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tionalen Handwerkerbewegung und der politischen Verfas-
sungsbewegung in Oldenburg 1848/49.
6.1 Staatliche Aufsicht und Lebensverhältnisse der
Handwerksgesellen
Im folgenden werden einige grundsätzliche sozialhistorische
Zusammenhänge, die die Situation der Gesellen in den ersten
zwei Dritteln des 19. Jahrhunderts bestimmten, kurz skiz-
ziert, um Wandlungen auf der zu untersuchenden regionalen
Ebene besser erkennen und erklären zu können. Berufs-,
branchen- und regionalspezifische, Stadt-Land typische Ent-
wicklungen im Handwerk werden dabei nicht berücksichtigt.
Als ein wesentliches Ergebnis in seiner Untersuchung über
den Klassenbildungsprozeß in Deutschland im 19. Jahrhundert
hebt Kocka die scharfe Trennung zwischen formal selbständi-
ger und formal unselbständiger Arbeit hervor, die wesent-
lich durch das Fortleben der Zunfttradition in asymmetri-
scher Form, also dem einseitigen Abbau des Zunftsystems zu
ungunsten der Gesellen, bewirkt wurde. 2 Der anwachsenden
sozialökonomischen Differenzierung bei den Meistern, die
nicht nur die Spannweite zwischen arm und reich erweiterte,
sondern auch die Grenzen zwischen Selbständigkeit und Un-
selbständigkeit infolge der allmählichen Durchsetzung des
Marktprinzips in der Phase der Frühindustrialisierung (vgl.
Meister, die im Verlagswesen arbeiteten) verwischte, stan-
den nach wie vor die - wenn auch beschnittenen - zünftigen
Regelungen bei Seite. Das (staatlich gesetzte) Handwerks-
recht hatte den sozialen, ökonomischen und sich in der Le-
bensführung niederschlagenden Unterschied zwischen Meistern
und Gesellen seit jeher fixiert. Die Privilegierung der
Meister gegenüber ihren Gehilfen wurde im 19. Jahrhundert
2 Die zusammenfassenden knappen Bemerkungen folgen den Ausführungen
des Kapitels über Gesellen und Meister bei Kocka,
J., Arbeitsverhältnisse ... , S.297-358