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Cruiser im September 2013

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Community CRUISER Edition <strong>September</strong> <strong>2013</strong><br />

Queermeal<br />

Kulinarische Sinnesfreuden<br />

unter Gays erleben<br />

Von Martin Ender<br />

32<br />

Gegründet wurde Queermeal<br />

2011 von Tom Wyss, People-<br />

Journalist in Zürich, und Peter<br />

Wäch, Journalist in Bern. Die<br />

zwei kochbegeisterten Gays<br />

wollen der Online-Öde abhelfen,<br />

indem sie die Leute mit<br />

den einzelnen Queermeal-<br />

Kochgruppen ins «Real Life»<br />

holen.<br />

Queermeal ist ein durchdachtes und gut organisiertes<br />

Projekt. Sobald vier bis sechs Anmeldungen<br />

da sind, verabredet man sich bei einem<br />

Gastgeber zum Welcome-Dinner, um die Idee<br />

von Queermeal live mitzuerleben. Wer von der<br />

Idee begeistert ist, trifft sich später bei einem<br />

Open-Dinner. Man kann einmal an diesen Anlässen<br />

teilnehmen oder auch mehrere Male.<br />

Wer öfters kommt, wir allerdings angefragt, ob<br />

er mal Gastgeber sein möchte. Die Open-Dinners<br />

stehen und fallen mit den Gastgebern und<br />

den jeweiligen Platzverhältnissen. Leute mit<br />

viel Raum und grosser Tafel können an die zwölf<br />

Gäste beherbergen. Wer gerne regelmässig zum<br />

Kochen zusammenkommen will, schliesst sich<br />

einer fixen Gruppe an. Sie besteht in der Regel<br />

aus vier bis sechs Personen aus einer best<strong>im</strong>mten<br />

Region. Wenn z.B. alle zwei Monate ein Essen<br />

bei einem der Mitglieder stattfindet, kann<br />

man den Turnus in einem Jahr beenden und<br />

dann entscheiden, ob man in dieser Konstellation<br />

zusammen bleiben oder via Queermeal-<br />

Pool frisches Blut in die Runde bringen möchte.<br />

Queermeal gibt es bis heute in Zürich, Bern,<br />

Winterthur und <strong>im</strong> Berner Seeland. CR stellte<br />

ein paar Fragen per Mail ein paar Fragen an die<br />

beiden Initiatoren.<br />

CR: Seit wann gibt es Queermeal?<br />

Tom: Seit Mai 2011<br />

Peter: Die Idee dazu entstand bei einem gemeinsamen<br />

Nachtessen in Bern – Ziel ist es, gesellige<br />

Abende anzubieten, z.B. für Partymuffel, und<br />

das Zusammensein mit dem Thema Kochen zu<br />

verbinden.<br />

Ist das Projekt gut angelaufen??<br />

Peter: In Bern wurde Queermeal schnell zum<br />

Selbstläufer. Das lag auch daran, dass es einige<br />

«Gastgeber» gibt, die bereit sind, bei sich zu<br />

Hause zum Open-Dinner einzuladen. Im Vergleich<br />

zu den fixen Gruppen kann man be<strong>im</strong><br />

Open-Dinner so oft dabei sein, wie man will.<br />

Das heisst konkret: Einmal oder jedes Mal! Es<br />

gibt keine Verpflichtung.<br />

Tom: In Zürich gibt es punkto Open-Dinner noch<br />

Potenzial. Interessenten können sich via Website<br />

/ Mail informieren. In den Gay-Bars werden<br />

zudem nun vermehrt Flyer aufgelegt. Für eine<br />

ordentliche Inseraten-Kampagne fehlt uns das<br />

Budget, denn bei Queermeal gibt es keine Mitgliedergebühr<br />

oder ähnliches.<br />

Wie gut muss ich kochen können, um bei<br />

Queermeal mitzumachen?<br />

Peter: Bei Queermeal ist kochtechnisch alles<br />

möglich. Vom Anfänger über den Hobbykoch<br />

bis hin zum Profi. Man kann <strong>im</strong> Team kochen,<br />

Speisen vorbereiten und vor Ort zu Ende kochen<br />

oder seinen Gang mitbringen. Bei den Open-<br />

Dinners spielt das sowieso keine Rolle, bei der<br />

Zuteilung zu fixen Gruppen würde man <strong>im</strong> Vorfeld<br />

absprechen, wer mit wem, und in welchem<br />

«Koch-Grad» die Männer wirken wollen.<br />

Tom: Wer die Menüs der diversen Gruppen selber<br />

nachkochen möchte, findet zudem Inspiration<br />

in unserer Rezeptsammlung auf der Queermeal-Website.<br />

Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen.<br />

Ist das Kochen und Essen Tarnung für kribbelnde<br />

Treffen?<br />

Peter: Kribbeln und Kontakte knüpfen ist freilich<br />

erlaubt, eine Tarnung für ein – sagen wir mal –<br />

«Nacktkochen» oder dergleichen ist Queermeal<br />

aber ganz klar nicht!<br />

Tom: Ob sich schon Pärchen gefunden haben,<br />

entzieht sich meiner Kenntnis, aber es ist schon<br />

zu schönen Freundschaften gekommen.<br />

Mit welchen Kosten muss ich rechnen, wenn<br />

ich mitmache?<br />

Peter: Queermeal ist auch in Bezug auf die Kosten<br />

interessant. In der Regel beträgt ein Mehrgänger<br />

mit gutem Wein um die 30 Franken für<br />

jeden Einzelnen. Be<strong>im</strong> Wein geben wir auch<br />

Empfehlungen raus, denn hier kann man locker<br />

Geld sparen, wenn man auch bei einem gehobenen<br />

Anbieter die Aktionen beachtet.<br />

Peter Wäch und Tom Wyss<br />

© queermeal.ch<br />

Tom: Man darf natürlich auch tafeln wie Gourmets,<br />

das müssen die Mitglieder einer fixen<br />

Gruppe vorher unter sich ausmachen. Bei den<br />

Open-Dinners wird darauf geachtet, dass es pro<br />

Nase nicht mehr als 35 Franken kostet. Es sei<br />

denn, man plant ein exquisites Silvestermenü<br />

mit Kaviar und Schämpis.<br />

Peter und Tom, danke fürs Gespräch, und «en<br />

Guete» fürs nächste Dinner.<br />

Infos: www.queermeal.ch oder eine Mail an<br />

info@queermeal.ch

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