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Motocross Enduro Ausgabe 07/2017

Premieren Nach zehn Jahren Entwicklungszeit stellte KTM nun endlich seinen neuen Zweitakter vor, der laut Vorgaben weniger Sprit verbraucht, unkomplizierter zu tanken ist, der neuen Abgasnorm gerecht wird und immer eine optimale Leistungsentfaltung bietet. Wie sich die 2018er KTM-EXC-TPI-Modelle in der Praxis bewähren, durfte unser Tester Marko Barthel ...

Premieren
Nach zehn Jahren Entwicklungszeit stellte KTM nun endlich seinen neuen Zweitakter vor, der laut Vorgaben weniger Sprit verbraucht, unkomplizierter zu tanken ist, der neuen Abgasnorm gerecht wird und immer eine optimale Leistungsentfaltung bietet. Wie sich die 2018er KTM-EXC-TPI-Modelle in der Praxis bewähren, durfte unser Tester Marko Barthel ...

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Günter Sengfelder bei der Internationalen<br />

Sechstagefahrt 1961 in Großbritannien<br />

Günter Sengfelder 80 Jahre alt<br />

Günter Sengfelder, einer der besten deutschen Offroadfahrer in den 1960ern ... am 25. Juni wird er 80 Jahre alt<br />

Günter Sengfelder kam in Stein am südwestlichen<br />

Stadtrand von Nürnberg als Sohn eines promovierten<br />

Bibliothekars zur Welt. Vater Karl war Dr. phil.<br />

und Dr. theol. an der Hindenburg-Hochschule …<br />

sportlich eigentlich ein Laie. Er kehrte nicht aus<br />

dem Krieg zurück und die Mutter musste sich um alles<br />

kümmern ... Wie kam dann Günter zum Motorsport?<br />

In ihrem Haus in Stein wohnte ein Zündapp-<br />

Mitarbeiter, der nach der Rückkehr aus der Gefangenschaft<br />

eine in Teilen verstecke Vorkriegs-Zündapp<br />

aufbaute. Günter schaute zu und war begeistert.<br />

1952 begann er eine Kraftfahrzeuglehre – in<br />

der Werkstatt von Kurt Füglein. Das war ein bekannter<br />

Nürnberger Motorrad-Rennfahrer, der den rasanten<br />

Sport auch nach dem Krieg noch betrieb.<br />

Seine größten Erfolge errang er auf Ardie in den<br />

30er Jahren, gewann u. a. das Ratisbona-Bergrennen.<br />

Parallel trafen sich nahe der mütterlichen Wohnung<br />

ehemalige Zündapper mit ihren Motorrädern.<br />

Günter war fasziniert – 1955 konnte er selbst ein<br />

motorisiertes Zweirad erwerben. Schon bald bestritt<br />

er erste, regionale Wettbewerbe. 1960 verpflichtete<br />

ihn Zündapp als Werksfahrer. Im September<br />

war Günter Deutscher Vizemeister im Trialsport.<br />

Nach dem Finale Ende Juli 1961 stand er erstmals als<br />

Deutscher Meister fest. Ab dem folgenden Jahr wurde<br />

er noch weitere sechsmal nationaler Champion<br />

der Klasse bis 200 ccm. Ende 1960 reiste Günter mit<br />

drei weiteren Spitzenfahrern zum bekannten Trial<br />

St. Cucufa nach Paris. Hinter den besten Briten und<br />

Belgiern wurde er auf seiner modifizierten Zündapp<br />

175 hervorragender Siebter. Es war das erste Mal in<br />

der Geschichte, dass sich ein deutscher Motorsportler<br />

bei einer bedeutenden internationalen Trialveranstaltung<br />

in der Gesamtwertung einen Platz<br />

unter den besten zehn erkämpfte – Chapeau! Nur<br />

wenige Wochen später war er beim noch berühmteren<br />

Lamborelle-Trial in Belgien erneut bester germanischer<br />

Akteur. Nach ziemlich genau einem Jahr,<br />

am 18. März 1962, stand Günter dort hinter dem<br />

schier übermächtigen Briten Sammy Miller und<br />

dem Einheimischen Alex Colin mit auf dem Podium.<br />

Den 3. Platz erkämpfte er sich mit einer bis 259 ccm<br />

aufgebohrten Zündapp. Beim Europameisterschaftsfinale<br />

1968 glänzte Günter Sengfelder in<br />

England noch einmal mit einem viel beachteten<br />

2. Rang in der Klasse bis 200 ccm. Im Zündapp-Trial-<br />

Team errang er gemeinsam mit den Werksfahrern<br />

Andreas Brandl und Gustav Franke – mit dem ihn eine<br />

jahrzehntelange Freundschaft verbindet – zahlreiche<br />

Mannschaftssiege. Gleichzeitig betrieb Günter<br />

auch mit großen Erfolgen den Motorradgeländesport.<br />

Bedeutende Klassensiege erkämpfte er sich<br />

bei internationalen Mehrtagefahrten oder beim Novemberkasan<br />

in Schweden. Bei vier Internationalen<br />

Sechstagefahrten errang er die Goldmedaille. 1962<br />

gelang es ihm als Mitglied des bundesdeutschen<br />

Teams, die Internationale Silbervase bei den Six<br />

Days im eigenen Land zu erobern. Zwei Jahre später<br />

gewann er anlässlich der Alpenfahrt in Österreich<br />

mit null Fehler- und den meisten Gut-Punkten neben<br />

Günter beim „Stärken“ für einen kraftraubenden Wettbewerb<br />

(1966)<br />

dem begehrten Edelweiß auch noch den Alpenpokal.<br />

„Dabei konnte ich MZ-Fahrer Werner Salevsky<br />

aus der DDR, der diese Trophäe 1961, 1962 und 1966<br />

gewonnen hatte, auf den 2. Platz verweisen“, berichtete<br />

er nach über einem halben Jahrhundert voller<br />

Stolz. Und das um 32 Punkte … mit der 75-ccm-<br />

Zündapp. 1967 bestritt er seine letzten Six Days …<br />

Seine überaus erfolgreiche Motorsportkarriere beendete<br />

Günter 1968. Noch heute besteht eine enge<br />

Beziehung sowohl zum Motorrad als auch zum<br />

Sport. Seitdem er die Firmengeschichte von Zündapp<br />

dokumentierte, arbeitet er ehrenamtlich für<br />

das Museum Industriekultur und hat entscheidenden<br />

Anteil an der Präsentation Nürnbergs als Motorradhochburg.<br />

• Text: Steffen Ottinger; Fotos: G.Sengfelder privat<br />

Die siegreiche BRD-Silbervasen-Mannschaft bei den Six Days 1962, ganz links Günter Sengfelder (288)<br />

79<br />

MCE<br />

Juli '17

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