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COMPACT-Spezial "Asyl unsere Toten"

Asyl, Unsere Toten Unsere Toten, Unsere Trauer

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<strong>COMPACT</strong> <strong>Spezial</strong><br />

_ Zitate zum Thema<br />

8<br />

Der polnische Lkw-Fahrer Lukasz Urban war vermutlich<br />

das erste Opfer des Terroranschlags am<br />

19.12.2016. Foto: picture alliance / Tone Koene<br />

Finde den Fehler!<br />

«Die Terroranschläge in Bayern haben nach<br />

Ansicht einer klaren Mehrheit der Deutschen<br />

mit der umstrittenen Flüchtlingspolitik<br />

von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nichts<br />

zu tun. Nach einer Forsa-Umfrage für das<br />

Magazin Stern hält nur eine Minderheit von<br />

28 Prozent eine Schuldzuweisung an Merkel<br />

für berechtigt – darunter allerdings 78<br />

Prozent der AfD-Wähler.» (waz.de, 3.8.2016)<br />

Hat nichts mit dem Islam zu tun…<br />

«Ja, ganz bestimmt gibt es gewaltbereite<br />

Islamisten unter den Hunderttausenden<br />

von Flüchtlingen, die nach Deutschland eingereist<br />

sind. Das ist keine Überraschung, das<br />

ist eine Selbstverständlichkeit. Es gibt sie<br />

schließlich auch fast überall sonst auf der<br />

Welt. Aber sollte ein Islamist tatsächlich der<br />

Mörder auf dem Weihnachtsmarkt gewesen<br />

sein, dann sagt das nichts über die große<br />

Mehrheit derjenigen aus, die hier Schutz suchen.»<br />

(Taz Online, 20.12.2016)<br />

Nie wieder Merkel<br />

Reporter: «Warum sind Sie eigentlich hierhergekommen<br />

heute?»<br />

Vater: «Weil unser Kind hier schwer verletzt<br />

worden ist, und… Dankeschön, Frau Merkel!<br />

(…) Dich wähle ich mein ganzes Leben<br />

lang nicht mehr und hoffentlich meine ganze<br />

Familie und meine Freunde auch…» (Aus<br />

einem Interview des dänischen Senders TV2 mit<br />

Angehörigen der Opfer auf dem Berliner Weihnachtsmarkt,<br />

The European, 26.12.2016)<br />

Urlaub geht vor<br />

«Ich finde die mangelnde Beachtung vonseiten<br />

des Staates traurig und unwürdig. (…) Der<br />

Bundestag war nicht mal zur Unterbrechung<br />

der Weihnachtspause für eine Schweigeminute<br />

bereit. Und Politiker erklären ständig,<br />

dass man jetzt schnell zur Normalität übergehen<br />

sollte. Aber für uns wird es eine solche<br />

Normalität nie wieder geben. (…) Der Lkw-<br />

Fahrer ist in Polen mit großer Anteilnahme<br />

beigesetzt worden. Hier gab es einen Gedenkgottesdienst<br />

am Tag nach der Tat. Aber da hatten<br />

viele Angehörige ganz andere Sorgen. Soll<br />

es das wirklich gewesen sein? (…) Von den<br />

Opfern weiß und hört man so gut wie nichts,<br />

jedenfalls nicht von den deutschen.» (Petra K.<br />

war am 19. Dezember auf dem Breitscheidplatz. Ihr<br />

langjähriger Lebensgefährte wurde bei dem Anschlag<br />

schwer verletzt und kämpft seither um sein<br />

Leben, Tagessspiegel Online, 8.1.2017)<br />

Freie Fahrt für Terroristen<br />

«Die Frage ist doch, warum die Betonpoller<br />

rund um den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz<br />

erst nach dem Anschlag aufgestellt<br />

wurden und nicht vorher. Spätestens<br />

nach dem Anschlag von Nizza wäre es doch<br />

naheliegend gewesen, dies zur Sicherheitsauflage<br />

für Weihnachtsmärkte zu machen.»<br />

(Opferanwalt, Tagesspiegel Online, 13.1.2017)<br />

Placebo vom <strong>Asyl</strong>-Onkel<br />

«Der scheidende Bundespräsident Joachim<br />

Gauck hat – ganz im Stillen – nochmals<br />

ein Zeichen gesetzt: Ohne Pomp hat<br />

er im Schloss Bellevue am Freitagnachmittag<br />

rund 50 Angehörige der Todesopfer des<br />

Attentats vom Breitscheidplatz empfangen<br />

und ihnen seine Anteilnahme ausgesprochen.<br />

(…) Gauck sowie der ebenfalls anwesende<br />

Bundesinnenminister Thomas de<br />

Maizière (CDU) versprachen nach Angaben<br />

von Teilnehmern, in Zukunft die Kommunikation<br />

bei ähnlichen Ereignissen – die nicht<br />

kommen sollten – zu verbessern.» (Tagesspiegel<br />

Online, 19.2.2017)<br />

Verwandte durften nicht<br />

zum Trauergottesdienst.<br />

Mitgefühl? Fehlanzeige!<br />

«Bis zu drei Tage irrten Angehörige durch<br />

die Stadt und klapperten Krankenhäuser<br />

ab, um zu erfahren, ob vermisste Angehörige<br />

unter den Opfern waren. Das ermittelnde<br />

Bundeskriminalamt hatte zunächst eine<br />

Nachrichtensperre verhängt. (…) Aber es<br />

ging noch weiter: Angehörige, die wussten,<br />

dass sie Verwandte verloren hatten, wurden<br />

(…) am Tag danach von Sicherheitsleuten<br />

daran gehindert, am Trauergottesdienst in<br />

der Gedächtniskirche teilzunehmen. Begründung:<br />

In der Kirche säßen hochkarätige Politiker.<br />

(…) Auch zunächst ahnungslose Angehörige<br />

seien unsensibel behandelt worden,<br />

berichteten Betroffene. So habe die Polizei<br />

nach ”aussagekräftigem DNA-Material”<br />

von Angehörigen gefragt, ohne den Grund zu<br />

nennen. Eine Antwort sei gewesen: ”Wer<br />

jetzt nicht wisse, worum es gehe, sei selbst<br />

schuld.”» (Tagesspiegel Online, 19.2.2017)<br />

Bloß ein Unfall<br />

«Die Familie der Italienerin Fabrizia Di L., die<br />

bei dem Anschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz<br />

am 19. Dezember getötet wurde,<br />

hat schwere Vorwürfe gegen deutsche Behörden<br />

und Politiker erhoben. Sie seien ”wütend”<br />

darüber, wie sie nach dem Tod der jungen Frau<br />

von den zuständigen Stellen in Berlin behandelt<br />

worden seien (…). Außerdem beklagen<br />

sie, dass ihnen keine angemessene Entschädigung<br />

für den Tod der Tochter zustehe; es sei<br />

”absurd”, dass der Anschlag in dieser Hinsicht<br />

”wie ein normaler Verkehrsunfall” angesehen<br />

werde.» (Berliner Morgenpost Online, 28.2.2017)<br />

Käthe Kollwitz’ Mutter mit totem Sohn steht seit<br />

1993 in der Berliner Neuen Wache, dem heute zentralen<br />

Gedenkort der Bundesrepublik. Foto: Beko, CC<br />

BY-SA 4.0, Wikimedia Commons

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