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Stahlreport 2016.10

Das Magazin des Bundesverbands Deutscher Stahlhandel für die Stahldistribution

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Salzgitter beteiligt sich an neuem Forschungsvorhaben<br />

Stahl kann noch<br />

grüner werden<br />

Der Salzgitter-Konzern beteiligt sich an dem internationalem<br />

Forschungsprojekt GrInHy – mit dem Ziel der energieeffizienten<br />

Wasserstofferzeugung bei der Stahlherstellung. Dadurch könnte bei<br />

dieser Produktion künftig weniger Kohlendioxid (Co 2<br />

) entstehen, Stahl<br />

grüner werden. Allerdings geht es um ein sehr komplexes Vorhaben.<br />

Bisher sind die Möglichkeiten<br />

der Einbindung erneuerbarer Energien<br />

in den Verbund eines integrierten<br />

Hüttenwerkes beschränkt. Wasserstofferzeugung<br />

mit Hilfe von Strom<br />

aus solchen Quellen könnte eine Option<br />

dazu bieten und für unterschiedliche<br />

Produktionsstufen der Stahlherstellung<br />

eingesetzt werden. Dies würde<br />

gleichzeitig die Möglichkeit eröffnen,<br />

CO 2<br />

-Emissionen zu reduzieren, gilt<br />

aber unter den heutigen Rahmenbedingungen<br />

als nicht wirtschaftlich.<br />

Zentrales Element von GrInHy ist<br />

der Bau eines der weltweit leistungsstärksten<br />

reversiblen Hochtemperaturelektrolyseure<br />

(HTE) sowie dessen<br />

Betrieb im industriellen Umfeld<br />

auf dem Produktionsgelände der Salzgitter<br />

Flachstahl GmbH. Diese Anlage<br />

kann sowohl im Elektrolysebetrieb<br />

Wasserstoff (H 2<br />

) und Sauerstoff (O 2<br />

)<br />

aus Wasserdampf produzieren als<br />

auch im Brennstoffzellenbetrieb<br />

Strom erzeugen. „GrInHy“ steht dabei<br />

für „Green Industrial Hydrogen via<br />

reversible high-temperature electrolysis“.<br />

Das Vorhaben GiInHy ist 2015<br />

gestartet worden und wird seit Anfang<br />

dieses Jahres mit 4,5 Mio. € u.a. von<br />

der EU gefördert. Die Inbetriebnahme<br />

der Anlage bei Salzgitter soll im Sommer<br />

2017 erfolgen.<br />

Komplexes Vorhaben<br />

Der mit Hilfe des HTE produzierte<br />

Wasserstoff könnte zur teilweisen<br />

Substitution von Kohlenstoff als<br />

Reduktionsmittel im Hochofen dienen<br />

oder bei bestehenden Glühprozessen<br />

eingesetzt werden. Im Verbund<br />

mit dem integrierten Hüttenwerk des<br />

Salzgitter-Konzerns bietet sich zudem<br />

die Möglichkeit, energieeffizient<br />

Abwärmepotenziale zu nutzen, um<br />

hohe elektrische Wirkungsgrade bei<br />

der H 2<br />

-Herstellung zu erzielen. Wegen<br />

der langfristig gesteigerten Verfügbarkeit<br />

von Windkraftstrom aus Norddeutschland<br />

liegt dessen Einsatz in<br />

Niedersachsen nahe.<br />

Der Erfolg ist u. a. abhängig vom<br />

Ausbau der Verteilernetze und von<br />

gesetzlichen Rahmenbedingungen,<br />

wie der Entwicklung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes.<br />

Die eingehende<br />

Bewertung der technologischökonomischen<br />

Machbarkeit ist somit<br />

Teil des Projektes. 2<br />

Leichtbauwohnsysteme<br />

Stahl für die schnelle Hilfe<br />

Angesichts z.B. der aktuellen Flüchtlingssituation<br />

und der generellen Problematik<br />

auf dem Wohnungsmarkt hat ein Produkt aus<br />

Stahl Hochkonjunktur: Leichtbauwohnsysteme.<br />

Darauf hat die Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />

kürzlich werbend hingewiesen:<br />

Vorbild ist der raumschließende Trockenbau,<br />

dem eine tragende Komponente hinzugefügt<br />

wird. Leichtbaukonstruktionen aus Stahl verfügen<br />

über eine Struktur aus dünnwandigen,<br />

kaltverformten Stahlprofilen mit gegenüber<br />

dem klassischen Trockenbau etwas größerer<br />

Materialdicke von rund 1,5 mm. Die Profile<br />

werden zu leichten, aber äußerst tragfähigen<br />

Rahmen, Trägern und Stützen verbunden.<br />

Beplankungen mit gips-, zement- oder leimgebundenen<br />

Werkstoffplatten übernehmen<br />

die Aussteifung der Konstruktion. Weitere<br />

Schichten des Wandaufbaus, wie etwa<br />

Dämmmaterialien und Dampf- und Windsperren,<br />

ermöglichen bei fachgerechter<br />

Anwendung die Erfüllung sämtlicher Anforderungen<br />

an den Wärme-, Schall- und Brandschutz<br />

sowie die Winddichtheit.<br />

Die Bauweise eigne sich sowohl für den Neubau<br />

von ein- und mehrgeschossigen Gebäuden<br />

als auch für das Bauen im Bestand. Und<br />

bei beengten Baustellenerschließungen<br />

trage die Montage vor Ort ohne aufwändige<br />

Hilfsmittel zur Kostenreduzierung bei,<br />

ebenso wie kurze Bauzeiten. Baufeuchte<br />

falle nicht an, lange Aushärtzeiten wie bei<br />

nassen Bauweisen gebe es nicht. Alle Bauteile<br />

ließen sich in der Werkstatt weitgehend<br />

vorfertigen. Darüber hinaus könne eine<br />

Stahl-Leichtbaukonstruktion nicht brennbar<br />

In der Werkstatt vorgefertigte Bauteile für die Montage<br />

von Wohnsystemen aus Stahl.<br />

ausgeführt werden und verfüge über gute<br />

bauakustische sowie wärmedämmende<br />

Eigenschaften. So weitere Argumente für<br />

den Einsatz solcher Systeme.<br />

[ Info ]<br />

Detaillierte Informationen zu Planung und Ausführung<br />

hält die Wirtschaftsvereinigung Stahl auf<br />

ihrer Website >www.stahl-online.de< (Stahlanwendung/Bauwesen)<br />

bereit.<br />

Foto: Protektorwerk Florenz Maisch, Gaggenau<br />

<strong>Stahlreport</strong> 10|16<br />

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