Verein der Freunde, Förderer und Ehemaligen - Förderverein ...

Es liegt in der Natur der Sache, daß unsere Bauern – oder vielmehr
die Mütter – ihre Töchter sehr ungern von zu Hause geben. Die Zahl
der Auswärtigen in den Mädchenklassen steigt darum sehr langsam.
Indessen wie wünschenswert eine bessere Bildung der künftigen
Hausfrau gerade in unsern Bauernfamilien sei, weiß der zu würdigen,
welcher diese häuslichen Verhältnisse kennt.
Der Lehrkursus in der 1. Realklasse ist zwei zweijährig, in allen
übrigen Klassen einjährig, und beginnt jedesmal nach den Osterferien.
Der Unterricht im Lateinischen, welcher in 2 Abtheilungen ertheilt
wird, kann aus den Lehrstunden von 8 Uhr Morgens bis 4 Uhr
Nachmittags in eine andere Zeit verlegt werden, sofern Schüler der 2.
Realklasse, welche später etwa ein Gymnasium besuchen werden,
schon für die obere Abtheilung sich eignen, oder Schüler aus der 1
Knabenklasse dem lateinischen Unterricht in der unteren Abtheilung
beiwohnen wollen. Überdies kann der Rektor – in Berücksichtigung
der Eltern – von der Theilname an dem Unterrichte in fremden
Sprachen dispensiren. Man sehe hierin lauter praktische Maßregeln,
welche uns Lehrer keinen Augenblick zweifeln lassen, daß der
Zuschnitt dieser Schule für diese Schüler, und für solche Eltern
passen gemacht werden sollte. Daß wir die dispensirten Schüler,
deren Zahl übrigens nicht über Verhältnis groß war, inzwischen in
anderen Lektionen beschäftigen, möge noch erwähnt sein.
Die. 1 Klasse der Bürgerschule lehnt sich, in Absicht auf Abgrenzung
und Behandlung der Lehrgegenstände enge an die 2. Realklasse an,
sowie andrerseits die Elementarklasse den 3 Klassen der Knaben- und
der Mädchenschule sorgfältig vorzuarbeiten hat. In einem abnormen
Verhältnisse zu den übrigen Schulanstalten stand bisher nur die
Küsterschule; doch nun, wo wir in den Knaben- und Mädchenklassen
minder als früher beengt sind, wird die Folgezeit lehren, ob es gelingt,
diese Schule als solche ganz entbehrlich zu machen. Zunächst werden
nach Ostern die darin verbliebenen Mädchen in die unteren
Mädchenklassen übertreten. – Durch eine bis ins Einzelne gehende,
strenge Ueberwachung der Schulversäumnisse durch die Lehrer und
den Rektor ist nämlich ein regelmäßiger Schulbesuch in allen Klassen
erzielt. Wo in einzelnen Fällen, selbst unter Mitwirkung des
Scholarchats und resp. durch Vorladung der Eltern (Bestrafung ist ja
nicht immer anwendbar!), ein regelmäßiger Schulbesuch vorläufig
nicht durchzusetzen war, - ich erinnere an so manche häusliche
Abhaltungen der Schulkinder aus ärmeren Schichten: da blieb der
Besuch der Küsterschule der einzige Ausweg, damit der methodisch
geordnete in Die 1. Klasse der Bürgerschule lehnt sich, in Absicht auf