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Cruiser Winter 2013/ Januar 2014

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CRUISER Edition <strong>Winter</strong> 13/14<br />

News<br />

«tatsächlich verhängt werden», müssen Schwule<br />

und Lesben als Flüchtlinge anerkannt werden.<br />

Nach Ansicht der Richter sind verfolgte<br />

Schwule und Lesben eine «soziale Gruppe» im<br />

Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention. Geklagt<br />

hatten drei schwule Männer aus Sierra<br />

Leone, Uganda und dem Senegal, die in den<br />

Niederlanden Asyl beantragt hatten. Entscheidungen<br />

des Europäischen Gerichtshofs sind für<br />

alle 28 EU-Mitgliedsstaaten bindend.<br />

Mailand<br />

Kein Schmerzensgeld wegen<br />

CSD<br />

Ein Italiener erhält kein Schmerzensgeld dafür,<br />

dass er vor 13 Jahren vom Fernsehen unter<br />

CSD-Teilnehmern gefilmt worden war. Das hat<br />

der oberste Gerichtshof entschieden. Menschen<br />

hätten keinen Anspruch auf Schmerzensgeld,<br />

wenn sie im Umfeld einer CSD-Veranstaltung<br />

gefilmt werden und in Fernsehsendungen erkennbar<br />

sind. Geklagt hatte ein Mann aus Mailand,<br />

der im Jahr 2000 in einem Fernsehbeitrag<br />

des TV-Senders RAI über den World-Pride<br />

in Rom in einer Szene zu sehen gewesen war.<br />

2004 folgte ein Gericht der Klage des Mannes,<br />

er habe durch die Verbindung zum CSD Nachteile<br />

erlitten, und sprach ihm Schadensersatz<br />

zu. Ein Berufungsgericht erklärte 2007 das Urteil<br />

für ungültig. Jeder Mensch, der sich in der<br />

Öffentlichkeit aufhalte, müsse damit rechnen,<br />

gefilmt zu werden. Die Richter des obersten Gerichts<br />

bestätigten diese Entscheidung.<br />

New York<br />

Baryshnikov gegen Putin<br />

Der weltberühmte Tänzer Mikhail Baryshnikov<br />

hat Russland für das Gesetz gegen «Homo-Propaganda»<br />

scharf kritisiert. «Mein Leben wurde<br />

durch lesbische und schwule Mentoren, Kollegen<br />

und Freunde ausgesprochen bereichert.<br />

Jegliche Diskriminierung oder Verfolgung von<br />

Homosexuellen ist nicht akzeptabel», betonte<br />

Baryshnikov in einer Erklärung für die amerikanische<br />

schwul-lesbische Organisation «No<br />

More Fear Foundation». Weiter sagte der 65-jährige:<br />

«Die Gleichbehandlung aller Menschen ist<br />

ein Grundrecht, und es ist traurig, dass wir im<br />

21. Jahrhundert immer noch darüber sprechen<br />

müssen.» Der im sowjetisch besetzten Lettland<br />

1948 als Sohn russischer Eltern geborene Baryshnikov<br />

setzte sich 1974 während einer Tour<br />

des Kirow-Balletts in Kanada ab und beantragte<br />

Asyl in den Vereinigten Staaten.<br />

New York<br />

Olympischer Frieden auch für<br />

Schwule?<br />

Die Generalversammlung der Vereinten Nationen<br />

in New York hat ihre obligatorische Resolution<br />

zu den Olympischen Spielen beschlossen.<br />

Danach sollen auch während der <strong>Winter</strong>spiele<br />

in Sotschi keine Kriege geführt und Kampfhandlungen<br />

ausgesetzt werden. Die griechische<br />

Tradition, «Olympischer Frieden» war 1998 von<br />

den Vereinten Nationen wieder belebt worden.<br />

In diesem Jahr gab es jedoch ein diplomatisches<br />

Gerangel zwischen den UN und Russland um<br />

den Wortlaut. In dem von Russland vorgelegten<br />

Textentwurf fehlte in dem Versprechen «Menschen<br />

unterschiedlichen Alters, Geschlechts,<br />

physischer Möglichkeiten, Reli gion, Rasse und<br />

sozialen Status’» in die Spiele einzubeziehen,<br />

das Kriterium «sexuelle Orientierung». In dem<br />

ausgehandelten Kompromiss heisst es jetzt,<br />

dass die Spiele «soziale Beteiligung» fördern<br />

sollen, «ohne Diskriminierung jeglicher Art».<br />

New Jersey<br />

Kein Trinkgeld für Lesbe<br />

Im asiatischen Gallop Bistro Restaurant im US-<br />

Bundesstaat New Jersey verweigerte eine Frau<br />

der Kellnerin Dayna Morales das Trinkgeld. Auf<br />

die Rechnung schrieb sie den Grund: Sie sei mit<br />

dem Lebensstil der Bedienung nicht einverstanden.<br />

Weil Morales kurze Haare hat, hielt die<br />

Dame sie für lesbisch. Ein Foto der Rechnung<br />

samt Notiz kursiert inzwischen auf Facebook.<br />

Die Netzgemeinde postete Hunderte von Kommentaren<br />

als Solidaritätserklärung für Morales.<br />

Auch die Inhaber des Restaurants stellten<br />

sich hinter die Kellnerin, die einst in der amerikanischen<br />

Eliteeinheit Marines diente. Die<br />

Fans dankten es mit begeisterten Kommentaren<br />

auf der Gallop-Facebookseite. «Wenn ich<br />

mal durch New Jersey komme, werde ich dort<br />

essen», schrieb ein Antonio J. Figueroa. Ami<br />

McCrickard Alexander sagte: «Danke, dass ihr...<br />

euch gegen Hass aussprecht. Ihr seid Klasse.»<br />

Fortaleza<br />

Ärzte verurteilen Homo-Heiler<br />

Die 64. Generalversammlung des Weltärztebundes<br />

hat im brasilianischen Fortaleza in<br />

einer Resolution die «Heilung» von Homosexuellen<br />

strikt abgelehnt und vor den Folgen<br />

der Stigmatisierung sexueller Minderheiten<br />

gewarnt. In dem Papier betonten die Ärzte,<br />

Homosexualität sei eine «natürliche Variation<br />

menschlicher Sexualität ohne direkt daraus<br />

resultierende schädliche Auswirkungen».<br />

Schädlich für die körperliche und psychische<br />

Gesundheit von Schwule und Lesben seien hingegen<br />

die «direkte und indirekte Diskriminierung,<br />

Stigmatisierung sowie die Ablehnung<br />

durch nahestehende Menschen und Mobbing».<br />

Ärzte, die sogenannte Konversionstherapien<br />

durchführen, sollten «verurteilt und mit Sanktionen<br />

und Strafen versehen werden», forderten<br />

die Ärzte in der von der deutschen Bundesärztekammer<br />

vorbereiteten Resolution.<br />

Dhaka<br />

Hirjas als drittes Geschlecht<br />

anerkannt<br />

Bangladesch anerkennt offiziell die Hirjas,<br />

wie Transsexuelle in dem islamischen Staat<br />

genannt werden, als eigenes Geschlecht. In Zukunft<br />

können die Hirjas ihre Genderidentität<br />

in alle behördlichen Dokumente, einschliesslich<br />

der Pässe, eintragen lassen. Das hat die<br />

Regierung von Premierministerin Sheik Hasina<br />

auf einer Kabinettssitzung Mitte November<br />

beschlossen. «Es gibt mindestens 10’000 Hirjas<br />

in Bangladesch», sagte Kabinettssekretär Muhammad<br />

Musharraf Hossain Bhuiyan gegenüber<br />

Medien in Bangladesch. «Ihnen werden in<br />

einigen Bereichen wie Bildung, Gesundheitswesen<br />

und Wohnen ihre Rechte verweigert, weil<br />

sie eine marginalisierte Gruppe sind.» Mit dieser<br />

Reform folgt Bangladesch dem Vorbild seiner<br />

Nachbarländer Indien, Pakistan und Nepal.<br />

Sydney<br />

Homo-Ehe knapp gescheitert<br />

In New South Wales (NSW) ist ein Antrag auf<br />

Öffnung der Ehe im Oberhaus knapp gescheitert.<br />

19 Abgeordnete votierten für den Gesetzentwurf<br />

einer Initiative aus allen grossen<br />

Parteien, 21 stimmten dagegen. Unter den<br />

Befürwortern der Homo-Ehe war auch Barry<br />

O’Farrell, konservativer Premierminister<br />

des einwohnerreichsten australischen Bundesstaats.<br />

Im Oktober führte der Landtag der<br />

australischen Hauptstadt Canberra die Homo-<br />

Ehe ein. Das Gesetz soll Ende des Jahres in<br />

Kraft treten. Eines der ersten Hochzeitspaare<br />

in Canberra wollen die lesbische Schwester<br />

von Australiens streng katholischem Premierminister<br />

Tony Abbott und ihre Lebenspartnerin<br />

sein. Obwohl er aus «moralischen Gründen»<br />

gegen die Homo-Ehe sei, wolle er an der<br />

Hochzeit seiner Schwester teilnehmen, liess<br />

Abbott verlauten.<br />

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