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6 KÖLN<br />
Schaafenstraße<br />
Sicherheitskonzept auf dem Prüfstand<br />
Die Sicherheit in der Schaafenstraße ist immer<br />
wieder ein Thema. War es im Januar ein Türsteher,<br />
der angegriffen wurde, ist es im Februar ein Gast, der<br />
Opfer einer unverhältnismäßigen Tätlichkeit seitens<br />
einer Security wurde. Eins ist sicher: Es gibt keine absolute<br />
Sicherheit. Doch wann fängt die Sicherheit an, den<br />
Spaß am Feiern einzuschränken?<br />
An Weiberfastnacht hat <strong>rik</strong>-Fotograf Stefan Kraushaar<br />
erfahren, wie schnell sich die Sicherheit gegen einen<br />
selbst wenden kann. Für eine Arbeitspause geht er vom<br />
Exile ins Ex-Corner, trifft auf einen Freund und sie gehen<br />
vor die Tür, um eine Zigarette zu rauchen. Der Rückweg<br />
wird ihnen verwehrt, weil der Ausgang an diesem Tag<br />
nur Ausgang ist und nicht, wie sonst auch, Eingang. Eine<br />
private Straßenstreife gesellt sich hinzu und bekräftigt<br />
mit „Hier ist nur Ausgang!“ die Aussage des Türstehers.<br />
Stefans Versuch, die Situation aufzulösen wird mit „Du<br />
hast jetzt hier Hausverbot, zieh Leine!“ quittiert. Also<br />
zurück ins Exile, wo Stefan seine Ausrüstung beim DJ<br />
geparkt hat. Die Straßenstreife rennt hinterher und<br />
brieft den Türsteher, dass er die beiden nicht reinlassen<br />
soll. Der Hinweis, dass Stefan arbeitet und seine Kamera<br />
noch drin ist, interessiert den Türsteher nicht. Er stößt<br />
Stefan weg und sagt ihm, dass er den Platz freimachen<br />
soll. Stefan schiebt den Arm vom Türsteher weg und<br />
sagt: „Fass mich nicht an, das ist nicht notwendig, mich<br />
umzustoßen.“ Der Türsteher eskaliert die Situation und<br />
nimmt Stefan in den Polizeigriff, tritt ihm die Beine weg<br />
und drückt mit der anderen Hand seinen Nacken runter.<br />
In dieser entwürdigenden und nicht minder schmerzhaften<br />
Position wird Stefan fünf Minuten vor den Gästen<br />
des Exile fixiert, während der Türsteher, angemietet<br />
von einer Security-Firma, über Funk die Polizei ruft. Der<br />
eintreffenden Polizeistreife erzählt der Türsteher, dass<br />
Stefan ihn mit der Faust bedroht habe und er deswegen<br />
diese Zwangsmaßnahme hatte einleiten müssen. Diese<br />
Darstellung schränkt Stefans Glaubwürdigkeit bei der<br />
Polizei ein, sodass seine Erklärungsversuche, dass er hier<br />
arbeitet und seine Ausrüstung sich im Laden befindet,<br />
ignoriert werden. Vier Mal bittet Stefan die Polizei, eine<br />
Strafanzeige aufzunehmen. Die Polizei ist aber nur so<br />
lange vor Ort, bis Stefan seinen Besitz wiederbekommt<br />
und fährt anschließend ohne weitere Feststellungsmaßnahmen<br />
davon. Stefan dazu: „Ich habe mich sehr hilflos<br />
gefühlt, besonders nach dieser Reaktion der Polizei.“<br />
Erst am nächsten Tag bekommt der Betreiber mit, was<br />
Stefan widerfahren ist und ist fassungslos. Er berichtet,<br />
dass er von vielen Gästen ein negatives Feedback<br />
bekommen hat. Michael Schmidt, zuständig für die<br />
Sicherheitsfragen der Wirtegemeinschaft Schaafenstraße<br />
e.V. und damit auch für die Security, arrangiert ein<br />
Treffen mit Stefan, Dieter Hennes (Ex-Corner) und Ma-