12.12.2012 Aufrufe

Dokument 8.pdf - oops

Dokument 8.pdf - oops

Dokument 8.pdf - oops

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

446<br />

50er Jahren änderte sich die Situation. Gesellen, die auf<br />

ihr Handwerk verzichteten, arbeiteten beispielsweise in der<br />

Oldenburger Eisengießerei. 25<br />

In den Akten finden sich auch Hinweise auf Bedingungen, un-<br />

ter denen Hofhandwerker und Handwerksgesellen, die sich<br />

beim Militär eingeschrieben hatten, die Verheiratung in den<br />

30er Jahren gestattet wurde. 1832 wurde dem Garderobe-<br />

schneider Carl Schulz von der großherzoglichen Hofverwal-<br />

tung eine Bescheinigung ausgestellt, daß er als Hofschnei-<br />

der angestellt worden sei; aufgrund dieser Bescheinigung<br />

wurde er von einem Pastor getraut. Der Stadtmagistrat zwei-<br />

felte nun daran, daß Prediger befugt seien, auf Bescheini-<br />

gungen der Hofchefs, die sich ausschließlich auf das<br />

Dienstverhältnis bezögen, Trauungen von Ausländern vorzu-<br />

nehmen. Durch sie habe der Bittsteller noch keine Untertan-<br />

bzw. Bürgerrechte erworben. Diese Ansicht wurde bestätigt<br />

und der Regierung bemerklich gemacht, daß die Untertanen-<br />

rechte nur durch eine vorschriftsmäßige Amtsbescheinigung<br />

erworben werden könnten. 26 Ein Nachweis über die finanzielle<br />

1846-49, angesichts von Absatzstockung, Unterbeschäftigung<br />

und Entlassungen, geradezu eine Flucht in die Selbständigkeit<br />

eingesetzt. Das Problem in diesen und vielen anderen<br />

Handwerken bestünde eher in der Entwertung der Selbständigkeit<br />

durch indirekte Abhängigkeit, Unterbeschäftigung und<br />

Armut als in der Schwierigkeit, sich selbständig zu machen<br />

(vgl. Kocka, J., Arbeitsverhältnisse ... , S.353).<br />

25 Es handelte sich dabei um die 1847 begründete Eisengießerei<br />

des G.A.Meyer. Nach Schulze ergab sich hier für Oldenburg<br />

erstmals der Fall, daß ausgebildete Handwerker als<br />

Facharbeiter in die Fabrik eintraten (vgl. Schulze, H.-J.,<br />

Oldenburgs Wirtschaft ... , S.193). Vgl. Bericht des Amts<br />

Oldenburg v.29.4.1853, in: StAO Best. 70, Nr.6668 über das<br />

Heiratsgesuch des Tischlergesellen Unnau aus Osternburg,<br />

der auf sein Handwerk verzichten und als Tischler in der<br />

Eisengießerei arbeiten wollte; Heiratsgesuch und Verzicht<br />

auf Ausübung seines Handwerks seitens eines Tischlergesellen<br />

aus Zwischenahn v.18.3.1852: er wollte gleichfalls als<br />

Arbeiter in der Oldenburger Eisengießerei arbeiten (StAO<br />

Best. 262-1 A, Nr.2118/F.II).<br />

26 Vgl. Reskript an die Regierung wegen Kopulation von Ausländern<br />

v.20.2.1832, in: StAO Best.70, Nr.3503: Konv.III<br />

Führung der Zivilstandsregister, der Kirchenbücher etc./F.4<br />

(=von Seiten der Geistlichen aufgrund der von dem Militärkommando<br />

oder den verschiedenen Hofchefs erteilten Heiratskonsense<br />

vorgenommene Kopulationen 1832-1862)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!