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Stahlreport 2016.10

Das Magazin des Bundesverbands Deutscher Stahlhandel für die Stahldistribution

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Schwerpunkt<br />

Konjunktur<br />

Aktueller Einkäufer-Index:<br />

Der Aufschwung verliert<br />

nur leicht an Dynamik<br />

Der seit Dezember 2014 anhaltende Aufschwung der deutschen Industrie hat im August<br />

dieses Jahres nur leicht an Dynamik verloren. Das signalisiert der Einkäufer-Index EMI,<br />

der gegenüber Juli lediglich um 0,2 Punkte auf 53,6 gesunken ist. Dass das Wachstum<br />

nach wie vor solide ausfiel, war daran zu erkennen, dass der Langzeit-Durchschnittswert<br />

von 51,9 Punkten ein weiteres Mal deutlich übertroffen wurde.<br />

Ergänzend zu diesen Ergebnissen<br />

hat der Bundesverband Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik (BME)<br />

auch prominente Kommentare und<br />

Teilindizes der aktuellen Befragungen<br />

veröffentlicht. Der Markit/BME<br />

Einkaufsmanager Index (EMI) gibt<br />

einen allgemeinen Überblick über die<br />

konjunkturelle Lage in der deutschen<br />

Industrie. Der Index erscheint seit<br />

1996 unter Schirmherrschaft des BME,<br />

Frankfurt. Er wird vom Anbieter von<br />

Unternehmens-, Finanz- und Wirtschaftsinformationen<br />

IHS Markit mit<br />

Hauptsitz in London erstellt und<br />

beruht auf der Befragung von 500 Einkaufsleitern/Geschäftsführern<br />

der<br />

verarbeitenden Industrie in Deutschland<br />

(nach Branche, Größe, Region<br />

repräsentativ für die deutsche Wirtschaft<br />

ausgewählt).<br />

Kommentare<br />

„Der EMI hat zwar im August leicht<br />

nachgegeben, dennoch ist auch der<br />

aktuelle Wert ein Beleg für die Robustheit<br />

der deutschen Konjunktur“,<br />

betonte Dr. Christoph Feldmann,<br />

Hauptgeschäftsführer des BME.<br />

„Trotz Brexit-Votum bleibt der EMI<br />

weiterhin stabil. Mögliche negative<br />

Effekte daraus werden durch eine<br />

zunehmend bessere Entwicklung in<br />

den USA, aber auch in vielen Schwellenländern<br />

kompensiert. Wir haben<br />

jüngst unsere Wachstumsprognose<br />

für Deutschland sogar nach oben revi-<br />

diert“, sagte Dr. Gertrud R. Traud,<br />

Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank<br />

Hessen-Thüringen. In diesem<br />

Jahr sollten nach Einschätzung der<br />

Bankdirektorin 1,8 % drin sein und<br />

auch 2017 sei mit einer Rate von mehr<br />

als 1,5 % zu rechnen.<br />

Nach Ansicht von Dr. Ulrich Kater,<br />

Chefvolkswirt der DekaBank, „trifft<br />

die Sommerflaute doch noch in diesem<br />

Jahr ein: Rund um die Welt haben die<br />

wirtschaftlichen Indikatoren im<br />

August etwas nachgelassen, was auch<br />

die deutsche Wirtschaft zu spüren<br />

bekommen hat. Allerdings ist das noch<br />

kein Grund zur Beunruhigung.“ Das<br />

sei „alles im normalen Schwankungsbereich<br />

einer weiterhin moderat wachsenden<br />

Wirtschaft“.<br />

„Die deutsche Wirtschaft<br />

schwenkt auf einen flacheren Wachstumspfad<br />

ein. Erfreulich ist die Entwicklung<br />

der Auslandsbestellungen,<br />

gerade angesichts der internationalen<br />

Krisen und der Brexit-Diskussion“,<br />

kommentierte Dr. Dirk Schlotböller,<br />

Konjunkturexperte des Deutschen<br />

Industrie- und Handelskammertages,<br />

die aktuellen EMI-Daten. Die Stabilisierung<br />

der Einkaufspreise weise<br />

ebenfalls auf eine anziehende internationale<br />

Nachfrage hin.<br />

Teilindizes<br />

Die Industrieproduktion wurde – wie<br />

bereits seit Mai 2013 – auch im August<br />

gesteigert, diesmal allerdings mit<br />

leicht verlangsamter Rate. Der Teilindex<br />

notiert jedenfalls noch immer auf<br />

einem auch im historischen Vergleich<br />

hohen Niveau. Am stärksten fiel die<br />

Produktionsausweitung im Investitionsgüterbereich<br />

aus.<br />

Bei den Industrieunternehmen<br />

gingen im August nicht mehr ganz so<br />

viele Neu- und Folgeaufträge ein wie<br />

im Juni und Juli. Betroffen davon waren<br />

sowohl Global Player als auch kleine<br />

und mittelständische Betriebe. Der<br />

Teilindex Auftragseingang notiert<br />

aktuell jedoch noch immer über seinem<br />

Langzeit-Durchschnittswert.<br />

Der fünfte Stellenaufbau in Folge<br />

fiel schwächer aus als in den beiden<br />

Vormonaten. Diejenigen Firmen, die<br />

neue Arbeitsplätze schufen, begründeten<br />

dies mit den gestiegenen Umsätzen<br />

und guten Nachfrageperspektiven.<br />

Vor allem wegen der Verteuerung<br />

von Stahl legten die durchschnittlichen<br />

Einkaufspreise im August zum<br />

zweiten Mal hintereinander und noch<br />

etwas stärker zu als im Juli. Im historischen<br />

Vergleich blieb der Anstieg<br />

jedoch insgesamt gedämpft. Nach der<br />

minimalen Anhebung im Vormonat<br />

wurden die Verkaufspreise im August<br />

– vor allem wegen des scharfen Wettbewerbs<br />

– wieder leicht reduziert.<br />

Bei über 90 % der EMI-Umfrageteilnehmer<br />

blieben die Verkaufspreise<br />

binnen Monatsfrist allerdings konstant.<br />

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32 <strong>Stahlreport</strong> 10|16

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