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Stahlreport 2016.11

Das Magazin des Bundesverbands Deutscher Stahlhandel für die Stahldistribution

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leben und arbeiten, bis hin zum<br />

Besteck, mit dem wir essen.“<br />

Von den Kosten der insgesamt<br />

22,3 Mio. GBP übernahm ArcelorMittal<br />

19,2 Mio. Den Rest trug die Stadt.<br />

2.000 t Stahl wurden für The Orbit<br />

verbaut. Eine Pressemitteilung rechnete<br />

das gleich bildlich um in Material<br />

für 265 Doppeldecker-Busse.<br />

Skulptur-Turm aus Stahl<br />

Im Zentrum der Konstruktion stehen<br />

fünf Hauptschleifen eines dreidimensionalen<br />

Knotens, welche die Schächte<br />

für die beiden Aufzüge, die Aussichtsplattformen<br />

und die Wendeltreppen<br />

tragen. Wie ein Stativ berühren sie an<br />

drei Punkten den Boden. Für Stabilität<br />

sorgt als Massenausgleich ein Pendel.<br />

Es ist 2,8 m lang und wiegt 40 t.<br />

Kapoor und Balmond wollten mit<br />

dem Kunstwerk nicht nur für den<br />

klassischen Turm eine neue Form<br />

erfinden, wie sie sagen, sondern mit<br />

dem Stahlgewirr auch die Dynamik<br />

der Hauptstadt an der Themse ausdrücken<br />

und den Leistungen der Olympioniken<br />

Respekt zollen.<br />

Stahl kam u.a. bei einer Installation<br />

von Anish Kapoor auf der unteren<br />

Aussichtsplattform zum Einsatz:<br />

Dort gibt es hochglanzpolierte Edelstahlplatten<br />

mit gerundeter Oberfläche,<br />

die das Spiegelbild der City of<br />

London verzerrt widergeben.<br />

Corten prägt den Zugangsbereich<br />

zu den Aufzügen, so dass die Fahrt<br />

nach oben wie ein Aufstieg aus dem<br />

Dunkeln ins Licht erlebt wird, so die<br />

Künstler.<br />

Der Turm ist behindertenfreundlich<br />

angelegt. Jedoch wünschen sich<br />

die Künstler, dass die Besucher nach<br />

unten den Weg über die 455 Stufen<br />

der Wendeltreppe wählen und den<br />

Rundumblick zum Beispiel auf St.<br />

Paul’s Cathedral genießen. 12 GBP<br />

kostet aktuell der Eintritt. 5 GBP kommen<br />

für die Rutsche dazu.<br />

Zum Schluss: Anfangs war The<br />

Orbit als „Boris’ folly“ (die Verrücktheit<br />

von Boris) verspottet worden.<br />

Inzwischen wird der Turm auch für<br />

private Veranstaltungen genutzt, gelegentlich<br />

lässt sich auch mal eine<br />

Gruppe von Kletterern an Seilen von<br />

oben herab. Das englische Wort für<br />

solch Tun ist zauberhaft und soll nicht<br />

verschwiegen werden: to abseil. 2<br />

Ortstermin an<br />

der A44: Politikvertreter<br />

und<br />

Projektbeteiligte<br />

aus Wissenschaft,<br />

Stahlund<br />

Feuerverzinkungsindustrie,<br />

Bauplanung und<br />

-ausführung<br />

begutachteten<br />

die erste fertiggestellte<br />

feuerverzinkte<br />

Stahl-<br />

Verbundbrücke<br />

in Deutschland.<br />

Erste feuerverzinkte Stahl-Verbundbrücke fertiggestellt<br />

Brückentermin an der A44<br />

Gegen Korrosion beschichtete Stahl-Verbundbrücken müssen bei<br />

den üblichen 100 Jahren erwarteter Lebensdauer mehrmals neu<br />

beschichtet werden. Feuerverzinkte Stahl-Verbundbrücken sind<br />

demgegenüber deutlich wartungsärmer – und für eine zyklische<br />

Belastung ebenso geeignet, wie Untersuchungen dem Industrieverband<br />

Feuerverzinken zufolge gezeigt haben. Im September wurde<br />

nun die erste fertiggestellte feuerverzinkte Stahl-Verbundbrücke<br />

Deutschlands an der A44 begutachtet.<br />

Dr. Gero Marzahn, Technischer<br />

Regierungsdirektor und Deutschlands<br />

oberster Brückenbauverantwortlicher<br />

im Bundesministerium für Verkehr<br />

und digitale Infrastruktur, sprach bei<br />

seiner Eröffnungsrede von einer „Initialzündung“<br />

für den Brückenbau –<br />

und damit allen Anwesenden aus dem<br />

Herzen. Mehr als 30 Projektbeteiligte<br />

aus Politik, Wissenschaft, Stahl- und<br />

Feuerverzinkungsindustrie, Bauplanung<br />

und -ausführung folgten der Einladung<br />

der DEGES (Deutsche Einheit<br />

Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH)<br />

zu einem gemeinsamen Ortstermin<br />

am 20. September 2016 um Deutschlands<br />

erste fertiggestellte feuerverzinkte<br />

Stahl-Verbundbrücke zu begutachten.<br />

Vom Forschungsvorhaben<br />

zum Pilotprojekt<br />

Die Brücke an der A44 ist ein Pilotprojekt,<br />

in das aktuelle wissenschaftliche<br />

Untersuchungen eingeflossen<br />

sind, die belegen, dass die Feuerverzinkung<br />

auch für den Einsatz an<br />

zyklisch belasteten Brückenbauteilen<br />

geeignet ist und eine Korrosionsschutzdauer<br />

von 100 Jahren ohne Wartung<br />

erreichen kann, so der Industrieverband<br />

Feuerverzinken e.V.<br />

Für Brückenbauwerke wird in der<br />

Regel eine Lebensdauer von mindestens<br />

100 Jahren gefordert. Werden Stahl- und<br />

Verbundbrücken durch Beschichten vor<br />

Korrosion geschützt, dann ist die Beschichtung<br />

erfahrungsgemäß nach rund 25 bis<br />

30 Jahren zu erneuern. Bezogen auf 100<br />

Jahre sind neben einer Erstbeschichtung<br />

mehrmals Erneuerungsbeschichtungen<br />

erforderlich, die nicht nur hohe Kosten,<br />

sondern oft erhebliche Verkehrsstörungen<br />

in Verbindung mit zusätzlichen<br />

Umweltbelastungen verursachen.<br />

Mark Huckshold, Geschäftsführer<br />

des Industrieverbandes Feuerverzinken,<br />

dankte in seiner Rede allen Projektbeteiligten,<br />

insbesondere Dr. Stefan Franz, als<br />

Verantwortlichen bei der DEGES, für das<br />

außergewöhnliche Engagement um dieses<br />

Pilotprojekt in die Praxis zu überführen<br />

und berichtete nicht ohne Stolz, dass<br />

sich derzeit bereits weitere feuerverzinkte<br />

Verbundbrücken in der Planung, Ausschreibung<br />

bzw. im Bau befinden. Das<br />

Feuerverzinken sei somit nicht nur dabei,<br />

sich im Brückenbau zu etablieren, sondern<br />

auch dabie zum Korrosionsschutz<br />

der ersten Wahl zu werden. 2<br />

Foto: Industrieverband Feuerverzinken<br />

<strong>Stahlreport</strong> 11|16<br />

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