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Cruiser März 2013

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Gesundheit CRUISER Edition <strong>März</strong> <strong>2013</strong><br />

Pia<br />

Es geht um die<br />

Kette<br />

Ich bin gerade erst der Fasnacht entkommen.<br />

Wir Luzerner finden so etwas eben lustig. Das<br />

können die Zürcher Motzköpfe natürlich nicht<br />

verstehen, das ist schon in Ordnung. Bei mühsamen<br />

Sachen, auf die man generell eher unscharf<br />

ist, hilft es ungemein, wenn möglichst<br />

alle mitmachen. Wir denken ans Altglasentsorgen<br />

oder Hundegaggi aufheben. Wenn da alle<br />

mitmachen, erhöht sich nicht nur der Nutzen<br />

um ein Vielfaches – was vor allem beim Hundedreck<br />

irrsinnig ist. So ein patenter Gruppendruck<br />

ist aber auch für die Motivation Gold<br />

wert. Bestimmt würde ich noch ein paar Mal<br />

mehr das Leergut schwups im Abfallsack verschwinden<br />

lassen, wenn nicht alle anderen ihre<br />

Bidons auch zum Container schleppen würden.<br />

Von körperwarmem Hundegaggi wollen wir gar<br />

nicht erst anfangen, wirklich nicht. Aber wenn<br />

wir jetzt wieder mit der Gummi-drum-Nummer<br />

kommen, dann stellt sich natürlich bei den<br />

meisten, die keinen Kautschuk-Fetisch haben,<br />

ein Gefühl ein wie vor dem Altglasentsorgen<br />

oder dem Zähneputzen. Vorwärts Männer, es<br />

gibt kein Zurück! Auch in diesem Jahr geht es<br />

um die Kette. Und wer beim Stichwort «Kette»<br />

schon wieder nur ans Rauchen denkt, dem sei<br />

gesagt: Nach Break-the-chains ist vor Break-thechains.<br />

Wir machen alle mit, und die Szene ist<br />

einen Monat später ein gutes Stück sicherer.<br />

Gibt es eine geilere Art, den Sommer zu begrüssen,<br />

als mit einer Community, deren Virenlast<br />

sich massiv reduziert hat? Vom 1. bis 30. April<br />

vermeidet jeder Einzelne sein persönliches Risiko,<br />

sich mit HIV zu infizieren oder HIV weiterzugeben.<br />

Ein Monat Zusatz-Effort – das ist nicht<br />

nur machbar, sondern zeigt einmal mehr den<br />

Zusammenhalt und die Solidarität in der Community.<br />

Wir machen es zusammen und für uns.<br />

Weil wir alle nur zu gut wissen, wie schwierig<br />

es sein kann, immer an das Kondom zu denken,<br />

und es oft Situationen gibt, bei denen man sich<br />

fallen lässt, weil wir alle manchmal fremdficken,<br />

weil wir alle die Safersex-Regeln schon auf<br />

den Schwanz tätowiert haben, aber manchmal<br />

einfach nur geil sind. Jeder kennt seine eigenen<br />

Risikosituationen und kann sich bis zum 1. April<br />

einen konkreten Vorsatz basteln. Jeder weiss<br />

ganz genau, auf was er achten muss.<br />

Also ladet euch ab <strong>März</strong> den APP Break the<br />

Chains runter – informiert euch über die tollen<br />

Vouchers und Angebote – definiert euren<br />

Einsatz und holt euch Hilfe bei der Umsetzung.<br />

Und noch in eigener Sache – ab April gibt es Raucherentwöhnungskurse<br />

in der ganzen Deutschschweiz<br />

– jetzt anmelden auf queer-quit.ch<br />

Bis bald mit APP<br />

Eure Pia<br />

Kolumne der Zürcher Aids-Hilfe<br />

Kein Orgasmus<br />

Intensive Zungenküsse<br />

Hallo Dr. Gay<br />

Gestern habe ich mit einem unbekannten Mann intensive Zungenküsse<br />

ausgetauscht. Ich habe zwar keine Verletzung im Mund bemerkt, wenn<br />

aber einer von uns eine kleine Wunde im Mund gehabt hätte, wäre das<br />

dann ein HIV-Risiko? Später haben wir uns gegenseitig circa 30 Sekunden<br />

geblasen. Wie ist die Ansteckungsgefahr beim Blasen durch den Lusttropfen?<br />

Danke schon mal für deine Antwort.<br />

Gruss, Stefan, 29<br />

Hallo Stefan<br />

Küssen ist grundsätzlich kein HIV-Risiko. Kleine Verletzungen sind unbedenklich,<br />

weil ein möglicher HI-Virus durch den Speichel so sehr verdünnt<br />

wird, dass es nicht zu einer Infektion kommen kann. Speichel wirkt<br />

zudem virushemmend. Für eine HIV-Infektion müssten beide Beteiligte<br />

eine tiefe, offene, stark blutende Wunde im Mund haben. Dies war bei<br />

euch nicht der Fall, sonst hättest du das bemerkt. Blasen ohne Sperma im<br />

Mund ist ebenfalls kein HIV-Risiko. Vom Lusttropfen geht beim Blasen<br />

keine Gefahr aus, weil darin zu wenig HI-Viren für eine HIV-Infektion<br />

vorhanden sind.<br />

Alles Gute, Dr. Gay<br />

Hallo Dr. Gay<br />

Mein Problem ist, dass ich in letzter Zeit beim passiven Analverkehr einfach<br />

nicht mehr kommen kann. Früher war das noch anders. Aber jetzt<br />

geht gar nichts mehr, egal, wie lange ich gefickt werde. Muss ich mir deshalb<br />

Sorgen machen oder ist das nur eine Phase? Was kann ich tun, damit<br />

das wieder anders wird?<br />

René, 30<br />

Hallo René<br />

Es kann viele Ursachen für das Ausbleiben des Orgasmus haben. Oft sind<br />

es psychische Blockaden oder auch Überreizung, die dazu führen können.<br />

Erwartungsdruck deines Partners oder auch von dir selbst können das Problem<br />

verstärken. Hier einige Tipps, wie du dem entgegenwirken kannst:<br />

konzentriere dich beim Sex nicht zu sehr auf den Orgasmus, denn damit<br />

blockierst dich automatisch selbst. Je grösser deine Bedenken sind, desto<br />

mehr setzt dich das unter Druck. Angst vor Versagen ist unbegründet,<br />

denn Sex ist weder Leistungssport noch Wettbewerb. Versuche, dich zu<br />

entspannen, Stress zu vermeiden und dich nicht zu sehr auf den Orgasmus<br />

zu fixieren. Mache dir klar, dass es doch eigentlich gar nicht so schlimm<br />

ist, wenn du mal nicht kommst. Sex kann auch ohne Orgasmus schön sein<br />

und genossen werden. Der Weg ist sozusagen das Ziel. Wenn du Sex nicht<br />

nur auf das Abspritzen reduzierst, nimmst du dir automatisch den Erwartungsdruck.<br />

Falls das Problem ausschliesslich beim passiven Analverkehr<br />

besteht, könnten vielleicht auch andere Sexualpraktiken oder das Wechseln<br />

der Stellung Abhilfe schaffen.<br />

Alles Gute, Dr. Gay<br />

Eine Dienstleistung der Aids-Hilfe-Schweiz<br />

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