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rik Juni 2017

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6 KÖLN<br />

Schaafenstraße<br />

Sicherheitskonzept auf dem Prüfstand<br />

Die Sicherheit in der Schaafenstraße ist immer<br />

wieder ein Thema. War es im Januar ein Türsteher,<br />

der angegriffen wurde, ist es im Februar ein Gast, der<br />

Opfer einer unverhältnismäßigen Tätlichkeit seitens<br />

einer Security wurde. Eins ist sicher: Es gibt keine absolute<br />

Sicherheit. Doch wann fängt die Sicherheit an, den<br />

Spaß am Feiern einzuschränken?<br />

An Weiberfastnacht hat <strong>rik</strong>-Fotograf Stefan Kraushaar<br />

erfahren, wie schnell sich die Sicherheit gegen einen<br />

selbst wenden kann. Für eine Arbeitspause geht er vom<br />

Exile ins Ex-Corner, trifft auf einen Freund und sie gehen<br />

vor die Tür, um eine Zigarette zu rauchen. Der Rückweg<br />

wird ihnen verwehrt, weil der Ausgang an diesem Tag<br />

nur Ausgang ist und nicht, wie sonst auch, Eingang. Eine<br />

private Straßenstreife gesellt sich hinzu und bekräftigt<br />

mit „Hier ist nur Ausgang!“ die Aussage des Türstehers.<br />

Stefans Versuch, die Situation aufzulösen wird mit „Du<br />

hast jetzt hier Hausverbot, zieh Leine!“ quittiert. Also<br />

zurück ins Exile, wo Stefan seine Ausrüstung beim DJ<br />

geparkt hat. Die Straßenstreife rennt hinterher und<br />

brieft den Türsteher, dass er die beiden nicht reinlassen<br />

soll. Der Hinweis, dass Stefan arbeitet und seine Kamera<br />

noch drin ist, interessiert den Türsteher nicht. Er stößt<br />

Stefan weg und sagt ihm, dass er den Platz freimachen<br />

soll. Stefan schiebt den Arm vom Türsteher weg und<br />

sagt: „Fass mich nicht an, das ist nicht notwendig, mich<br />

umzustoßen.“ Der Türsteher eskaliert die Situation und<br />

nimmt Stefan in den Polizeigriff, tritt ihm die Beine weg<br />

und drückt mit der anderen Hand seinen Nacken runter.<br />

In dieser entwürdigenden und nicht minder schmerzhaften<br />

Position wird Stefan fünf Minuten vor den Gästen<br />

des Exile fixiert, während der Türsteher, angemietet<br />

von einer Security-Firma, über Funk die Polizei ruft. Der<br />

eintreffenden Polizeistreife erzählt der Türsteher, dass<br />

Stefan ihn mit der Faust bedroht habe und er deswegen<br />

diese Zwangsmaßnahme hatte einleiten müssen. Diese<br />

Darstellung schränkt Stefans Glaubwürdigkeit bei der<br />

Polizei ein, sodass seine Erklärungsversuche, dass er hier<br />

arbeitet und seine Ausrüstung sich im Laden befindet,<br />

ignoriert werden. Vier Mal bittet Stefan die Polizei, eine<br />

Strafanzeige aufzunehmen. Die Polizei ist aber nur so<br />

lange vor Ort, bis Stefan seinen Besitz wiederbekommt<br />

und fährt anschließend ohne weitere Feststellungsmaßnahmen<br />

davon. Stefan dazu: „Ich habe mich sehr hilflos<br />

gefühlt, besonders nach dieser Reaktion der Polizei.“<br />

Erst am nächsten Tag bekommt der Betreiber mit, was<br />

Stefan widerfahren ist und ist fassungslos. Er berichtet,<br />

dass er von vielen Gästen ein negatives Feedback<br />

bekommen hat. Michael Schmidt, zuständig für die<br />

Sicherheitsfragen der Wirtegemeinschaft Schaafenstraße<br />

e.V. und damit auch für die Security, arrangiert ein<br />

Treffen mit Stefan, Dieter Hennes (Ex-Corner) und Ma-

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