Medikation sowie schwerem<br />

Zittern (Tremor), welches durch<br />

Tabletten allein nicht unter Kontrolle<br />

zu bringen ist. Bei der THS<br />

werden operativ dünne Elektroden<br />

durch die Schädeldecke in eine oder<br />

15

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!