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noratioren einerseits, den Dienstleuten andererseits. 65 Erst
im hessischen Kassel wird er scheinbar das erste Mal mit
den Auswirkungen der Gewerbefreiheit konfrontiert. Sehr ab-
rupt und wohl eher des dramaturgischen Aufbaus seiner
Schrift halber endet die Wanderschaft zeitgleich mit dem
Zunftsystem. Die Gesellenlade ist aufgehoben, der Gesellen-
schein unbrauchbar geworden, die Solidarität der Gesellen
gesprengt, die Harmonie zwischen Meistern und Gesellen be-
endet. 66
6.2 Städtisches Handwerk, außerzünftige Wirtschaft und
kommunale Gewerbeförderung
6.2.1 Auseinandersetzungen um die Abgrenzung handwerkli-
cher von industrieller Produktion, Anfänge einer
Arbeitsgesetzgebung in den Fabriken
6.2.1.1 Maschinenbau, Nagelproduktion
Die 40er bis 60er Jahre des 19. Jahrhunderts stellten nach
H.-J. Schulze die bedeutsamste Periode der stadtoldenburgi-
schen Industriegeschichte dar: eine Reihe von fabrikmäßig
produzierenden Betrieben entstand. Hieraus ergaben sich
Konflikte mit den Innungen, die aus der Perspektive der Si-
cherung der ehrlichen Nahrung um den lokalen Absatz ihrer
Produkte fürchteten und versuchten, die neue unzünftige
Konkurrenz zu begrenzen, wenn nicht auszuschalten. 67
65 Vgl. Ebenda, S.15f.
66 Vgl. Ebenda, S.110f.
67 H.-J. Schulze spricht von der oldenburgischen Gründerzeit
(vgl. ders., Oldenburgs Wirtschaft ... , S.192ff); C. Reinders-Düselder
hingegen weist anhand der doch bescheidenen
Anzahl von Industriebetriebsgründungen und der dort Beschäftigten
auf „die schwache Industrialisierung der Stadt“
hin. Von einem radikalen Wandel der städtischen Wirtschafts-
und Sozialstruktur könne um die Mitte des 19.