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gung überhaupt, nicht die Zuordnung zu einer gesetzlichen<br />
Bestimmung. Hinsichtlich ihrer von einigen Regierungsmit-<br />
gliedern in Frage gestellten Zweckmäßigkeit schloß man sich<br />
der Ansicht der Regierungsmajorität an. Paul Friedrich Au-<br />
gust vermerkte, daß die HWO eigentlich nicht der Ort für<br />
die Publikation sein könnte, da der verheiratete ehemalige<br />
Geselle von ihr nicht mehr erfaßt werden wür-<br />
de. 22 Schließlich ging er trotz seiner Bedenken auf den Vor-<br />
schlag der Regierung ein. 23<br />
Die Oldenburger Gesellen scheinen seit den 30er Jahren ver-<br />
mehrt geheiratet zu haben, obwohl alternative einträgliche<br />
Beschäftigungsmöglichkeiten kaum bestanden haben dürften.<br />
In den Augen der Regierung hofften sie entweder darauf, von<br />
dem gut funktionierenden Armenunterstützungssystem aufge-<br />
fangen zu werden oder doch wieder als vollwertige, aller-<br />
dings verheiratete, Gesellen arbeiten zu können. 24 In den<br />
22 Vgl. Stellungnahmen von Mitgliedern des<br />
Staats=u.Cabinets=Ministeriums v. 15./16.6.1834, Aktennotiz<br />
PFA´s v. 1.7.1834, in: Ebenda<br />
23 Vgl. Resolution für die Regierung v.2.7.1834, in: Ebenda;<br />
am 22.11.1834 wurde eine diesbezügliche Bekanntmachung der<br />
Regierung publiziert (vgl. OGS Bd.8, S.182f.). Später<br />
schien es Gesellen gelungen zu sein, sich ohne weiteren<br />
Nachweis trauen zu lassen. Die evangelischen Prediger wurden<br />
deshalb aufgefordert, sich genau nach der Herkunft des<br />
Gesellen zu erkundigen und für den Fall, daß dieser kein<br />
Maurer-, Zimmer- oder Steinhauergeselle sei, den amtlich<br />
bestätigten Nachweis über seine wirtschaftlichen Verhältnisse<br />
zu verlangen (vgl. Bekanntmachung des Konsistoriums<br />
v.24.1.1835, in: OGS Bd.8, S.202f.).<br />
24 Vgl. verschiedene Heiratsgesuche von Gesellen, in: StAO<br />
Best. 262-1 A, Nr.2082c (=Aufsicht über die Gesellen, das<br />
Wandern und Heiraten derselben) und StAO Best. 262-1 A,<br />
Nr.2083a (=Generalia). Um Näheres über die Gründe zu erfahren,<br />
die zu dem Anstieg der Heiraten unter den Gesellen<br />
führten, wäre erst einmal zu ermitteln, wie groß der Anteil<br />
heiratswilliger Gesellen im städtischen Handwerk oder in<br />
den einzelnen Berufen tatsächlich war und welcher Beschäftigung<br />
sie später nachgingen. Die Entwicklung der Meister-<br />
Gesellen-Zahlen seit den 30er Jahren würde einen Anhaltspunkt<br />
dafür geben, inwieweit sich die Chance, Meister zu<br />
werden ggf. verschlechtert hatte und sich Gesellen angesichts<br />
der mangelnden Zukunftsperspektiven in ihrem Beruf<br />
damit abfanden, als sog. lebenslängliche Gesellen zu arbeiten.<br />
Auch die Möglichkeiten, im erlernten Beruf als Geselle<br />
zu arbeiten, müßten eingeschätzt werden können. Leider