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Cruiser im September 2013

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CRUISER Edition <strong>September</strong> <strong>2013</strong><br />

News<br />

veröffentlicht. Demnach ist die Qualität der<br />

Beziehung der Eltern wichtiger für das Kind als<br />

die sexuelle Orientierung. Verhaltensauffälligkeiten<br />

wie Aggressionen seien seltener bei<br />

Kindern, deren Eltern in einer harmonischen<br />

Beziehung lebten, erklärte Studienleiterin Rachel<br />

Farr. Welcher Elternteil welche Aufgaben<br />

übernehme, sei egal, solange die Erwachsenen<br />

sie <strong>im</strong> Konsens erfüllten.<br />

Sacramento<br />

Freie Klowahl als Bürgerrecht<br />

Transsexuelle an den Schulen Kaliforniens haben<br />

in Zukunft die freie Wahl bei Toiletten und<br />

Umkleidekabinen. Das hat der kalifornische Senat<br />

mit der deutlichen Mehrheit von 21 zu neun<br />

St<strong>im</strong>men beschlossen. Im Mai hatte bereits das<br />

Repräsentantenhaus den Gesetzentwurf verabschiedet.<br />

Die Zust<strong>im</strong>mung des demokratischen<br />

Gouverneurs Jerry Brown steht allerdings noch<br />

aus. Kalifornien ist der erste us-amerikanische<br />

Bundesstaat mit einer gesetzlichen Regelung<br />

der Nutzung von Toiletten durch Transsexuelle.<br />

Das Thema wird in den USA kontrovers diskutiert.<br />

Transsexuellen werden meistens durch<br />

Behörden und Polizei gezwungen, sich bei der<br />

Wahl öffentlicher Toiletten an ihrem biologischen<br />

statt an ihrem gefühlten Geschlecht zu<br />

orientieren.<br />

Mexiko<br />

Col<strong>im</strong>a sagt Ja zu Homo-<br />

Paaren<br />

Col<strong>im</strong>a hat Lebenspartnerschaften für<br />

Schwule und Lesben eingeführt. Das Regionalparlament<br />

des mexikanischen Bundeslands<br />

st<strong>im</strong>mte Anfang Juli mit überwältigender<br />

Mehrheit dem Gesetz zu. Nach dem<br />

nordmexikanischen Coahuila ist Col<strong>im</strong>a der<br />

zweite der insgesamt dreizehn mexikanischen<br />

Bundesländer mit einem Lebenspartnerschaftsgesetz<br />

für gleichgeschlechtliche<br />

Paare. Es gibt aber in Mexiko auch schon Regionen,<br />

in den Schwule und Lesben heiraten<br />

können. 2009 hatten Mexiko City und Anfang<br />

2012 Cancun und einige andere Touristenorte<br />

<strong>im</strong> Bundesland Quintana Roo die Homo-Ehe<br />

eingeführt. Laut einem Urteil des Obersten<br />

Gerichts müssen die Homo-Ehen <strong>im</strong> ganzen<br />

Land rechtlich anerkannt werden.<br />

Port-au-Prince<br />

Molotowcocktails statt Champagner<br />

Ein Mitarbeiter des Roten Kreuzes und sein haitianischer<br />

Lebenspartner wurden bei ihrer Verlobungsfeier<br />

in Port-au-Prince Opfer militanter<br />

Schwulenhasser. Ein aufgebrachter Mob griff<br />

die Gesellschaft mit Molotowcocktails an und<br />

bewarf sie mit Steinen. Mehrere Gäste der Verlobungsfeier<br />

wurden verletzt, zwei Autos in Brand<br />

gesetzt und die Fenster des Anwesens des Paares<br />

eingeworfen. Die Polizei konnte noch rechtzeitig<br />

eingreifen, um Schl<strong>im</strong>meres zu verhindern.<br />

Der Brite und sein Lebenspartner blieben unverletzt,<br />

meiden jedoch aus Angst vor weiteren<br />

homophoben Angriffen vorerst die Öffentlichkeit.<br />

Mitglieder protestantischer Kirchen skandierten<br />

bei einer Strassendemonstration «no<br />

to gay marriage in Haiti». Der karibische Inselstaat<br />

steht seit vielen Jahren in dem Ruf, extrem<br />

schwulenfeindlich zu sein.<br />

Sydney<br />

Ab auf die schwulenfeindliche<br />

Insel<br />

Australien gewährt Bootsflüchtlingen kein<br />

Asyl mehr. Flüchtlinge aus dem Irak, dem<br />

Iran, Sri Lanka und Afghanistan, die per Boot<br />

Australien zu erreichen versuchen, werden in<br />

Lagern in Papua Neuguinea interniert. Selbst<br />

ein positiver Bescheid des Asylantrags durch<br />

die australischen Behörden berechtigt nicht<br />

mehr zu einem Aufenthalt in Australien. Die<br />

Flüchtlinge werden stattdessen in Papua Neuguinea<br />

(PNG) angesiedelt. Das gilt auch für<br />

homosexuelle Asylbewerber, ungeachtet der<br />

Kr<strong>im</strong>inalisierung der Homosexualität und<br />

der Verfolgung von Homosexuellen <strong>im</strong> pazifischen<br />

Inselstaat. Sex zwischen Männern wird<br />

in PNG mit Gefängnis bedroht. Ein Sprecher<br />

der australischen Regierung erklärte, Australien<br />

beabsichtige nicht, von PNG eine Änderung<br />

seiner schwulenfeindlichen Politik<br />

zu verlangen.<br />

Singapur<br />

Mega-Pink-Dot<br />

Die Gay Pride in Singapur wird von Jahr zu<br />

Jahr grösser. Normalerweise sind Kundgebungen<br />

politischer Natur in dem mit «väterlicher»<br />

Strenge regierten Stadtstaat verpönt,<br />

solange sie nicht von der regierenden<br />

Peoples Action Party veranstaltet werden.<br />

Bei der jährlichen schwul-lesbischen Veranstaltung<br />

Pink Dot an der Speaker’s Corner<br />

<strong>im</strong> Hong L<strong>im</strong> Park machen die Behörden erstaunlicherweise<br />

eine Ausnahme. In diesem<br />

Jahr waren sensationelle 20 000 Menschen zu<br />

dem rosa Fest gekommen. Damit dürfte Pink<br />

Dot nach der Gay Pride in Taiwan das zweitgrösste<br />

schwul-lesbische Fest Asiens sein. Politische<br />

Forderungen wie nach der Entkr<strong>im</strong>inalisierung<br />

der Homosexualität in Singapur<br />

können bei Pink Dot jedoch nur verklausuliert<br />

erhoben werden.<br />

Manila<br />

Franziskus begeistert Homos<br />

Philippinische Schwulenorganisationen preisen<br />

die Worte von Papst Franziskus über die<br />

Akzeptanz von Schwulen und Lesben nach den<br />

«bösartigen Bemerkungen» seines Vorgängers<br />

als Durchbruch für eine grössere gesellschaftliche<br />

Akzeptanz von Homosexuellen. Die Philippinen<br />

sind ein mehrheitlich katholisches Land<br />

und inzwischen eines der wenigen Länder der<br />

Welt, in denen die Katholische Kirche noch über<br />

einen dominierenden gesellschaftspolitischen<br />

Einfluss verfügt. In einer Erklärung lobte die<br />

Progressive Organization of Gays in the Philippines<br />

(ProGay) auch die Stellungnahmen des<br />

neuen Papstes gegen Armut sowie politische<br />

und soziale Unterdrückung. ProGay lud den<br />

Papst ein, die «armen, arbeitslosen und unterbezahlten<br />

schwulen, lesbischen, bi- und transsexuellen<br />

Jugendlichen in den urbanen Zentren»<br />

zu besuchen. Der Papst hat angekündigt, Asien<br />

besuchen zu wollen.<br />

Hanoi<br />

Rosa Tupfer auf roter Fahne<br />

Anfang August zog zum zweiten Mal eine Gay<br />

Pride-Parade durch Hanoi. Mehr als dreihundert<br />

vietnamesische Schwule und Lesben hatten<br />

den Mut aufgebracht, für ihre Rechte und<br />

gegen Diskr<strong>im</strong>inierung zu demonstrieren. Demonstrationen<br />

gegen gesellschaftliche Missstände<br />

sind in der kommunistischen Volksrepublik<br />

Vietnam gefährlich. In diesem Jahr hat<br />

die Führung in Hanoi die Unterdrückung von<br />

Dissidenten verschärft. Eine grosse Zahl Blogger,<br />

die für Demokratie eintreten und Übel wie<br />

die weit verbreitete Korruption anprangern,<br />

wurde in diesem Jahr verhaftet und zu langjährigen<br />

Gefängnisstrafen verurteilt. Die Gay Pride<br />

blieb jedoch unbehelligt. Kritiker werfen der Regierung<br />

Vietnams vor, mit der Duldung der Gay<br />

Pride Schwule und Lesben zu benutzen, um sich<br />

ein liberales Image zu geben.<br />

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