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energiezukunft_2016-20

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Umweltbilanz Elektroauto<br />

Die Elektromobilität allein macht noch keine bessere Umweltbilanz – wenn kein Ökostrom<br />

in den Tank kommt. Mobilitäts- und Energiewende müssen daher Hand in Hand gehen.<br />

Philip Schwieger<br />

Mit etwa 726 Terawattstunden (TWh) liegt der jährliche<br />

Endenergieverbrauch des Verkehrssektors<br />

ungefähr auf einem Niveau mit dem industriellen Sektor<br />

und den privaten Haushalten. Damit ist er ein bedeutender<br />

Faktor für das Gelingen der Energiewende. Während sich<br />

in anderen Bereichen ein wachsender Anteil Erneuerbarer<br />

Energien beobachten lässt, stützt sich der Verkehrssektor<br />

aber noch zu 95 Prozent auf Mineralölprodukte. Dabei<br />

entfallen knapp zwei Drittel der zurückgelegten Personenkilometer<br />

auf den so genannten motorisierten Individualverkehr,<br />

was die aktuelle Bedeutung von privat oder<br />

geschäftlich genutzten PKW unterstreicht. Spätestens<br />

seit dem Manipulationsskandal um die Abgaswerte von<br />

Dieselfahrzeugen wird auch einer breiten Öffentlichkeit<br />

bewusst, dass der Weg zu umweltfreundlicherer Mobilität<br />

nicht allein durch immer weitere Effizienzsteigerungen<br />

konventioneller Verbrennungsmotoren beschritten werden<br />

kann. Nun mehren sich diejenigen Stimmen, die im Elektrofahrzeug<br />

die saubere Alternative zu Benzin und Diesel<br />

sehen. Doch diese Aussage bedarf einer differenzierteren<br />

Betrachtung. Denn mit dem deutschen Strommix geladen<br />

verursacht ein Elektroauto einen erheblichen CO 2 -Ausstoß<br />

– und zusätzlich noch Atommüll. Es ist dabei zwar lokal<br />

emissionsfrei, die Umweltbelastung wird aber nur von der<br />

Straße zum Kraftwerk verlagert. Das Argument, Elektroautos<br />

seien bereits durch den vergleichsweise hohen Wirkungsgrad<br />

ihrer Motoren deutlich umweltfreundlicher als<br />

konventionell angetriebene Fahrzeuge, greift nur bedingt.<br />

Zwar entstehen – auch mit dem aktuellen Strommix – im<br />

eigentlichen Fahrbetrieb weniger Treibhausgasemissionen<br />

als beim Benziner oder Diesel, doch das Elektroauto bringt<br />

bereits ab Werk einen größeren „Rucksack“ an Umweltbelastungen<br />

mit, der sich im Laufe eines Fahrzeuglebens erst<br />

amortisieren muss.<br />

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