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energiezukunft_2016-20

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neue anlagen von naturstrom<br />

gen bringt mehr als 1.000 Tonnen auf die Waage – ungefähr<br />

so viel wie sieben ausgewachsene Blauwale. Darauf<br />

kommen die drei Stahlrohraufsätze mit einem Gewicht<br />

von zusammen 110 Tonnen. Pro Turm dauert es rund eine<br />

Woche, bis der Betonteil errichtet ist. Der obere Abschnitt<br />

aus Stahlrohr wird schneller umgesetzt: Bereits nach einem<br />

Tag steht er.<br />

Die Ankunft der Rotorblätter<br />

Auf diesen Moment hatten die Projektverantwortlichen<br />

bereits seit Monaten hingefiebert: die Ankunft der Rotorblätter.<br />

Mitte September war es endlich soweit. Langsam<br />

und mit größter Präzision wurde der erste der neun Spezialtransporter<br />

durch enge und kurvige Straßen bugsiert – jeder<br />

mit einem der rund sieben Tonnen schweren und 56 Meter<br />

langen Rotorblätter beladen. Gestartet waren die Transporter<br />

bereits einige Tage zuvor in Bremerhaven, denn die<br />

tonnenschwere Last darf nur nachts über die Autobahnen<br />

transportiert werden. Ab der Ausfahrt Schweinfurt-West<br />

der A71 ging es dann durch fränkisches Dorfidyll. Allein auf<br />

dem letzten, rund zwölf Kilometer langen Abschnitt sind die<br />

Schwerlaster bis zu sechs Stunden unterwegs – und das pro<br />

Rotorblatt. Doch nicht nur solch ein Transport kostet viel<br />

Zeit. Bevor es richtig losgehen kann, muss geprüft werden,<br />

über welche Straßen die Bauteile befördert werden können.<br />

Schon Monate vor dem eigentlichen Transport wird die<br />

Strecke genau geprüft und festgelegt. Geeignete Straßen<br />

und Wege müssen viele Voraussetzungen erfüllen. Zum Beispiel<br />

müssen die Straßen für Schwerlastverkehr geeignet sein<br />

und dürfen eine Steigung von 12 Prozent in Fahrtrichtung<br />

nicht übersteigen. „Der Hauptknackpunkt ist immer der<br />

Kurvenbereich“, so Wehling. „Wenn es durch enge Dorfstraßen<br />

geht, ist das echte Maßarbeit. Gut, dass der Sattelanhänger<br />

unabhängig vom Lkw fernsteuerbar ist. So kann der<br />

Fahrzeugführer besser rangieren.“<br />

Sternziehen und Hochzeit<br />

Nach der Anlieferung der Rotorblätter ging der Bau in die<br />

entscheidende Phase: endlich konnten Maschinenhaus und<br />

Rotorstern „gezogen“ werden, wie es im Fachjargon heißt.<br />

Zunächst war das Maschinenhaus dran, das an einem nebligtrüben<br />

und nasskalten Tag auf die Turmspitze gehoben wurde.<br />

Hierfür ist ein 150 Meter hoher Spezialkran nötig. Damit es<br />

später mit den Rotorblättern in den Wind gedreht werden<br />

kann, wurde das Maschinenhaus drehbar auf dem Turm befestigt.<br />

Einige Tage später konnte bei Sonnenschein und bester<br />

Herbststimmung der Rotorstern des letzten der drei Windräder<br />

gezogen werden. Dafür wurden die einzelnen Rotorblätter<br />

zunächst mit einem Kran angehoben, ausgerichtet und in die<br />

am Boden liegende Nabe gesteckt. So entsteht der Stern, der<br />

anschließend auf eine Höhe von 140 Metern gehievt wird –<br />

sofern dies die Wetterverhältnisse zulassen. Denn obwohl<br />

eine steife Brise normalerweise im Umfeld von Windkraftanlagen<br />

erwünscht ist, darf nun nur ein laues Lüftchen wehen.<br />

Andernfalls besteht die Gefahr, dass das tonnenschwere ▸<br />

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