Der Herr der Schlüssel_Mai_2017

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66 KULINARIK / ALPEN Marcel Heinrich- Tschalèrs Kartoffeln kosten zehn Euro pro Kilo Marcel Heinrich- Tschalèr’s soughtafter potatoes can cost €10 per kg „Die Farben haben eine berauschende Wirkung“ “The supersaturated colours of the boardwalk are intoxicating”
67 MARCEL HEINRICH-TSCHALÈR Kartoffelbauer, Filisur in Graubünden Heritage potato farmer, Filisur in Graubünden MARCEL HEINRICH-TSCHALÈR und seine Frau Sabina sind Kartoffelbauern im Albulatal am Fuße des Lenzerhorns in Graubünden. Am Erntetag stehen unter ihrem ausladenden Stalldach im kleinen Dorf Filisur große Lagerkisten, gefüllt nicht etwa mit handelsüblichen Désirée-Kartoffeln, sondern mit „Roten Bristen“, „Parli“ und „Röseler“. Vor dem Waschen müssen die Knollen noch sortiert werden, was eine Woche dauert. Graubünden entwickelte schon im 18. Jahrhundert eine beachtliche Kartoffelvielfalt, denn die Bewohner der rauen Alpentäler liebten die kalorienreichen Knollen, die größere Erträge brachten als Getreide. 200 Jahre später drohten einheitlichere und noch ertragreichere Sorten die alten zu verdrängen – bis das Bio-Bauer-Ehepaar sie vor zwölf Jahren wiederentdeckte. Die Nachbarn im Tal waren skeptisch. „Niemand hat daran geglaubt, dass wir Erfolg haben würden und auch wir haben selbst immer wieder daran gezweifelt“, erzählt Marcel Heinrich-Tschalèr. Heute erntet er einige Dutzend Tonnen und rund 30 verschiedene Sorten Kartoffeln pro Jahr: „Den Sternegastronomen gefällt vor allem die geschmackliche Vielfalt.“ Sie schmecken nach Marroni, Nuss oder sogar Artischocken – und sie haben ihren Preis: zehn Euro pro Kilo. > MARCEL HEINRICH- TSCHALÈR and his wife Sabina are potato farmers in the Albula Valley in the Swiss canton of Graubünden. Their farmland doesn’t produce standard varieties such as the floury Maris Piper. Instead, their heritage spuds have names such as Parli, Röseler and Rote Bristen. This area was an early adopter of the newfangled vegetable from America. As far back as 1730, it was growing potatoes, which were calorierich and produced bigger yields than traditional grains. Then more uniform and profitable potato varieties hit the market in the 20th century and threatened to oust the old ones. That is, until almost 12 years ago when the organic farmer rediscovered the traditional spuds. Their valley neighbours were sceptical. “Nobody believed that we’d be successful – and we even had doubts about it ourselves,” explains Heinrich-Tschalèr. He now harvests several dozen tonnes of 30 different varieties of potato every year. “It’s primarily the top gastronomists who can’t wait to get their hands on our varieties. They particularly like the variety of flavours.” Some of Heinrich’s potatoes taste of chestnuts, one variety even has a slight artichoke flavour, and despite costing up to €10 per kg, the spuds are so sought-after that they’re completely sold out just 10 weeks after the late August harvest. >
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