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Der Herr der Schlüssel_Mai_2017

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64<br />

FRITZ HULLIGER<br />

Trüschenfischer, Zürichsee<br />

Burbot fisher, Lake Zurich<br />

MIT EINEM KUPFERLAPPEN zieht Fritz Hulliger <strong>der</strong><br />

Trüsche die Haut vom Kopf her weg, schneidet ihr den Bauch<br />

auf und holt die Leber raus. „Für die Leber dieses Fisches<br />

sollen die Römer gemordet haben“, erzählt Hulliger. Trüsche<br />

ist <strong>der</strong> Schweizer Name des einzigen europäischen Süßwasserdorsches.<br />

Hulliger ist ein Fischer aus Stäfa am Zürchersee<br />

und geht leidenschaftlich gern auf Trüschenfang. „Das hat<br />

mich schon fasziniert, als ich als kleiner Bub mit dem Großvater<br />

auf den See gefahren bin.“ Eigentlich leben die Fischer<br />

hier von Maränen. „Nur wenige Fischer interessieren sich<br />

für die Trüsche, da diese nur in den kalten Wintermonaten<br />

gefangen wird.“ Bei Minustemperaturen müssen die Netze<br />

auf bis zu 80 Meter hinuntergelassen<br />

werden. Harte<br />

Arbeit für Hulliger, <strong>der</strong><br />

mehrere Schichten Klei<strong>der</strong><br />

und darüber schweres<br />

Ölzeug trägt. „Mehr als ein<br />

paar Kilo dieses wun<strong>der</strong>vollen<br />

Fisches bringe ich<br />

von einem Fangzug selten<br />

zurück.“ Dafür sind sie<br />

schon verkauft, bevor<br />

Hulliger seinen kleinen<br />

Fischladen öffnet. „Das ist<br />

zwar ein finanziell willkommener<br />

Zustupf, doch<br />

fische ich die Trüsche<br />

vor allem, weil sie mein<br />

Lieblingsfisch ist.“ <strong>Der</strong><br />

fast grätenfreie Fisch lässt<br />

sich nach dem Braten vom<br />

Mittelgrat abnagen wie ein<br />

Hühnerbein. „Die Leber<br />

schneide ich klein, brate<br />

sie mit Zwiebeln in sehr<br />

heißer Butter, und serviere<br />

sie mit Salat.“<br />

><br />

FRITZ HULLIGER pulls the<br />

skin away from the burbot’s<br />

head with a copper cloth then<br />

slices its belly open and pulls out<br />

the liver. “It’s said the Romans<br />

mur<strong>der</strong>ed for this fish’s liver,”<br />

explains Hulliger. Burbot,<br />

called Trüsche in Switzerland, is<br />

Europe’s only freshwater member<br />

of the cod family. Hulliger is<br />

a professional fisherman from<br />

the idyllic Stäfa municipality on<br />

Lake Zurich, and he’s passionate<br />

about burbot fishing. “I used to<br />

be fascinated by it as a lad when<br />

I went out on the lake with my<br />

grandfather,” he says. Even<br />

back then, he was as pleased to<br />

catch a burbot as other fishermen<br />

were to catch a prime<br />

pike or whitefish, the regional<br />

staple. “Very few fishermen are<br />

interested in burbot because you<br />

can only catch it during the cold<br />

winter months,” says Hulliger.<br />

Nets have to be lowered to 70m<br />

or even 80m in sub-zero temperatures; it’s tough work.<br />

“I rarely bring back more than a few kilos of this superb<br />

fish,” he says. The fishing is finished before noon, when<br />

Hulliger opens his small fishmonger’s shop. “Obviously<br />

it’s a welcome financial supplement, but I mainly fish for<br />

burbot because it’s my favourite fish.” This almost boneless<br />

fish can be fried and the flesh gnawed off its backbone, like<br />

a chicken leg. “I like to cut the liver into small pieces, fry<br />

them up with some onion in very hot butter, then serve<br />

them on a green salad,” says Hulliger.<br />

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